647 Tage später.
Die Gedanken werden klein und groß mit den Jahreszeiten, verschwinden werden sie nie. Aber das wäre auch falsch, es würde vergessen bedeuten. Das hätten wir nicht verdient. Was würde dann überbleiben? Würde ich es je wagen, mir das zu wünschen?
Die Interpreten denen ich lausche, um schreiben zu können, bleiben dieselben.
Mitten im Leben sitzend, habe das Gefühl es ist nicht meins. All die Worte die hier niedergeschrieben sind, die Soundtracks meines Lebens, berühren mich wie es sonst nichts kann in dieser Zeit.
Ich schaue zu ihm, er trägt mindestens genauso viel Schmerz in sich, wie ich. Doch es macht uns nicht zu Seelenverwandten. Er weiß nicht, wer ich bin und ich nicht, wer er ist. Es ist nicht wie mit dir.
Aber an die zweite große Liebe habe ich eben auch nie wirklich geglaubt. Die Vorstellungen, dass er diese Zeilen jemals lesen könnte verletzten mich ins unermessliche. Das hätte er nicht verdient. Niemand hätte das. Aber er besonders nicht. Ich bin mittlerweile müde geworden, auch wenn ich das in den letzten Einträgen auch schon dachte. Jetzt ist es anders. Habe mich dafür entschieden, anzufangen aufzuhören und etwas aus dem letzten Rest zu machen, der übriggeblieben ist – mit ihm! Er ist meine Zukunft, wird mein Mann werden und der Vater meiner Kinder....
Fast zu zweit und fast allein.
Und jedes Mal kommst mir an dieser Stelle du in den Kopf.
Du als Endziel.
Es macht mir Angst, weil ich es nicht verstehen kann. Es ist nicht fair, dass ein einziger Gedanke ihn nichtig zu machen scheint. Denn das ist er nicht. Ich liebe ihn auf eine schlichte Art und Weise, die sehr dankbar und vertraut ist. Ebenso liebe ich den Gedanken an das simple Leben und die Hoffnung anzukommen. Aber all’ das hat nichts mit der Liebe zu dir zu tun, es ist eben nur Kopfliebe. Das Herz fehlt.
Stolpere immer wieder über diese Momente, in denen es sich nicht gerecht anfühlt. In denen ich zweifle und das Gefühl habe ich bräuchte mein 15jähriges Ich als Therapeuten. Wie kann etwas so Richtiges, sich so falsch anfühlen?
Rede mir ein, dass all das was da für dich in meinem Herzen ist, nur Projektionen sind. Nicht echt, nur verschwommene Erinnerungen. Doch der Blick auf diese Zeilen offenbart die Selbstlüge. Es ist vom ersten Tag dasselbe ohnmächtige Gefühl, was wie ein dunkles Tuch über mir hängt. Würde mir niemals anmaßen, es zu werten. Weiß eben nur, dass es Liebe ist.
Und es wird niemals aufhören.