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Schein oder Sein?

Die schöne Vorstellung eines erfüllten Lebens lässt uns jeden Morgen voller Hoffnungen aus dem warmen Bett steigen. Solche die denken, es schon zu besitzen, dann wohl um zu erhalten, was sie erlangten. Aber diejenigen, die den vorrigen Abend wie jeden verdammten Abend noch stundenlang wach im Bett lagen und sich ihres Unbehagens bewusst werden, die, die in ihrer Existenz den Sinn ( noch ) nicht sehen und solche, die immer große Vorhaben für den nächsten Tag haben, suchen verzweifelt Geborgenheit in der Dunkelheit, alleine. Sie stehen somit doppeldeutig im Dunkeln. Fragt sich bloß, wie glücklich die Menschen sind, die behaupten ein erfülltes Leben zu führen. Ist es in Wirklicheit so? Falls ja, was lässt sie davon ausgehen? Haben sie viel Geld und kaufen sich davon vergängliches Glück? Haben sie in Form eines geliebten Menschen und in Form von Liebe ein noch viel vergänglicheres Glück, ja vielleicht sogar das vergänglichste von allen? Oder sind sie einfach nur zu ignorant, um die Sinnlosigkeit unseres endlichen Daseins zu durchblicken? Sei es vorgetäuschtes Nichtwissen oder Dummheit/ Unfähigkeit, ob durch eigenes Verschulden oder nicht - es ist gleichgütltig. Gibt es ein perfektes Leben? Wenn ja: Wer hat es dann verdient? Und womit hat er es sich verdient? Sollten nicht alle Menschen die gleichen Chancen darauf haben? Heißt ein "perfektes" Leben dann auch ewiges Leben? So zu sagen, ein ewiges, erfülltes Leben? Ich hoffe, dass das nicht zutrifft. Es ist paradox, aber diese Ironie ist beängstigend: Die Menschen sind zu geizig, um einzusehen, dass sie sterben müssen und wollen deshalb ewig leben. Doch die Ironie ist, dass die Menschen immer ein Ziel vor Augen haben wollen, dass sie sich zu einer Bestimmung auserchoren fühlen, die sie eines Tages erreichen/ erfüllen können. Die Bestimmung eines endlichen Lebens scheint der Tod zu sein, das Höchsterreichbare. Gehen wir also von einem ewigen Leben aus, wird der Mensch keine Bestimmung finden. Er kann irgendwann nichts mehr erreichen. Er wird sich demzufolge langweilen, nein, mehr noch, er wird seine Existenz als sinnlos ansehen. Und dennoch fühlen wir uns in unserem endlichen Dasein ebenso sinnlos. Zu wenig Zeit im endlichen, zu viel Zeit im endlosen Leben. Der Mensch scheint niemals völlig zufrieden zu sein. Stellt sich die Frage: Was ist in unserem Dasein anstrebenswert? Haben wir überhaupt eine Bestimmung? Wer setzt diese Bestimmung an? Gott vielleicht? Oder gibt es so etwas wie Gott gar nicht? Falls ja, sind wir nur Zufallsprodukte der Natur, die selbst ein Zufallsprodukt von etwas anderem ist? Falls ja, was ist dann der Ursprung? Oder war die Welt einfach so da? Es ist und bleibt ein großes, unlösbares Rätsel, zumindest für uns Sterbliche. Vielleicht erwartet uns des Rätsels Lösung tatsächlich irgendwann. Vielleicht am Ende unserer Tage. Der Urheber des bereits erwähnten Paradoxons könnte eventuell der Konflikt zwischen Körper und Seele sein. Die unendliche Seele, gefangen im endlichen Körper. Die Seele sieht ein, dass sie unendlich ist, doch der Körper ist bis zu seinem kompletten Verfall ihr Gefängnis. Der Mensch ist nun der Ort dieses Bündnisses. Er setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Der Mensch kann nämlich nicht nur auf seinen Körper oder nur auf seine Seele reduziert werden. So vereinen sich in einer Existenz mehrere Faktoren, welche zusammen einen Menschen ergeben. So entstand schon in der frühen Philosophie das treffliche Bild des Wagenlenkers. Man stelle sich einen altertümlichen Rennwagen mit vorgespannten Pferden vor. In diesem Falle stehen die Pferde symbolisch für die menschlichen Emotionen. Da die Emotionen sehr vielseitig, teilweise sogar gegensätzlich, sein können, ist es nur zu leicht verständlich, dass es eines Lenkers bedarf, der den Wagen in die richtige Richtung dirigiert. Zügellos würden die Emotionen den Wagen in den Abgrund steuern, während mit einem Lenker, der unsere Vernunft repräsentiert, der Kurs gehalten werden kann und wir dadurch, auf das Leben übertragen, wenigstens ein bißchen in der Verwirrtheit unseres Daseins zurechtkommen. Die Vernunft ist es also, die uns dienlich ist. Und dennoch liegt auch hier ein Paradoxon vor: Denn so wie die Vernunft uns helfen kann, so kann sie uns ebenso gut auch schaden. Also auch hier Dualität. Vernunft schützt uns davor, unseren Instinkten, die naturgegeben sind,  nicht blind nachzugeben und zu folgen. Wir würden ohne die Vernunft in der Welt keinen Zusammenhang sehen und nur in den Tag hinein leben, wie es bei Tieren der Fall ist. Aber genau dadurch entsteht ein uns quälender Nachteil. Durch die Einsicht, welche wir durch die Studien erlangen, erkennen wir mit Hilfe der Vernunft einen Bruchteil der uns umgebenen Wahrheit unseres Lebens. Wir begreifen, dass wir zu einem scheinbar willkürlichen Zeitpunkt auf die Erde kommen und dass wir genauso willkürlich auch wieder von selbiger zu gehen haben. Unsere Existenz ist also von den Extrema Geburt und Tod begrenzt. Hier kommen wir wieder an den Punkt der Frage nach der Realität. Kann das wirklich alles sein? Im Glücksfall 80 Jahre lang zu leben und zweifelhaft ehrenvollen Teilerfolgen zuteil zu werden? Oder gibt es danach tatsächlich noch etwas? Wir drehen uns bei der Betrachtung dieser Frage der Metaphysik  wieder einmal im Kreis. Wie der Begriff der Metaphysik es bereits beschreibt, liegt es einfach nicht in unserem Ermessen, eine Überlegung diesbezüglich als Wahrheit zu definieren. Man muss sich hier den genialen Philosophen Immanuel Kant vor Augen führen und sich fragen: "Was kann ich wissen?" Um auf die Dauer unserer Existenz zurückzukommen, lässt sich deprimierender Weise feststellen, dass auch hier eine Frage nach Maßstäben eine bedeutende Rolle spielt, die bei näherer Betrachtung eher Ernüchterung auslöst. Man könnte es so sehen, dass man in seinem Leben, wenn man wirklich 80 Jahre alt geworden ist, jede Menge Zeit gehabt hat. Nun ja, das würde ich als teilweise richtig ansehen. Bedenkt man nun nämlich wie unglaublich lange es die Erde, dieses Universum, das gesamte Gefüge bereits gibt, so sind wir höchstens der Ansatz eines kleinen Funken schwachen Lichtes auf dem Zeitstrahl des Lebens. Ich stelle nun vielleicht einen gewagten Vergleich an, aber meiner Meinung nach lässt sich unser Leben, auf das Dasein im Universum bezogen, mit dem Dasein einer Eintagsfliege in unserem Leben vergleichen. Falls wir sie überhaupt bemerken, ist ihre Anwesenheit von minimaler Dauer und es liegt nicht in ihrem Vermögen Nachhaltiges und Dauerhaftes zu schaffen. Es kommt erneut die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Existenz auf.  

