login   anmelden   
 
Ja   nein   

hoffen wir ma das ihr was gelernt habt

Horrorgeschichten

Geisterstunde
Er öffnete die Augen. Um ihn herum war es dunkel, nur ein leichter Lichtschein fiel vom Mond durchs Fenster herein. Der Durst hatte ihn geweckt. Sein Blick fiel nach rechts auf den Wecker, als er sich langsam aufrecht hinsetzte. In rotleuchtenden Zahlen stand dort 00:31. Er spürte, wie seine Kehle immer trockener wurde und mehr und mehr nach Wasser verlangte.
Sollte er es wirklich wagen in die Küche zu gehen, um sich ein Glas Wasser zu holen? Sollte er wirklich sein warmes, weiches Bett verlassen um dann mit nackten Füßen erst über den rauhen Teppich bis zur Tür, durch den dunklen Flur und dann über die kalten Fliesen bis hin zum Waschbecken mit dem erlösenden Wasserhahn zu laufen? Sein Blick fiel wieder auf den Wecker. 00:34 Uhr. Bis zum Ende der Geisterstunde waren es noch 26 Minuten.

Würde er es noch so lange aushalten oder würde er bis dahin nicht schon längst verdurstet sein? Bis zur Tür würde er es leicht schaffen, das war klar. Aber dieser dunkle, lange Flur! Der machte ihm Angst. Sicher, tagsüber, im hellen war es ein ganz gewöhnlicher Flur und es machte ihm überhaupt nichts aus, ihn entlang zu gehen. Aber jetzt, mitten in der Nacht, zur Geisterstunde, verwandelt sich so ein Flur in eine grauenvolle Höhle mit gräßlichen Fledermäusen an der Decke, widerlichen Spinnen an der Wand und beißenden Ratten und gefährlichen Schlangen auf dem Boden. Vorsichtig hob er die dicke Steppdecke hoch und drehte seine Beine nach rechts, so daß er mit den Füßen den Boden berühren konnte.
Ein kurzer Schauer durchfuhr ihn, unter der Decke war es soviel wärmer gewesen. Warum hatte er bloß vor dem zu Bett gehen nicht noch mal etwas getrunken? Dann hätte er jetzt nicht diesen schrecklichen Gang vor sich. 00:36 Uhr. Er atmete tief durch und überlegte sich für einen klitzekleinen Moment, ob er sich nicht doch lieber wieder hinlegen sollte. Aber dieser Durst! Der war ja unerträglich! Nein, dachte er bei sich, ich werde es schaffen, denn ich habe keine Angst vor Ratten, Schlangen und sonstigen Getier, ich bin doch kein Feigling.

Oder doch? Was wäre wohl schlimmer, feige im eigenen Bett zu verdursten oder mutig im Kampf gegen Schlangen und Ratten zu sterben? Er stützte seine Hände auf die Bettkante und krallte sich mit den Fingern fest. Wenn er ganz, ganz schnell rennen würde, könnte er es schaffen ohne überhaupt bemerkt zu werden. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte die Umrisse der Tür erkennen. Mit einem kräftigen Ruck stand er auf. "Ich weiß, das ich es kann. Ich werde es schaffen" sagte er laut zu sich selbst. Seine eigene Stimme so zu hören machte ihm Mut. 00:45 Uhr. Langsam und so leise wie nur möglich schlich er bis zur Tür, denn er wollte die Meute da draußen im Flur nicht schon vorher aufschrecken. Ein letzter Blick zum Wecker. 00:46 Uhr.
Er stand nun direkt vor der Tür und hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt. In Gedanken stellte er sich vor, wie er die Tür öffnen und dann blitzschnell hinaus, durch den Flur, zur Küche hin rennen würde. Das müsste doch zu schaffen sein. Einfach dran vorbei rennen, ohne hinzuschauen. Vorbei an den langen Schlangen, die nur darauf warten, sich um den Hals eines kleinen Jungen zuwinden, um ihn zu erwürgen. Vorbei an den unzähligen Spinnen, die mit ihren ekligen behaarten Beinchen unter seinen Schlafanzug krabbeln würden, um ihr tödliches Gift direkt in seine zarte Haut zu spritzen. Vorbei an den riesigen Ratten, die sich in seine Beine festbeißen würden, damit er stolpert und sie ihn vollends auffressen könnten. Vorbei an den kreischenden Fledermäusen, die ihm um den Kopf fliegen und ihm wahrscheinlich die Augen auspicken würden.
Das müßte doch zu schaffen sein. Einfach dran vorbei rennen. Er nahm einen tiefen Atemzug und drückte die Klinke sachte nach unten. Er konnte die Meute förmlich riechen, wie sie nur darauf warteten, ihn zu quälen. Er öffnete die Tür nur einen Spalt und lugte vorsichtig hindurch. Sehen konnte er nichts, aber er hörte ein leises Zischeln und Piepsen. Jetzt war es zu spät, zurückgehen konnte er jetzt nicht mehr, jetzt hatten sie ihn schon längst bemerkt.
Er öffnete die Tür schließlich ganz und hob den linken Fuß zum ersten Schritt durch diese Monsterhöhle an. Noch immer konnte er nichts sehen, der Flur war stockfinster. Suchend streckte er den Fuß nach sicherem Untergrund ab. Er stieß an etwas glattes, kaltes und wich erschreckt zurück. Dadurch geriet er leicht ins wanken, konnte sich aber gerade noch am Türrahmen festhalten. "Einfach losrennen, einfach ganz schnell rennen." sagte er zu sich selbst. Aber es funktionierte nicht, seine Beine wollten einfach nicht auf ihn hören. Sein Mund war so trocken, daß seine Zunge am Gaumen festklebte.

