Nach Statistiken der Deutschen Gesellschaft für Ernährung leiden 800.000 bis 2,7 Millionen Deutsche unter Essstörungen. 90% der Betroffenen sind weiblich, lediglich 10% männlich. 20% der Essgestörten leiden unter Magersucht (Anorexia nervosa), einer psychisch bedingten Essstörung, für deren Krankheitsentstehung psychosoziale und genetische Komponenten verantwortlich gemacht werden. Der Begriff „Anorexia nervosa“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „nervlich bedingte Appetitlosigkeit. Die Magersucht beginnt häufig im frühen Teenageralter, eine Diät markiert oft den Beginn einer langjährigen Leidensphase. Das auffallendste Symptom ist die starke Abmagerung der Patienten, die sich trotz schweren Untergewichts noch immer zu dick fühlen. Eltern sollten auf entsprechende Alarmzeichen bei Ihren Kindern achten.
Krankhafte Schönheitsideale forcieren die Erkrankung an Bulimie und anderen Eßstörungen.
Lediglich jeder zwölfte anorektische Patient ist männlich. Der überproportional hohe Anteil weiblicher Erkrankter wird in erster Linie auf das gängige Schönheitsideal in der westlichen Welt zurückgeführt, welches von Frauen einen makellosen schlanken Körper verlangt. Mit der multimedialen Verbreitung dieses krankhaften Ideals sind auch die Fallzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Selbst Kinder im Grundschulalter erkranken schon an der Magersucht. Einen besonders großen Anstieg gibt es unter Männern, die zunehmend von der Gesellschaft ähnlich stark an Äußerlichkeiten gemessen werden wie die Frauen.
Die Magersucht ist eine sehr ernste Erkrankung und darf keinesfalls als vorübergehende pubertäre Phase abgetan werden. Kurzfristige Behandlungen sind nicht erfolgversprechend. Selbst langjährige Therapien können häufig keine Heilung bringen. Ca. 10% der Patienten sterben an den Krankheitsfolgen der Anorexia oder wählen den Freitod. Bei weiteren 30% chronifiziert das Leiden und kann nicht ausgeheilt werden. Bei je 30% kommt es zu einer Spontanremission aufgrund verbesserter Lebensumstände bzw. verläuft die Therapie erfolgreich.