Wie jeden Abend sitze ich auf dieser Bank. Es ist die Bank, die vor einem Hochhaus steht. Neun Stockwerke. Ich habe es herausgefunden, als ich einmal einem Mann gefolgt bin, der dort lebt. Ich hasse dieses Hochhaus und vor allem die Menschen, die es bewohnen. Trotzdem sitze ich jeden Abend pünktlich zur selben Zeit auf dieser einsamen Bank. Nein, zur selben Zeit stimmt nicht. Im Winter bin ich früher dort, wie im Sommer. Ich weiß, dass die meisten es merkwürdig finden oder vielleicht sogar Angst vor mir haben. Es wundert mich nicht. Ich sehe, wie die Leute mich anstarren, aber es stört mich nicht. Auch nicht, wenn sie mich anblicken, als wäre ich niemand, weniger wert als sie. Nur weil sie Geld haben und ich nicht. Es interessiert mich nicht. Geld ist mir nicht wichtig.
Wieder geht eine Frau an mir vorbei. Louis Vuitton Tasche, Pelzmantel, hochhackige Stiefel, arroganter, herabwürdigender Blick und eins, zwei, drei, vorbei. Ich muss grinsen. Jeden Tag sehen mich hier an die zwanzig Leute und bis jetzt hat sich noch niemand dafür interessiert, wer ich bin und was ich hier mache. Eigentlich ist es traurig. Fast wäre ich abgeschweift und hätte es verpasst. Es dürfte bald so weit sein. Ich setze mich in den Schneidersitze stütze meine Hände auf meine Oberschenkel, um damit meinen Kopf zu heben. Noch zehn Sekunden dachte ich. Langsam zählte ich in meinem Kopf abwärts und richtig. Genau bei null ging das erste Licht an. Kurz darauf das zweite, das dritte, das vierte und so weiter.
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