"Ich muß etwas trinken. Ich muß". Noch einmal versuchte er loszurennen, doch seine Beine kamen ihm schwer wie Blei vor. Er schaffte nur ein paar Schritte und stand nun mitten im Flur. Er spürte wie sich die Schlangen langsam um seine nackten Füße wanden, er fühlte die Spinnen, die schon bis zu seinen Armen hinaufgekrabbelt waren. Er hörte die Fledermäuse um seinen Kopf kreisen und Ratten an seinen Zehen nagen. Ein Ohnmachtsgefühl überkam ihn.
Er holte noch einmal tief Luft, verdrehte dann die Augen und ließ sich nach hinten fallen. Mit einem lauten Knall schlug er auf den Boden auf. Eine Mutter kniet weinend über ihrem toten Kind, daß in der Nacht über leere Bierflaschen gestolpert und unglücklich gestürzt war. Und der Wecker in dem Kinderzimmer zeigt in rotleuchtenden Zahlen 00:59 Uhr an. Eine Minute vor Ende der Geisterstunde. Hätte er doch bloß gewartet

Horrorgeschichte

Der Fluch von Stanfield Castle
Eigentlich hatte Vincent Damon sich für diesen Freitag Abend etwas anderes vorgenommen. Doch wie so oft, wurden seine Pläne durchkreuzt. Am späten Nachmittag erreichte ihn der Anruf eines alten Freundes. Sir Gordon Stanfield schien am Telefon völlig aufgelöst. Kaum fähig einen zusammen hängenden Satz von sich zu geben. Alles was Vincent dem Gespräch entnehmen konnte, war, daß Sir Gorden etwas in den Gewölben seines Schloßes entdeckt hatte, daß ihm fürchterliche Angst machte. Vincent Damon machte sich sofort auf den Weg nach Stanfield Castle. Das alte Schloß der Familie Stanfield, lag auf einem kleinen Hügel in einer sehr einsamen Gegend in Cornwall. Seit je her hatten sich in diesem Teil Englands mehr mysteriöse Dinge ereignet als in den übrigen Teilen der Insel.
Als Vincent die Auffahrt, die durch den Schloßpark, direkt zum Haupt- eingang führte, hinauf fuhr, war es bereits dunkel. Langsam legte sich der Abendnebel über die nun grau wirkenden Wiesen. Er hielt seinen Wagen, einen alten Triumph Stag, direkt vor dem Haupttor an. Noch bevor er aus- gestiegen war, wurde die Tür geöffnet. Milton, der Butler der Familie er- wartete ihn bereits. " Guten Abend Mr. Damon. Sir Gorden erwartet Sie in der Bibliothek." Der Butler ging vor und Vincent folgte ihm. Gorden Stanfield stand über seinen Schreibtisch gebeugt, ein Glas Gin in der zittrigen Hand, und laß intensiv in einem vergilbten Buch. " Sir, Mr. Damon ist eingetroffen," kündigte der Butler den späten Besucher an. " Vince, danke das Du gekommen bist. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll." Stanfield griff zu der auf dem Tisch stehenden Ginflasche und füllte sich sein Glas, während er seinem Freund ebenfalls etwas anbot. Vincent lehnte dankend ab. " Ich sollte wohl besser einen klaren Kopf be- halten. Aber nun erzähl doch erst mal, was eigentlich passiert ist." Sie setzten sich auf das rotbraune Ledersofa, das gegenüber des Kamins stand. Sir Gorden nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, bevor er mit seinem Bericht begann.

