Medikamenten Engpass möglich?

[serpent]

Jetzt wissen wir ja alle, wie die Medien funktionieren. Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Weil genau darauf fahren die Leute ja ab.
Deshalb finde ich, man muss immer ein wenig hinter die Schlagzeilen schauen. So wie jetzt gerade beim Thema „Lieferengpass von Medikamenten“.

Kann es wirklich sein, dass ich als Patient tatsächlich einmal ohne Medizin dastehe, oder wird das alles wieder medial hochgekocht?
Ich kann mir einfach nicht so gut vorstellen, dass so was in einem Land wie unseren so einfach passieren kann…

[odinson]

Also meiner Mutter ist das letzte Woche erst passiert. Ich war echt total aus dem Häuschen, wo ich das gehört habe. Zuerst war beim Arzt und sollte sich danach ihr gewohntes Blutdruckmittel aus der Apotheke holen. Als sie dann aber dort war, erklärten die ihr einfach, dass es aus sei. Sie hat es echt erst in der vierten Apotheke bekommen, in der sie war. Und das in Zeiten des Virus, wo man ja vor allem als alte Dame so gut wie gar nicht aus dem Haus gehen sollte… Also ich finde medial hochgekocht, wie du das nennst, ist da sicher nichts.

[korinther]

Hallo zusammen, ich arbeite in einer Apotheke und weiß daher zumindest ein wenig, wovon ich spreche.

Ich kann euch versichern, nein, da ist nichts medial hochgekocht. Die Meldungen über Lieferengpässe sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen und auch keine Falschmeldungen.

Aber woran liegt’s? An der lieben Kohle.
Es soll immer billiger produziert werden, viele Hersteller gehen in Konkurs, und wenn dann einer der verbliebenen Probleme bekommt, wirds brenzlig.
Zudem kauft das Gesundheitssystem nicht von verschiedenen kleinen Herstellern, die dezentral Produzieren und auf verschiedene Lieferketten angewiesen sind, sondern von riesigen Konzernen.
Die können ihnen dann nämlich auch den besten Preis für die großen Mengen an Medikamenten geben.

[serpent]

Verstehe. Aber ab wann ist es denn jetzt wirklich ein Engpass?
Wie kommt es dazu?

Es kann ja nicht sein, dass Medikamente von einem Tag auf den anderen ganz plötzlich aus sind und keiner weiß, wie es dann weitergehen soll. Da muss es doch einen Plan B geben.
Immerhin gibt es ja nicht nur irgendwelche Hals- und Kopfwehtabletten, sondern auch Medizin, wo die Leute sterben, wenn sie sie nicht bekommen.

[korinther]

Also von einem Lieferengpass kann man dann sprechen, wenn ein bestimmtes Präparat zwei Wochen lang nicht lieferbar ist.

Was jetzt halt noch nicht erwähnt wurde, ist, dass es natürlich auch Alternativen und Ausweichmöglichkeiten gibt.
Die alte Dame, die ihr bestimmtes Präparat nicht bekommen hat, hätte auch einfach ein anderes Medikament mit dem gleichen Wirkstoff kaufen können. Das kommt bei uns in der Apotheke auch manchmal vor. Nur oft wollen die Leute dann halt genau ihre gewohnte Medizin.

Das die Regale leer sind und die Leute sterben müssen, kommt aber so bei uns echt nicht vor.
Einen guten Überblick zum Thema findest du hier: https://www.hohenzollern-apotheke.de/service/wissenswertes/lieferengpaesse-bei-medikamenten/

[ToniEllmooser]

Ich habe leider auch schon sehr lange Panikattacken und einen Blutdruck von 200. Wisst ihr was man da machen kann?