Nameless / Ohne Titel

 
Neue Antwort erstellen   Neues Thema eröffnen    Superweb Foren-Übersicht -> Eigene Texte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  

Was haltet ihr davon?
Furchtbar / Du solltest lieber bei Mystery bleiben.
0%
 0%  [ 0 ]
Ganz nett, aber nichts besonderes.
0%
 0%  [ 0 ]
Du bist auf dem richtigen Weg!
30%
 30%  [ 3 ]
Du musst unbedingt die Fortsetzung reinstellen!
70%
 70%  [ 7 ]
Stimmen insgesamt : 10

Autor Nachricht
asreys



Anmeldedatum: 31.01.2008
Beiträge: 268

BeitragVerfasst am: 06.09.2008 02:49    Titel: Nameless / Ohne Titel Antworten mit Zitat

Ich schreibe seit kurzer Zeit an einem kleinen Nebenprojekt.
Okay, vorher sei gesagt: Die Kapitel-titel stehen nicht fest und ah, ich bin vollkommen unsicher Rolling Eyes, daher wird es wohl oder übel noch überarbeitet werden und so weiter.
Es hat noch keinen Namen und woah... ich wüsste zu gerne was ihr davon haltet. Ob es dich überhaupt lohnt die Welt mit so was zu "beglücken"... xD
_________________________________________________________

I. Bis Später

Die alte Laterne quietschte und schwankte in einem steten Takt. Hätte sie nicht die Funktion gehabt zu erleuchten, was auch immer es zu erleuchten gab, hätte ich sie mit einem inbrünstigem Grinsen gegen die nächste Wand gepfeffert. Ich meine, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert; heute gibt es Taschenlampen!

Um ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen sollte ich wohl besser erzählen wie es dazu kam, dass ich einem unglaublich schlechtgelauntem Vampir irgendwohin folgte und langsam meinen Orientierungssinn verlor.
Weshalb auch immer waren sämtliche magische Wesen nun mächtig angepisst, weil mein Vater etwas verbockt hatte.
Ich lag in einem süßen Schlaf, bis mich ein Erdbeben erschütterte. Ich schreckte auf und blinzelte mit einem Auge auf meinen Vater. Er saß auf meinem Bett und hatte mich an der Schulter gerüttelt und dann in einer betont beruhigender Stimme verkündet dass ich in Gefahr wäre.
Ich hatte nicht einmal die Zeit ihm einen Vogel zu zeigen und mich wieder auf die Seite zu legen um Steven Strait eine Haarlocke aus der Stirn zu streichen, die ihm vor der Episode mit meinem Vater ins Gesicht gerutscht war!
Ich erkannte Zeitdruck und Angst in seinem Gesicht. Ein Bild, dass ich höchstens dann sah, wenn er eine seiner Fußballspiele zu verpassen drohte. Er musste also ernsthaft aufgewühlt sein.
Mein Blick fiel auf eine große dunkle Gestalt am Türrahmen, die mit gesenktem Kopf auf meinen grünen Teppich starrte.
Ich schaffte es in dessen Richtung zu quietschen und starrte meinen Vater, Avidan, mir riesigen Augen an. Er verzog kurz die Brauen, warf einen flüchtigen Blick zur Tür und setzte zu etwas an. Ich zog mir die Decke bis zu den Ohren und flüsterte: “Paps, da steht ein Mann an der Tür...”
“Ich weiß, dass sollte er auch”, begann er, “Sein Name ist Milan. Er wird auf dich aufpassen.” Avidans Gesicht wirkte ziemlich streng, als wolle er mir zeigen wie ernst die Situation war. Super Avi, damit hast du das auch geschafft. “Ich weiß, du hast eine Menge Fragen... (Eine Menge?! Oh, der Herr untertreibt gewissendlich!) Hör mir gut zu... Er wird dich an einen sicheren Ort bringen, bis ich Bescheid gebe wie es weiter gehen wird.” Er nahm meine Hand in seine riesige Pranke und starrte ins Nichts.
Oh verdammt, es war ernster als ich dachte.
Er hing seinen Gedanken nach und ich sah ihm wartend zu. Meine Gedanken flogen wild durcheinander und ich wusste nicht wie ich hätte die Stille brechen können. Wäre es nicht so ernst gewesen - es wäre ein peinlicher Moment.
“Herr...”, erklang es von der Tür.
Milans Augen reflektierten den Schein der Nachttischlampe, ich erschrak, auf der Stelle senkte Milan den Kopf und nahm wieder seine ehrfürchtige Haltung ein. Als hätte ich ihn angeschrieen oder bösartig beleidigt.
“Paps...”, winselte ich und ließ Milan nicht aus den Augen, “Warum steht ein Vampir in meinem Zimmer?” Und viel wichtiger: Ein Vampir soll auf mich aufpassen?!
Avidans teefarbene Augen trafen auf meine und ich schluckte. “Elaine, Milan steht seit Jahrzehnten treu in meinen Diensten. Wenn ich nicht wüsste, dass ich ihm vertrauen kann, würde ich dich niemandem überlassen.” Sein Daumen strich über meinen Handrücken und er sah besorgter den je aus.
Ich räusperte mich. “Warum-” (zum Teufel weckst du mich, mit einem Vampir an der Tür, gegen ein Uhr morgens, nach nur einer Stunde mit Steven?!)
“Wir haben keine Zeit”, er sah mich entschuldigend an, “Ich werde dir später alles erklären.”
Oh schön, der berühmte Satz, bevor die Katastrophe eintrifft.
Avidan nickte Milan zu und dieser nickte glaube ich zurück, sicher bin ich mich nicht, es ging zu schnell, und verschwand.
“Elaine, zieh dich an, mach dich fertig, so schnell es geht, dich treffe dich unten.”
“Aber-”
“Keine Zeit”, damit strich er mir die Haare aus der Stirn, sah mich für eine Sekunde nur an und ließ mich dann alleine.