[ Fortsetzung folgt ]

Die Emotion, die sie Liebe nennen

Was ist die Liebe, wenn nicht eine Krankheit voller Schmerz? Scheint sie anfangs süß und befriedigend, so wendet sich letztlich doch das Blatt. Völlige Hingabe zu einem anderen Idividuum, das bedingungslose Erfüllen jeglichen Wunsches, die Aufgabe jedes bißchen eigenen Stolzes,  eine Unterjochung, schleichend, geradezu lautlos, wie eine Krankheit, die innerlich unbemerkt anschwillt und erst den Körper und schließlich den Geist dahinrafft. Aus Freude wird Trauer, aus Liebe wird Hass, aus Anbetung wird Ablehnung, aus Optimismus wird Pessimismus, aus Stolz wird Minderwertigkeitsgefühl, aus einem Menschen wird ein Wrack.
Was treibt den Menschen in seinen eigenen Untergang? Er ist gebunden sich zu binden, was ihn an die Ewigkeit bindet. Eine Ewigkeit voller Sehnsucht. Sehnsucht ist der Anfang und Sehnsucht ist das Ende. Nur die Einsicht ist ein entscheidender Faktor, der zu erlangen durch das Begehen des Fehlers nur möglich ist. Der Fehler liegt hier eindeutig auf der Hand: Blindes Vertrauen, ein anderes Individuum zu nahe an sich heran lassen, verletzlich werden. Oder kurz: Liebe.
Die Natur gibt den Ursprung des Problems vor: Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen, nicht dazu bestimmt, in Einsamkeit sein Dasein zu fristen. Es ist ein Trieb nach Gesellschaft, der uns allen tief innewohnt. Diesen Trieb zu unterdrücken, ohne den gleichen Ausgang erleiden zu müssen, der droht, wenn man ihn nicht unterdrückt, das ist die Kunst. Und doch scheint es unmöglich. Ein Mensch in Isolation auf ewig? Undenkbar. Die Einsamkeit zerstört den Geist. Sehnsüchte steigen in ihm empor, Existenzfragen treiben ihn in den Wahnsinn. Der Mensch geht zugrunde.

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