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Noch nie hab ich mich so sehr mit dem Thema auseinandergesetzt, wie jetzt.
Mein Name ist Sophie, und ich bin 18 Jahre jung, doch das wichtigste ist:
Meine beste Freundin, sie hat Krebs.
Ich kenne sie nun seit rund 16 Jahren, wir sind zusammen aufgewachsen,
doch vor einem Jahr kam dann die Prognose: Leukämie.
Wir weinten, weinten Stunden, Tage, Monate.
Auch heute weinen wir noch, aber nur zusammen,
denn sie will nicht zeigen, wie sehr diese Krankheit sie zerstört.
Sie hat schon mehrere Chemos hinter sich, sie ist ganz dünn geworden, hat kein Haar mehr - doch das erstaunliche ist: trotz allem ist sie der schönste Mensch, den ich kenne.
Naomi heißt sie, meine beste Freundin.
Gerade mache ich mich auf den Weg zu ihr, versuche ihr beizustehen.
Nun steh' ich vor ihrer Haustüre, wische mir meine Tränen weg,
sie soll nicht sehen, dass ich geweint hab.
Ihre Mutter öffnet mir die Tür, lächelt mich zu und bittet mich herein.
Ich steuer direkt zu Naomi, muss einfach wissen wie es ihr geht.
Sophie: "Maus?", ich klopfe an die Tür. - Sie bittet mich herein.
Meine zweite Frage lautet: "Wie geht es dir?"
Sie versucht zu lächeln, doch ich sehe, dass es gespielt ist.
"Scheiße geht's mir, wie immer halt."
Ich beuge mich über sie, und küsse ihre Stirn.

Sie hat nicht mehr viel Zeit, so viel ist klar.
Die Ärzte hatten den Kampf aufgegeben, sie hat den Kampf aufgegeben. Sie ließ die Schmerzmittel niedriger dosieren, sie wollte ihre letzten Tage 'nüchtern' erleben.
Es tut weh sie so zu sehen, den Schmerz in ihren Augen, doch ich versuche stark zu bleiben.
Geschwächt lieg sie in ihrem Bett, doch plötzlich bittet sie mich:
'Bring mich raus, ich will den Wind spüren.'
Sophie: "Das darf ich nicht, du .."
Naomi: "Bitte!"
Ich gehe zu Naomis Mutter, bitte sie mit ins Zimmer zu kommen.
Naomi fleht ihre Mutter an, und sie kann ihr den Wunsch einfach nicht abschlagen. Ich setze Naomi in den Rollstuhl, will ihr die Mütze anreichen, doch sie lehnt ab.
'Ich stehe zu meiner Krankheit, ich will den Wind spüren, keine Mütze.'
Glücklich lächelte sie mich an.
Sie war schon Wochen nicht mehr draußen gewesen, die Freude ist ihr ins Gesicht geschrieben.
Wir gingen in unseren Park, in dem wir früher immer spielten.
Wie besuchten den Kirmesplatz, gingen an den See, all die schönen Orte von damals besuchten wir.
Doch nun kam der wichtigste Platz: Der Ort, an dem sie mir von ihrer Krankheit erzählt hatte.
Ich konnte mir meine Tränen nicht verkneifen, kniete mich vor sie hin, ich legte meinen Kopf in ihren Schoß, ihre Tränen tropften auf mich, sie streichelte durch mein Haar und flüsterte: 'Wie gerne würde ich den Wind in meinen Haaren spüren.'
Ich stand auf, nahm sie aus dem Rollstuhl, wir setzten uns auf die Wiese, betrachteten den Sonnenuntergang.
Ich erzählte ihr Geschichten von unserer Kindheit, versuchte sie an all das zu erinnern.
Naomi: "Ich will schlafen okay?"
Und dann geschah es auch schon, ihre Augen wurden schwächer und schwächer, sie schlief ein, für immer. In meinen Armen verließ sie mich, ich weinte bitterlich - Stundenlang saßen wir dort.
Der Krebs hatte ihren Körper besiegt, doch ihre Seele bleibt unsterblich.

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