Nachdem ich mich eher schlecht als recht angezogen und fertig gemacht hatte, stand ich gähnend an der Treppe und zupfte an dem Kabel meines Mp3-Players. Ich hörte Paps in seinem Büro auf und abgehen, wahrscheinlich telefonierte er. Mein blasses Gesicht leuchtete in dem getönten Fenster neben der Tür. Ich trat näher, betrachtete meine erschrockene, sommersprossige und müde Visage, legte die langen Zöpfe zurück, als mein Blick, durch mich durch, auf das hinter dem Glas viel. Milan lehnte an einem schwarzen Honda. Seine dunklen Haare schimmerten leicht rötlich im Licht der Straßenlaterne, er beobachtete die Gegend. So im Profil sah er ziemlich gut aus. Seine Nase war gerade, sein Kinn schön geformt, er hatte wirklich wunderschöne Lippen.
Dann blickte er auf seine Armbanduhr und fing unerwartet meinen Blick auf. Ich zuckte zusammen und lugte schnell zur Seite, als wollte ich nach jemand anderem Ausschau halten. Ist doch logisch, gegen ein Uhr nachts ist ja auch so viel los... Doch dann kam mir der Gedanke, dass er mich gar nicht sehen konnte! Die Scheiben waren getönt und zusätzlich mit einem Zauber belegt, sodass man raussehen konnte, aber nicht gesehen wurde. Und doch kam es mir vor, als hätte er mir direkt in die Augen gesehen...
Mit einem Poltern kam Avidan aus seinem Büro und scheuchte mich aus meinen Gedanken. Er war ein großer, stämmiger Mann, mit weißblondem Haar. Ich hatte schon oft genug angemerkt, dass seine Bürotür größer gemacht werden müsste, doch er winkte jedes Mal ab und meinte, dass er das mit einem Zauber schon hinbekommen würde. Doch er vergaß es immer wieder.
“Elaine...”, er mochte es meinen Namen zu nennen. Avidan eilte zu mir rüber und drückte mich aus einem erschreckend spontanen Impuls an sich.
“Paps...”, keuchte ich, “ich brauche Luft...”
“Oh”, er lachte und ließ mich los. Ein Grinsen konnte er nicht unterdrücken und schickte mich aus der Tür.
Ich lief mit gesenktem Kopf zum Auto, von meinem Vater gefolgt, und achtete peinlich genau darauf keinen Blick auf Milan zu werfen. In meinem Kopf sah ich noch immer sein Gesicht, ich konnte es nicht verdrängen.
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass Milan um das Auto herum ging und sich neben die Fahrertür stellte.
Ich postierte mich an die Tür, die den meisten Abstand zu ihm bot und wartete auf Avidan, der noch seine Schutzsteine untersuchte, was er sonst jeden Abend tat. Es lagen insgesamt 12 Schutzsteine um das Haus herum, die Sicherheit gewährleisten sollten. Er setzte den Hauptstein zurück und trottete zu mir rüber.
Ich war schon dabei die Tür zu öffnen als er nach meiner Hand fasste. “Oh, ich dachte du wolltest vorne sitzen...”, sagte ich und fühlte Milans Blick im Rücken.
“Ich werde nicht mitkommen.”
“Was?!”
“Ich habe es dir doch schon gesagt.”
“Oh”, ich kramte in meinem verschlafenem Gedächtnis, “tatsächlich... Aber warum nicht!?”
Ich fühlte mich mit einem Mal komplett alleine gelassen.
“Ich habe hier noch Dinge zu erledigen.” Blinzelte er eine etwa Träne weg?
Mir verschlug es komplett die Sprache. Dann umarmte er mich wieder, lenkte mich zur Beifahrertür und setzte mich gewissermaßen rein.
“Bis später”, sagte er, zwinkerte und schlug die Tür zu. Ich konnte noch hören wie er mit Milan kurze Sätze wechselte, dann saß der Vampir neben mir und ich sah meinen Vater sich ein Stück weiter stellen. Ich versuchte so etwas wie Winken, was eher in einem Handfläche-gegen-die-Scheibe-Drücken endete. Er grinste mich an und dann entferntem wir uns von ihm und meinem zu Hause.
Okay, sagte ich mir, was soll die Melodramatik!? Wir sehen uns später, hat er gesagt. Also werde ich “später” das ganze auch als kleines nächtlich Abendteuer sehen!

