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Kapitel 1

Die leise Musik des Radioweckers drang an das Ohr der noch schlafenden Jane. Diese brachte sie sanft wieder zurück in die Realität, heraus aus ihrem Traumland. Mit einem schlaftrunkenen Wimpernaufschlag gab sie ein leises, schweres Stöhnen von sich. Heute war der 23. Februar und somit ihr 26. Geburtstag. Ihre Hand tastete nach dem Aus-Schalter des Radios, welchen sie wenige Sekunden später gedrückt hatte. Langsam erhob sie sich und verweilte an der Bettkante. Einige dunkle Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Ihre dunkel braunen Haare standen ein wenig ab und waren von der Nacht zerzaust. Ein langes, ausführliches Gähnen entwich ihren Lippen, dann streckte sie sich, um wenigstens munter zu werden. Am liebsten würde sie den heutigen Sonntag im Bett verbringen, doch ihre Eltern hatten sich angemeldet, um den Geburtstag zu feiern. Deswegen erhob sie sich mühsam von dem Bett und ging in das Badezimmer, wo sie vor dem kleinen Spiegel an der Wand halt machte. Dann nahm sie ihr Spiegelbild in Augenschein und suchte jede Partie ihres Gesichtes prüfend nach kleinen Fältchen ab. Sie wollte es eigentlich unterlassen, doch der Spiegle hinderte sie. Ein erleichtertes, kurzes Lachen stieg ihrer Kehle empor, als sie keine entdeckte und sich mit einem triumphierenden Grinsen von dem Waschbeckenrand abstieß. Wenige Sekunden später lies sie ihren Schlafanzug zu Boden fallen und stieg unter die Dusche. Sie genoss das warme Wasser, welches auf sie herab fiel und ihren Körper umhüllte. Ihre zerzausten Haare entknoteten sich von selbst und wurden wieder glatt. Minuten später stand sie in Unterwäsche vor ihrem vollen Kleiderschrank. Kleidungsstücke in allen Formen und Farben waren in diesem vertreten. Nachdenklich strich ihre Handfläche über die Stoffe, dann nahm sie ein blaues, langärmliges T-shirt hervor, welches sie für einen Augenblick lang betrachtete und dann auf ihrem Bett legte. Dazu suchte sie einen passenden schwarzen Blazer heraus. Um ihn die eng geschnittene, schwarze Röhrenjeans rein zukommen, musste sie quer durch den halben Raum hüpfen. Als dieser Kampf erfolgreich beendet war, trugen sie ihre Beine in die Küche, wo sie sich einen Kaffee fertig machte. Die Sonnenstrahlen erhellten die kleine, dennoch gemütliche Küche. Es ergab ein warmes Bild, während sie sich am Küchentisch nieder lies und die Tasse mit ihren Händen umschlang. Ihre Gedanken schossen fragend durch ihren Kopf. Was würde ihre Mutter heute schenken? Ein neues Buch, oder eine neue Vase? All die Jahre, seit dem sie 18 geworden war, bekam sie solche kreativen Dinge.

