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Definition und Probleme

Generell gestaltet sich die Definition von Emo schwierig, weil die Genre-Bestimmung und die daraus resultierende musikalische Einteilung innerhalb der Hardcore/Punk Szene - zumindest in den Anfangstagen - nicht in diesem Maße vorhanden war. Viele sehen den Begriff, ähnlich wie beim Grunge, als einen von außen hineingetragenen Musikbegriff für eine Art von Musik, die so gar nicht abgrenzbar ist.

Guy Picciotto, der unter anderem in der Band Rites of Spring spielte, sagte dazu in einem Interview:

?I've never recognized ?emo? as a genre of music. I always thought it was the most retarded term ever. I know there is this generic commonplace that every band that gets labeled with that term hates it. They feel scandalized by it. But honestly, I just thought that all the bands I played in were punk rock bands. The reason I think it's so stupid is that - what, like the Bad Brains weren't emotional? What - they were robots or something? It just doesn't make any sense to me.? [1]

(dt. etwa: ?Für mich war ?Emo? nie ein Musikgenre. Ich hielt es für den dümmsten Begriff überhaupt. Es gibt diese Binsenweisheit, dass alle Bands, die als Emo bezeichnet werden, den Begriff hassen, sie fühlen sich stigmatisiert. Ehrlich gesagt dachte ich, all die Bands in denen ich spielte seinen Punkrockbands. Emo halte ich für einen dämlichen Begriff, schließlich spielen auch Bands wie die Bad Brains emotionale Musik, das sind ja schließlich keine Roboter oder sowas. Es ergibt schlicht keinen Sinn.?)

Entstehung

Als Ursprung von Emo gilt die so genannte Washington D.C.-Hardcore-Punk-?Schule?, die neben den Westcoast-Gruppen und später dem New York City Hardcore (NYHC) als die wichtigste und stilbildendste in der Hardcore-Bewegung gilt. Bands wie Minor Threat, Government Issue oder auch die frühen Bad Brains prägten den Hardcore-Punk aus Washington. Schon Anfang der 80er Jahre suchten einige Musiker innerhalb der Hardcore/Punk-Szene Wege, um eine Antwort auf die zunehmende Härte und den Machismo ? also Umgangsformen, die nicht viel mit den Hardcore-Idealen zu tun haben ? von Teilen innerhalb der Hardcore-Szene zu finden.

Stattdessen wollten sie offen Emotionen und Gefühle zeigen und dies auch in ihren Songs verarbeiten ? und dies ist trotz aller fortschrittlicher Gedanken im Hardcore ? in der damaligen rauen, eher pessimistisch denkenden, Hardcore-Szene schon ein wenig verpönt. So gründete Ex-Minor Threat-Sänger Ian MacKaye nach der Auflösung der Band zusammen mit Guy Picciotto und Anderen die Band Rites of Spring, die als Wegbereiter des Emos gilt. Vorher hatte schon die Washingtoner Band Hüsker Dü, die neben vielen anderen Hardcore-verwandten Subgenres auch zu den ersten Emo-Bands gehörten, emotionale Passagen in ihre Lieder eingebaut und Liebe und Verzweiflung thematisiert. Nachdem Rites of Spring aufgelöst wurde, formierten sich wenig später die Bands Embrace und Fugazi, die beide zu den wichtigsten Bands im Emo und Post-Hardcore-Bereich zählen. Nach einiger Zeit entstanden auch in anderen Hardcore-Zentren Emo-Bands, so vor allem an der Westküste, später auch an der Ostküste, vor allem auch rund um New York City.

Emo und Indierock

In den 1990er-Jahren wurde der Begriff Emo zunehmend auch für einige Bands verwendet, die stärkere Einflüsse aus dem Bereich des Indierock in ihre Musik integrierten. Emo wurde zum Ende der Achtziger immer experimenteller und nahm immer mehr Merkmale des auch aus Hardcore/Punk-Kreisen entstanden Indierocks auf. Als Startpunkt dieser Entwicklung wird oft das Album Diary von Sunny Day Real Estate aus dem Jahr 1994 gesehen.

Steve Huey (All Music Guide) Beschrieb die Band und das Album wie folgt:

?Diary, virtually defined emo in the 90s. Diary was the album that made emo accessible, fusing its gnarled guitars and nakedly emotional vocals with more than a hint of melodic Seattle grunge.?? [2]

Weitere Bands, die den Indierock-lastigen Emo prägten bzw. prägen sind vor allem auch The Get Up Kids, Texas is the Reason, The Promise Ring und Jimmy Eat World.

Stil

Generell ist eine stilistische Beschreibung von Emo wegen der großen Differenzierung innerhalb, gerade auch mit Blick auf die eher vom Indierock geprägten Emobands, schwierig. Das Hauptaugenmerk liegt deshalb auf dem klassischen ?emotional Hardcore?.

Musikalisch gesehen handelt es sich bei Emo im weitesten Sinne um eine Form von Post-Hardcore, jedoch deckt der Begriff aber längst nicht alle Möglichkeiten des Subgenres mit ab. Die Unterscheidung zwischen ?nur? Post-Hardcore-Bands und Bands, die auch dem Genre Emo zugeschrieben werden ist deshalb teilweise schwierig. Ursprünglich basierte Emo auf dem typischen Mid-Tempo Washington D.C. Hardcore-Punk-Sound. Ein punkiges Schlagzeug traf damals auf laute verzerrte Gitarren, wobei sich wildere und schnellere Parts mit langsameren Abwechselten. Gesanglich prägte vor allem der Gesang von Ian MacKaye, der zwischen leisen Melodien und emotionalen Schreien wechselte, den Sound von Emo.

Musikalisch gesehene Besonderheiten des heutigen Emos sind - wie beim Post-Hardcore oft üblich - die Wechsel im Gesang (Clean und Schreien), im Tempo und der Lautstärke, sowie die auch hier meldiöseren und komplizierten Riffs der Gitarren. Anders als beim normalen Post-Hardcore sind die noch experimentierfreudigere Songstruktur, der stärkere Einbau von langsamen Textstellen und Liedern, die Eindeutig zum großen Teil stark emotionalen Texte, in denen es eher um Liebe, Trauer, Verzweiflung aber auch oft andere Alltagsprobleme geht, weniger sind politische Themen vorhanden. Experimentell werden oft auch Synthies und Keyboards verwendet.

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