II. Rentner mit einer Briefmarkensammlung

Während der Fahrt sprach keiner von uns ein Wort. Ich traute mich nicht Milan anzusprechen, geschweige denn anzusehen.
Er schien von meiner Anwesenheit auch nicht besonders angetan zu sein, starrte stur nach vorne und sein Kiefer schien auffallend angespannt zu sein.
Irgendwann bewegte sich meine Hand zum Player und Milan warnte mich mit einem feindseligen “Nicht anfassen!”.
Ich steckte mir meine Ohrstöpsel in die Ohren, konnte es aber nicht lassen ihm die Zunge rauszustrecken (ich weiß, ziemlich kindisch, aber wahnsinnig genugtuend...), und verschränkte beleidigt meine Hände zu dem Gesang von ‘Dir en Grey‘.
So ein Idiot! Konnte er denn überhaupt nicht entertainen? Oder wenigstens ein bisschen zuvorkommend sein? Was war los mit ihm? Was hab ich ihm getan, dass er so unfreundlich war und beinahe Hass auf mich hatte?! Ah ja - ich vergaß, er war nur dazu da um auf mich aufzupassen und mein Wohlbefinden ging ihm am Allerwertesten vorbei, Hauptsache ich machte keine Flecken in seinem Auto!
Ich seufzte und kniff die Lippen fest zusammen um ihm das ja nicht während der Fahrt an den Kopf zu werfen. Wer weiß, vielleicht ließe er mich dann mitten auf der Straße stehen und dann... Ah, soweit wollte ich nicht denken.
Es war noch stockdunkel, es würde noch regnen, der Geruch lag schon in der Luft. Wir fuhren und fuhren, es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Meine Müdigkeit wollte nicht zurückkehren um mir wenigstens ein bisschen Bewusstlosigkeit zu schenken, obwohl es schön wohlig im Auto war. Natürlich nicht, stattdessen saß ich unwissend, wütend, verwirrt und wie elektrisiert in einem Auto mit einem schlechtgelauntem, aber gutaussehendem Deppen.
“Was ist das für ein Auto?”, fragte ich einfach mal in die Stille rein.
Totenstille. Milan seufzte nur.
Wieder wurde es schweigsam, nur meine Musik rauschte in den Ohren. Ich beobachtete die Landschaft. Zählte Laternen und entgegenkommende Autos. Dann lehnte ich mich zurück und versuchte einzuschlafen.
“Ein Honda Civic Type R”, erklang es plötzlich.
“Wo?”, fragte ich irritiert.
“Sie sitzen drin.”
Hatte er gerade gelächelt? Und es sah auch noch unheimlich süß aus?
Oh, warum musste er nur so ein Blödmann sein? Ich überging mein Nicht-Wissen um Autos und blickte weiter ins Dunkel vor uns.
Milan räusperte sich und zeigte mit dem Daumen auf die Rückbank. “Ihre Jacke liegt hinten, Ihr Vater wusste, dass Sie sie vergessen würden.”
[ ... ]
_________________________________________________________

