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... bereits in Trümmern.

So vieles geht mir durch den Kopf.
Ich fühle mich hilflos. Und das macht mich wütend.
Die Nachrichten will ich schon gar nicht mehr sehen.
Es ist nichts neues. Jeden Tag das gleiche.
Ein Terroranschlag in Israel. Ein Gefecht in Afghanistan. Die Kürzung irgendwelcher Gelder. Eine Naturkatastrophe. Klimaerwärmung. Ein Mord im Einfamilienhaus. Eine Entführung. Eine erneute Hungersnot.
Hunderte Menschen haben heute ihr Leben gelassen, während ich in der Schule gesessen, Formeln gelernt und in den Pausen mit meinen Freundinnen zusammengestanden und gelacht habe.
Ich bin aufgestanden und habe geduscht. Mit warmem Wasser. Selbstverständlich. Ich habe meinen Mamakakao getrunken. Mit der besten Milch. Natürlich. Ich bin in die Schule gefahren. Mit dem Auto. Wie immer. Ich saß im Unterricht und habe mitgeschrieben, was meine Lehrer an die Tafel projezierten. Alltag. In der Pause startete ich eine Rebellion gegen die Autoritätspersonen. Es war kalt draußen. Wir sind drinen geblieben, obwohl wir das gar nicht dürfen. Der tägliche "Nervenkitzel". Ich wurde nach der Schule von meiner Mutter abgeholt und habe mich vor den PC gesetzt. Normalität. Habe meine Schulaufgaben vielleicht erledigt, etwas ferngesehen und bin spät ins Bett gegangen. Wie jeden Tag.
Morgen fängt das Ganze von vorne an.
Mein wohlbehütetes Leben hier. Die Geborgenheit. Die Liebe. Die Freundschaft. Das Lachen. Das Weinen.
Und das Sterben. Irgendwo auf der Welt.

Ich möchte schreien. So laut schreien.
Wieso fühle ich mich so machtlos? Wieso tut denn niemand etwas?!
Während irgendwo ein Kind verhungert, jetzt in diesen Sekunden, fragt sich sonstwo ein Milionär, ob er heute lieber russischen Kaviar, Elchkäse oder Kugelfisch als Snack essen möchte.
Während ein Kind in Indien eine handvoll Reis am Tag bekommt, werfen Supermärkte und Flughäfen, Restaurants und Bäckereien täglich unzählige Tonnen von Lebensmitteln in den Müll.
Während ich meinen Kakao trinke, so wie jeden Tag, hat ein anderes Kind auf dieser Welt noch nicht einmal sauberes Trinkwasser.
Während ich zur Schule gehe und mich über Lehrer und sinnloses Wissen aufrege, das ich "später sowieso niemals mehr brauchen werde", muss ein mir unbekanntes Kind irgendwo an irgendeinem Ort auf dieser Erde, einen ganzen Tag in einer Fabrik schufften, um einen Hungerlohn zu verdienen.
Während ich in meinem weichen Bett schlafe, zugedeckt mit einer Daunendecke, haben tausende Menschen noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf.
Während ich hier bin und mir manchmal denke, wie schwer mein Leben ist, kämpft in der selben Sekunde ein Mensch um eben dieses.
Während ich mir ausmale, wie ich in drei Jahren mein Abitur mache und dann irgendwann Jura studiere, gibt es Milionen von Menschen, die nicht einmal lesen können.
Während ich mit meinen Freundinnen lachend durch die Stadt bummel und im New Yorker noch schnell eine Tunika für die nächste Party kaufe, hat ein Mädchen in meinem Alter, das im nächsten Dorf wohnt, nicht die Möglichkeit, überhaupt auf eine Feier zu gehen, weil ihre Mutter Harz 4 empfängt und das Geld knapp ist.
Jetzt. In diesen Minuten. Während ich mir selbst Vorwürfe mache und mich schlecht fühle. Während ihr das gelesen und euch vielleicht gefragt habt, was es mir bringt, das alles aufzuschreiben, sterben und leiden Menschen.
Sie verhungern. Eine Krankheit richtet sie zu Grunde. Sie sitzen in einem Bus auf dem Weg zu ihrer Familie. In dem selben Bus, in dem der Selbstmordattentäter sitzt, mit der Bombe um die Hüften. Sie leben in einem Land, in dem Krieg herrscht. Sie flüchten vor der Politik oder demonstrieren dagegen.
Es spielt doch kaum eine Rolle, wie, Fakt ist, dass sie sterben. Und dass wir, verdammt nochmal, endlich etwas dagegen tun müssen.

Es gibt so viel Leid auf der Erde. Ich würde gerne mit einem Schlag alles verändern. Heute noch. Morgen liegt die Welt in Trümmern. [...] Es mag sein, dass ich eine Idealistin bin, doch warum hat die Welt keinen Platz für rebellische Traumtänzer? Und warum scheint so vielen egal zu sein, was hier passiert? [ Tagebuchauszug vom O5.O4.2O1O ]

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