Du hast mir angeboten, falls er nicht kommt, dass Du mich heimfährst. Es wäre eine Gelegenheit, Dich endlich mal zu sehen, aber auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass Du Dir extra wegen mir den Aufwandt machst. Es war total kalt und ich stand jetzt fast eine ganze Stunde und wartete auf den Bus, doch er kam einfach nicht. Ich lief ein Stück und schrieb Dir, dass ich das Angebot gerne annehmen würde. Von Deinem Wohnungsfenster konntest Du einen andere Bushaltestelle sehen und ich stellte mich dorthin. Da Du noch schnell duschen warst, schriebst Du mir, dass Du Dir noch schnell was anziehen würdest. Ich weiß nicht waurm, aber ich war so aufgeregt. Es fing an zu regnen und ich versuchte mich, in meinem Schal zu vergraben. Meine Füße schienen eingefroren zu sein und meine Hände waren rot. Es war still in der Stadt, nur die wenigen Autos, die an mir vorbeifuhren, machten Geräusche. Ein älteres Paar ging an mir vorbei und ich schielte ihnen heimlich hinterher. Plötzlich hörte ich einen Pfiff und hörte jemanden etwas so rufen. Ich verstand es nicht genau, aber die Person rief: "Ich glaube bei mir in der Wohnung ist es nicht so kalt", ich drehte mich in die Richtung von dem Ruf und sah Dich. Groß, schwarze, längere Haare und eine College Jacke. Deine Hände waren in Deinen Hosentaschen und Dir schien total kalt zu sein. Ich lief zu Dir und in dem Moment, als Du nach mir gerufen hattest, kam ich mir vor wie in einem Film. Wie in einem Liebesfilm irgendwie. Doch ich wollte das nicht. Ich ging weiter und als ich vor Dir war, gingen wir schnell in das Haus rein und liefen die Treppen zu Deiner Wohnung rein. Jetzt war ich sofort bei Dir zuhause, obwohl ich Dich das allererste Mal gesehen hatte. Es war ein komisches und doch tolles Gefühl. Du meintest "fühl Dich wie zuhause". Witzig bist Du. Ich anfangs schüchternes und zurückhaltendes Mädchen sollte mich wie zuhause fühlen. Ich bitte Dich, wie sollte ich das schaffen? Du gingst schnell nochmal raus und dann stand ich alleine da. Die Haustür fiel in einem lauten Knall zu und ich schaute mich um. Alles war irgendwie so schön eingerichtet. Ob Deine Eltern auch noch mit Dir hier wohnen? Ich traute mich aber nicht zu fragen, denn niemand, außer Du, war zuhause. Du musst wirklich alleine hier leben. Du klingelst mich aus meinen Gedanken und ich machte Dir die Tür auf, weil er seinen Schlüssel natürlich drinnen hatte. Du fragest mich, ob ich noch ein bisschen da bleiben wollte oder ob Du mich sofort nach hause fahren solltest. Ich sagte: "Ich würde ja gerne noch ein bisschen bleiben, aber meine Mama bekommt zuhause schon einen Anfall", was leider stimmte. Wir gingen zu Deinem Auto und wir redeten miteinander. Während der Fahrt sagte ich nicht viel, da ich nicht wusste, was. Ich schaute einmal ganz intensiv, aber heimlich zu Dir rüber und bewunderte Deine Tattoos an Deinem Oberkörper. Natürlich hattest Du was an, aber es war ein T-Shirt mit knöpfrigen Ausschnitt. Oder wie ich es auch sonst nennen soll. Dein Lachen war schön. Ich machte mir Gedanken über Dein Aussehen, was für mich eigentlich gerade jetzt total tabu gewesen wäre. Immerhin bin ich frisch vergeben. Was machte ich da bloß nur? Ich bedankte mich bei Dir und sagte Dir, dass Du bei mir noch was gut hast. Du fuhrst weg und ich war ein wenig traurig darüber.