Das war das erste Kapitel und ein Stück des Zweiten. Es ist mein erster Versuch in im Genre Fantasy (Ich bin gewöhnlich der Mystery-Typ), ich wollte es humorvoll und zugleich... (das werdet ihr in den anderen Kapiteln erfahren) halten. Wie findet ihr es?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
cherry-berry



Anmeldedatum: 27.04.2008
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 06.09.2008 04:23    Titel: ... Antworten mit Zitat

Alsoo ich finds so weit eigentlich ganz gut, dein Stil gefällt mir (wie immer^^), es ist humorvoll
und wirklich gut, man kann sich hineinversetzen und und und (lauter sachen die mir um diese Uhrzeit nicht einfallen xD).

Ich würde sagen es lohnt sich die Welt mit dieser Geschichte weiterhin zu beglücken (mich hast du schon beglückt Wink ). Ach ja (bevor ichs noch vergess^^) die Namen sind auch gut ausgesucht und passen gut in die Geschichte. Soo das wars Very Happy

Mach weiter so
liebe Grüße
Franzi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
dragonyr



Anmeldedatum: 25.06.2008
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 07.09.2008 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Also, sehr stolz kann ich berichten, dass ich schon ein weiteres Stück von chris' (asreys) Werk kenne und ich kann nur sagen, schreib weiter! Unbedingt, ich bin richtig süchtig nach dieser Geschichte!
Und, bitte, nenn es in meiner Gegenwart nicht Nebenprojekt! Keine Geschichte hat es verdient, Nebenprojekt genannt zu werden!!! (wobei man das bei meinen Sachen sagen kann XDD, weils bei mir zu viele sind XDD)
Ähm, ich komme vom Thema ab!
Ich finde diese Geschichte unglaublich, sie ist witzig, sie ist spannend und sie ist geheimnisvoll, man will mehr davon wissen, lesen und am besten in den Händen halten Wink
Exclamation Exclamation Exclamation
Und für deinen so genannten ersten Ausflug in das Genre Fantasy, finde ich, dass du dort genauso beheimatet sein solltest wie bei Mystery!!!
Ich denke auch, dass du irgendwann einmal deine eigenen Bücher in Händen halten wirst, denn du bist talentiert und du schreibst erfrischend.
Öh, ich glaub, ich hab noch tausend Dinge zu sagen, die ich jetzt aber vergessen hab XD
Aber mein Beitrag ist wahrscheinlich so oder so wieder viel zu lang, deswegen sag ich jetzt meine Schlussworte:
Eindeutig auf dem richtigen Weg! Mach weiter so und vergiss nicht, ich bin schon jetzt ein zukünftiger Supporter von deinen Geschichten! Und vor allem, ein FAN!!!
Gibt es hier irgendjemanden, der mir meinen Titel streitig machen will? Nein?! Ist auch gut so!
Sunshine, wenn ich dich jetzt mal deiner Worte berauben darf, du bist grandios und diese Geschichte zieht mit dir gleich ! Exclamation Exclamation Exclamation
Laola
Alles, alles, alles Liebe
Svenja
Teddy
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
asreys



Anmeldedatum: 31.01.2008
Beiträge: 268

BeitragVerfasst am: 07.09.2008 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Crying or Very sad Tut mir Leid, ich werde sentimental xD Embarassed
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
living targets



Anmeldedatum: 01.02.2007
Beiträge: 327

BeitragVerfasst am: 09.09.2008 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