Als die Uhr 15 Uhr anzeigte, klingelte es an ihrer Haustür. Während sie gewartet hatte, hatte sie die Zeit vor dem Fernseher verbracht. Dann ging sie eilig zur Haustür, um ihren Eltern zu öffnen. “ Hallo, kommt rein!” Sagte sie scheinbar fröhlich und zog ihre Eltern in das Haus. “ Alles, alles Gute, mein Engel.” Ihre Mutter schloss sie für einen Moment lang in die Arme, dann drückte sie ihr ein kleines Päckchen in die Hand. “ Deine Mutter wollte unbedingt dieses.” Sagte ihr Vater amüsiert, während er einen Arm um seine Frau legte. Ihre Finger zerrissen gespannt das Papier. Es war kein Buch, keine Vase. Dafür war es viel zu klein. Zum Vorschein kam schließlich eine schwarze samt Schatulle. Gespannt öffnete sie diese. Eine silberne Kette mit einem Tröpfchenanhänger schimmerte ihr entgegen. Ihre Lippen zierten sich zu einem überwältigtem Lächeln. Noch nie hatte sie so eine Kette in den Bann gezogen. Ganz vorsichtig hob sie mit einer Fingerspitze die Kette aus der Schatulle heraus. Der Anhänger drehte sich leicht und funkelte sanft im Licht. Er war rundum mit kleinen, zarten Diamanten besetzt. Ihr Blick war wie gefesselt. “ Und gefällt es dir, Liebling?” Erst als sie die Frage ihres Vaters vernahm, konnte sie ihren Blick lösen. “ Sie ist.. Wunderschön.” Mit einem ehrlichen Nicken unterstrich sie ihre Aussage und erwiderte das hoch erfreute Lächeln ihrer Mutter. “ Okay, dann kommt doch mit ins Wohnzimmer. Der Kaffee wartet schon. “ Sagte sie, während sie leise vor sich hin schmunzelte und ihre Eltern in das Wohnzimmer begleitete. Die Schatulle, in welcher sich ihre neue Kette befand legte sie auf der Fensterbank ab. Dort würde sie nicht beschädigt werden. Dann wandte sie sich ihren Eltern zu und bot ihnen Kaffee und Kuchen an. Die Gesprächsthemen waren öde und typisch. Job, Freizeit und die Liebe. Für sie war es normal über diese Themen mit ihren Eltern zu reden, doch ihre Mutter wollte anscheinend ein anderes Thema ansprechen. “ Ah, hast du denn schon einen Familienwunsch, oder möchtest du ewig alleine bleiben? “ Sie räusperte sich leise. Nein, auf dieses Thema war sie nicht gefasst. Etwas überfordert mit der Frage betrachtete sie die gespannten, neugierigen Blicke ihre Eltern. “ Ehm.. Das weiß ich noch nicht.” Nachdenklich presste sie ihre Lippen aufeinander und atmete tief ein, ehe sie weiter sprach. “ Ich muss erst den Richtigen finden, verstehst du? “ Fragend, zugleich unsicher neigte sie den Kopf zur Seite und strich sich durch ihr braunes Haar. Ihrer Meinung nach hatte sie klug geantwortet. Ihr Vater nickte schlicht und murmelte: “ Auf jeden Topf passt ein Deckel.” Augenblicklich formte sie ihre Lippen zu einem leichten Lächeln. Ihr Vater rettete sie immer vor den vielen Fragen ihrer Mutter. “ Ja, dein Vater hat recht.” Darauf deutete sie ein Nicken an und nippte an ihrem Kaffee. Ob dies wohl der Wahrheit entsprach? “ Sag’, wie machst du dich als Kellnerin? “ Ein paar Sekunden brauchte sie, um ihrem Vater zu antworten. “ Der Job ist anstrengend, doch meine Mitarbeiter sind toll und hilfsbereit. Und mein Chef ist auch vollkommen… in Ordnung.” Sie musste sich zusammen reißen, nicht für ihren Chef zu schwärmen, denn er war genauso wundervoll, und hinreißend noch dazu. “ Das ist doch schön!” Erwiderte ihre Mutter erfreut und schmunzelte vor sich hin. Die Zeit verstrich wie im Fluge und nach zwei weiteren Tassen Kaffee verabschiedeten sie sich. Als Ruhe eingekehrt war, räumte sie das Geschirr in die Spülmaschine und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor 20 Uhr, also konnte sie noch knappe zwei Stunden für sich haben. Morgen war bereits wieder Montag und ausschlafen konnte sie auch nicht. Erschöpf trugen sie ihre Beine zurück ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa sinken lies und dabei die Schatulle zu sich zog. Abermals öffnete sie diese und betrachtete gebannt das Schmuckstück. Wie viel mochte es wohl wehrt sein? Mit ihrer Fingerkuppe strich sie vorsichtig über den Anhänger. Es wirkte so zerbrechlich, doch das war er nicht. Sie konnte ihren Blick nur schwer lösen, danach legte sie die Schatulle wieder zurück. Ihre Augen wurden schwer und ihr Magen knurrte, deswegen erhob sie sich wieder von der Couch und legte eine kleine Lasagne Fertigpackung in die Mikrowelle. Sie konnte kochen, doch die Lust fehlte ihr heute einfach. Während sie wartete, dass ihr Essen fertig wurde, betrachtete sie den Sonnenuntergang. Die Sonne schien rot und der Himmel war für ein letztes mal in einem Orange gefärbt. Es ergab ein schönes Bild, jedoch nur für einen kurzen Moment, denn dann war die Sonne versunken.

Das ‘Bing’ lies sie zusammen zucken, dann schnappte sie sich eine Gabel und machte sich über ihre Lasagne her. Eine viertel Stunde später war die Packung geleert und sie gesättigt. Ein Gähnen entwich ihrer Kehle und sie streckte ihre Arme. Die Müdigkeit überkam sie, deswegen begab sie sich in ihr Schlafzimmer, zog die Gardinen zu und schlüpfte in ihren Schlafanzug. Nun gut, es war zwar erst halb neun, aber mehr schlaf würde ihr sicher nicht schaden. Mit einem summen stellte sie ihren Wecker auf 8 Uhr, dann kuschelte sie sich in ihre Bettdecke. Ihr war kalt, doch keiner war da, um sie zu wärmen. Wie würde es sich wohl anfühlen, in den Armen ihres Cheffs zu liegen? Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr sie bei diesem Gedanken und ein freches Kichern bildete sich auf ihren Lippen. Sie freute sich sehr, ihn morgen wieder zu sehen. Nach sämtlichen Drehungen stand sie genervt auf. Sie konnte nicht schlafen. Ihre Innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie die Kette ins Schlafzimmer holen sollte und das tat sie auch. Wieder mal konnte sie ihre Finger von dem Schmückstück nicht lassen. Es war faszinierend, sogleich auch ein wenig beängstigend. Nun saß sie im Bett und starrte auf die Kette in ihrer Hand. Morgen würde sie diese auf jeden Fall bei der Arbeit tragen. Dann begann sie mit den Atemübungen, welche ihr ihre Mutter früher gezeigt hatte. Und tatsächlich nach dem hunderten mal ein und aus atmen fühlte sie sich wieder schläfrig. “ Oh Bitte, lasse ihn morgen da sein…” Murmelte sie leise, beinahe lautlos zu sich selbst. Ihre Augen wollten zu fallen, doch bevor sie das zu lies, legte sie die Kette zurück in die Schatulle. Mit einem zufriedenen Seufzten sank sie zurück in ihre Kissen und gelang schnell in das Land der Träume.

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