"Herr Münstermann ist besser als jedes Geschichtsbuch", behauptet Anna Sandrock und die Schüler stimmen begeistert zu. Besonders interessant finden sie die Daten und Hintergründe über den Friedhof. Gemeinsam untersuchten sie die Bedeutung der Symbole und Verzierungen der Steine wie segnende Hände, Levitenkanne, Schmetterlinge, Sanduhren und Kränze.
Wie kam es überhaupt zu diesem ungewöhnlichen Projekt? Im Gesellschaftskundeunterricht hatte die Lehrerin bereits häufiger festgestellt, dass sich die Schüler sehr für die Bräuche und Sitten anderer Kulturen interessieren.
Theorie wurde im Unterricht gelehrt
Gleichzeitig war ein großes Interesse an den Riten verschiedener Religionen vorhanden. Auch das Judentum war bereits thematisiert worden. "Unser Projekt soll schließlich nicht vom Unterricht isoliert stattfinden." Anhand des jüdischen Friedhofs in Hausberge konnte die Kultur hautnah erlebt werden.
Als weiterer Glücksgriff erwies sich Albert Münstermann, der sich bestens mit der Geschichte auskennt. Dazu kam, dass die Stadtsparkasse Porta Westfalica und der Förderverin der Gesamtschule Lerbeck die nötigen Arbeitsutensilien beisteuerten. Der Baubetriebshof der Stadt hatte vorab einige schlecht erreichbare Stellen freigeschnitten.
Neben den Projekttagen sind die Schülerinnen und Schüler auch in ihrer Freizeit auf dem Friedhof anzutreffen. "Wir machen das in Kleingruppen an Nachmittagen", so Anna Sandrock.
Bisher war auch das Wetter immer einladend für die Arbeit unter freiem Himmel. Steffi jedenfalls hat etwas Neues für sich entdeckt: "Ich habe meinen Eltern angeboten, ihnen jetzt auch auf dem Friedhof zu helfen."
Diese Arbeiten sind auch den Hausbergern nicht verborgen geblieben, berichtet Albert Münstermann. Er sei jedenfalls schon von einigen angesprochen worden auf das neue gepflegte Bild des Areals. Er lobt den Einsatz von Schülerinnen und Schülern und baut sie so nebenbei auf für ihr weiteres Engagement. "Das macht totalen Spaß hier", sind sich alle einig. Und gehen gleich wieder vergnügt zu ihrer Arbeit über.