DITO... ich find es immer richtig scheiße mich anderen Leuten anschließen zu müssen, und einem selber nichts mehr einfällt... aber was soll ich da noch groß meine Vorredner ergänzen... wenn sie doch alles gesagthaben (so gut wie alles xD)..

naja auf jeden Fall gefällt mir die Geschichte (hier und da eins zweo Worte/Sätze umformuliert... kensnt mich pingelig bnis ins letzte Detail^^) und vor allem die Erzählperspektive. Gerade diese betonte Subjektivität macht die Geschichte interessant... Elaine kann eben nur wissen, was sie weiß und es uns mitteilen... ich finde das baut eine noch größere Beziehung zum Leser auf, vorallem eine direktere.. scheint mir fast so, als würde sie es mir direkt erzählen, also die Geschichte...

LEXstories sagt: WEITERSCHREIBEN! Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
asreys



Anmeldedatum: 31.01.2008
Beiträge: 268

BeitragVerfasst am: 23.09.2008 11:10    Titel: Zugabe^^ Antworten mit Zitat

[ Fortsetzung ]

...Nach weiteren Schweigeminuten räusperte sich Milan und zeigte mit dem Daumen auf die Rückbank. “Ihre Jacke liegt hinten, Ihr Vater wusste, dass Sie sie vergessen würden.”
“Oh.”
Ich weitete den Gurt und streckte mich nach der Jacke aus. Sie lag ordentlich zusammengefaltet da, ich wunderte mich kurz, dann nahm ich sie und roch den gewohnten heimischen Geruch. Wie wohl ich mich mit einem Mal fühlte, wenigstens etwas dabei zu haben, was ich heimlich wütend kneten konnte. Sie roch nach meinem Haarshampoo, Parfüm und ein wenig Magiestaub, einfach nach zu Hause, wo ich bis vor Stunden, so kam es mir vor, ein langweiliges und etwas anderes Leben führte.
Ich fühlte plötzlich etwas Hartes und zog kurz darauf eine Kette aus der Jackenbrusttasche. Ein kleiner, etwa ein Euro großer Anhänger baumelte daran und leuchtete mir entgegen. Magisch.
Milan blinzelte rüber und zog die Augenbrauen zusammen. Also hatte er sie nicht da rein gelegt. Es war meine erste spontane Befürchtung gewesen. “Die ist schön.”
Ich nickte und betrachtete den kleinen Anhänger. Meine Finger zitterten. Woher kam die Kette? Hatte mein Vater sie da rein gelegt? Aber warum? ... Irgendwas rief in mir "Abschiedsgeschenk", doch ich überhörte es und hielt inne. Gehörte die Kette etwa meiner Mutter?
Ich wendete den Anhänger hin und her. Er war wunderschön und ähnelte einer kantigen Träne. Gläsern, jedoch undurchschaubar. Seltsam.
Ich hielt die Kette in das Licht des Armaturenbretts. Der Anhänger wechselte die Farbe. Schimmerte erst rötlich, dann Lila, wurde zu einem leichten bläulichen Ton und dann gräulich. Ich zog sie an und ein kalter Hauch fuhr meinen Nacken entlang.
Plötzlich gab es einen Ruck, ich kreischte auf und krallte mich an den Sitz.
Milan sah mich verständnislos an. Ich starrte zurück und fragte ob er es denn nicht gespürt habe.
Sein Blick wurde noch fragender und plötzlich bebte das Auto wieder und er bog fluchend und mit quietschenden Reifen an den Straßenrand. Hinter uns hupten einige Autos fuhren aber glotzend oder schimpfend weiter. Das Auto hielt und er wendete sich zu mir.
Seine Augen drohten Unheimliches. Die Pupillen hatten die Iris völlig überdeckt, seine Augen sahen aus wie schwarze Seen. Ich hatte noch nie einen solchen Blick gesehen. Tiefer Hass. Es verletzte mich unvorstellbar sehr. “Was war das?”
Er bemerkte meine Verletztheit und augenblicklich verschwand der Hass und machte gewohnter Ausdruckslosigkeit Platz.
Stille legte sich über uns. “Ich weiß es nicht”, flüsterte ich.
“Woher wussten Sie es?”
“Das Auto bebte. Ich sah dich an, doch du hast nur komisch geguckt, dann bebte es wieder und dieses Mal hast auch du es gespürt...”
“Es gab nur einen Ruck.” Milan schloss die Augen hörte etwas zu, was nur er hörte, während ich meine Erinnerung durchging. Es war passiert! Ich nickte unbewusst. Ich halluzinierte nicht!
“Warum hat mich Ihr Vater nicht vorgewarnt, dass ich auf einen Visiaphat aufpasse?”
Oh, das konnte es sein, doch ich war keiner.
Visiaphaten, so nannte man jene, die Ereignisse vorhersahen, jedoch waren sie unzuverlässig und kein Vergleich zu Sehern. Es war wie mit menschlichen Dejà-Vúe’s. Nur erinnerten sich Menschen erst daran, wenn es geschah, Visiaphaten sahen voraus. Man sollte lieber mit Sehern nach Las Vegas fahren.
“Ich bin kein Visiaphat.”
“Nicht.” Ich hörte das Misstrauen in seiner Stimme. “Das war kein natürliches Beben, kein Schlagloch oder derartiges, Sie verstehen. Es war magisch. Aber ungefährlich, unbedeutend - ein Impuls, Magiereste. Haben Sie sehen können, welche Farbe es hatte?” Milan hatte die Augen nicht geöffnet. Und das war mir auch lieber so.
Magie hatte oftmals Farbe. Je nach Reinheit, Güte dem Anwendenden selbst.
“Ich glaube Blau... Oder Grau. Ich bin mir nicht sicher. Eine kalte Farbe.”
“Hm-hm”, er öffnete die Augen und sah mich an. “Ich kann nur hoffen, dass sie es nicht gespürt haben.”
“Wer?” Ich verlor jegliche Gesichtsfarbe, etwas, wovon ich sowieso zu wenig hatte.
“Die, die hinter Ihnen her sind”, damit drehte er sich um, startete den Motor, setzte den Blinker und wir waren wieder auf der Straße.

