Glück ist, in Weimar auf einer Bank zu sitzen, Goethe in sein nachgeahmtes Metallgesicht zu blicken, ein Bier, unnötig zu sagen von welcher Marke, zu trinken und von allen wie ein Penner behandelt zu werden. Dann bist nur du da und der Typ, der neben dir sitzt und auch wie ein Penner aussieht. Mitten drin in einer Kulisse aus kleinstädtischer Mittelmäßigkeit, fühlst du dich sauwohl, möchtest nicht mehr weg von dieser Bank.
Glück ist, wenn du vergleichen kannst, das, was besser ist und auch das, was schlechter ist. Das kannst du dann, wenn du aussiehst wie ein Penner, weil du nicht dazugehörst, du und der Typ, der neben dir sitzt und auch aussieht wie ein Penner. Es ist, als lägen zwei Bildbände vor euch. In beiden sind wirklich schöne Photografien, in beiden aber auch hässliche. Dann sucht ihr euch die Besten raus, bewundert sie, macht euch lustig darüber oder nehmt sie einfach nur wahr.
Glück ist, nach Hause gehen zu können, ein eigenes Bett zu haben, in das ihr euch legen könnt, wenn ihr euch in einen angenehmen Rausch getrunken habt. Ihr müsst euch nicht erst einen Platz suchen an dem ihr schlafen könnt, auch wenn ihr wie Penner ausseht, du und der Typ, der neben dir sitzt.