Den Rest der Strecke verbrachte ich damit jeden Baum schief zu beäugeln. Ich sah oft in den Rückspiegel, auf der paranoiden Suche nach möglichen Verfolgern. Jedoch war das sinnlos, denn nach der zweiten Einfahrt fuhren wir durch bloße Straßen inmitten von Feldern und kleinen Waldstücken. Nur meine imaginären Stalker spuckten in meinem Kopf. Und was schlimmer war, Milans Blick. Ich würde es niemals zugeben, doch ich rang mit einer Träne.
Er hasste mich und ich wusste nicht warum. Ich hatte bis zu jenem Tag noch nicht einmal gewusst, dass so was überhaupt möglich war; wir kannten uns nicht und er hasste mich schon innig genug um mich bei den Fischen schlafen lassen zu können. Normalerweise schmunzelten neu kennen gelernte Menschen über mich, weil ich quirlig und chaotisch war. Womöglich fragen sie sich insgeheim ob ich einen Dachschaden hätte, doch er... ich konnte es kaum in Worte fassen. Und so schob ich seine Antisympathie aus meinen Gedanken und konzentrierte mich auf das Dunkel um uns.
Es war eine kleine Wildnis. „Landleben“, so nannten es die Menschen. Ich war verzückt über das wenige Treiben hier draußen. Ich war ein typisches Vorort-Kind und kam selten in die Nähe von so viel Natur. Ab und zu erkannte ich Häuser im Dunkel und fragte mich wie jemand nur so abgeschottet leben konnte... - Stirnklatscher an mich selbst. Ich vergaß.
Wo fangen wir an?
Zauberer, Hexer, Feen, Werwölfe, Tiermenschen, Vampire, Gnome, Druiden, Nymphen, Grigoryen, Geister, Dämonen, Oger, Greife, und so weiter und noch viel mehr.
Womöglich mied mein Vater deswegen freie Natur. Die magische Welt war ein bunter Haufen.
Mein Alltag war etwas anders als gewöhnlich. Ich sah seltsame Leute mit haarigen Ohren oder Federn und wusste das der Rest der Menschen keinen blassen Schimmer hatte, mit wem sie zusammenlebten. Sie sahen es einfach nicht. Tarnzauber.
Für mich war es normal Werwolfskinder durch die Straße hüpfen oder Nymphen im Stadtpark um einen Baum tanzen zu sehen, ihr Gelächter zu hören oder zu beobachten wie jemand einen langen schuppigen Schwanz hinter sich herzog. Avidan hatte mir früh beigebracht die magische Welt und die der Menschen auseinander zu halten. Wenigstens konnte ich in der Schule so stinknormal sein wie ich konnte. Magische Wesen gingen nicht auf Menschenschulen - ich war eine Ausnahme, aber irgendwie auch nicht.
Wir fuhren in ein Stückchen Wald hinein, welches sich als Tor entpuppte. Hinten dran versteckte sich ein kleines Haus mit hellen Fensterläden.
“Hier ist es.” Milan zog den Schüssel raus und suchte etwas neben sich.
“Das soll der sichere Ort sein?!”, ich beugte mich vor um mehr erkennen zu können. Es wirkte klein und brüchig, in dem bisschen Licht des Mondes. “Es sieht aus, als würde ein Rentner mit einer Briefmarkensammlung darin leben...”, ich verzog die Lippen.
“Ich wohne hier.” Milan hielt eine kleine flache Schachtel in der Hand, warf mir einen herausfordernden Blick zu und stieg aus.
Oops. Das war nicht gut.
__________________________________________________________
Ich habe den ersten Teil kaum merklich bearbeitet, aber im Großen und Ganzen ist er so geblieben.
Ich würde zu gerne von euch wissen, für was einen Charakter ihr Elaine haltet und was für einer Milan ist. Wie alt sie sind und vielleicht kleine Vermutungen! Ich bin mir nicht sicher, ob die Figuren so ankommen, wie ich es beabsichtigt hatte, wäre lieb wenn ihr sie einschätzen würdet. Danke für jeden noch so kleinen Kommentar. Rolling Eyes
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
living targets



Anmeldedatum: 01.02.2007
Beiträge: 327

BeitragVerfasst am: 23.09.2008 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

"Stirnklatscher an mich selbst" wie geil... maaaan du hast echt nen eigenen Schreibstil.. zu deinen fragen komme ich später nochmal zurück xD
Stirnklatscher an mich selbst... also ich kann den Satz 20x lesen und muss immernoch schmunzeln^^
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
ciova



Anmeldedatum: 09.09.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 22.11.2008 18:44    Titel: hey, Antworten mit Zitat

Also erstma die geschichte ist ja ma hammer ich schreibe auch sehr gern und ich liebe fantasy ...

also ich würde sagen Elaine ist ein ca. 16-17 Jähriges mädchen das immer gut gelaunt ist, eine aufgeschlossene art hat und sich sehr viele gedanken macht. sie ist warscheinlich bodenständig und hatt eine gute beziehung zu ihrem vater(was mit ihrer mutter passiert ist ?? ich denke mal sie ist tod )

Milan:
er ist ein gutaussehender Vampir, sehr zurückhalten keine sehr offene art kann seine gefüle schlecht zeigen, da er soetwas nicht gebrauchen kann wenn er in der menschenwelt unterwegs ist braucht er keinen Kontakt und auch nicht freundlich sein. er ist ungefähr 19-20 Jahre alt vielleicht auch älter da er ja schon länger mit Elaine´s Vater zutuen hat.


also so schätze ich die beiden ein ..

Stimmt das so ungefähr????

LG
Ciova

PS. bin schon gespannt darauf wie es weiter geht ...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
asreys



Anmeldedatum: 31.01.2008
Beiträge: 268

BeitragVerfasst am: 03.02.2009 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Omg, ich bitte tunlichst um Verzeihung, dass es so lange gedauert hat, ich habe erst jetzt bemerkt, dass da noch ein Kommentar dazu gekommen ist Embarassed

Elaine kommt fast genauso rüber, wie ich es mir vorgestellt hatte und Milan - perfekt. Ich danke dir <3
Auflösungen zu den Fragen werden mit weiteren Kapiteln folgen :]
Danke :]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neue Antwort erstellen   Neues Thema eröffnen    Superweb Foren-Übersicht -> Eigene Texte
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de