" Gestern Abend...," es fiel ihm offensichtlich schwer über das erlebte zu reden. " ... ich wollte eine Flasche Wein aus dem Keller holen... da...da hörte ich Geräusche. Zuerst konnte ich nicht erkennen, wo- her sie kamen. Doch nach einiger Zeit stellte ich fest, daß die Geräusche unter dem Keller verursacht wurden. Mir war zwar immer bewußt, das sich unter dem Schloß ein weitläufiges Gewölbe erstreckt, aber die Zugänge wurden bereits von meinem Ur- Großvater verschlossen. Die Geräusche waren auch nicht sehr laut, aber trotzdem deutlich zu hören.
Es klang...," er schluckte mehrmals, bevor er weiter sprach. " ... als würde jemand dort unten etwas zerhacken. Ich ging wieder nach oben und rief nach Milton. Gemeinsam sind wir dann noch einmal in den Weinkeller gegangen und auch er hörte es. Nach ungefähr einer halben war es wieder still. In den alten Schloßplänen suchten wir nach Hinweisen über einen Raum oder Zugang unter dem Weinkeller. Und wir haben auch etwas gefunden

Im fünfzehnten Jahrhundert hatte einer meiner Vorfahren dort Verließe gebaut. Die Zugänge sind allerdings alle zugemauert gewesen. Und trotz- dem sind die Geräusche von dort gekommen. Heute Vormittag haben Shawn, mein Stallbursche, Milton und ich den Zugang aufgebrochen. Seit über hundert Jahren war niemand mehr dort unten. Wir gingen den schmalen Gang entlang, bis wir zu dem Verließ unter dem Weinkeller kamen." Wieder begannen Gordens Hände zu zittern. Vincent hatte seinem Freund aufmerksam zu gehört und ermunterte ihn nun fortzufahren. " Überall in dem Verließ lagen abgetrennte Körperteile. Arme, Beine, zwei Köpfe und überall Blut. Auch Knochenteile lagen herum an den Wänden und auf dem Boden waren Spuren von getrocknetem Blut. Es war grauen- haft. Shawn mußte sich übergeben. Und dieser entsetzliche Verwesungs- geruch. Ich kann nicht einmal schätzen, wie viele Leichen es sind." Sir Stanfield hatte inzwischen keine Farbe mehr im Gesicht. Er leerte sein Glas und füllte es sich abermals. " Habt ihr überprüft ob wirklich alle Zugänge verschlossen waren ?" fragte Vincent Damon seinen Gegenüber. " Ja, alle waren verschlossen, bis auf den, den wir selber aufgebrochen haben.
" Damon ließ sich die alten, vergilbten Schloßpläne zeigen. " Hast Du auch eine Familienchronik ?" fragte er, ohne den Blick von dem Papier hoch zu nehmen. Lord Stanfield ging zum Bücherregal und nahm das dicke, in Leder gebundene Buch heraus. Vincent nahm das Buch und las auf- merksam einige Seiten. " Deine Familie hat eine recht interesante Ver- gangenheit. Offensichtlich sind sie selbst untereinander nicht gerade zimperlich mit einander umgegangen. Hast Du schon mal etwas von Cedric Stanfield gehört ?" " Natürlich, er war der Bruder unseres Familienbe- gründers Richard Stanfield. So viel ich weiß, war er Geisteskrank und wurde von Richard eingesperrt." " Ja, in dem Verließ unter dem Weinkeller." Vincent laß noch etwas weiter in der Familienchronik und schloß das Buch nachdem er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. Er wechselte noch ein paar Worte mit Gorden, bevor er zu seinem Wagen ging, um seine schwarze Tasche aus dem Kofferraum zu nehmen. In all den vielen Jahren, die er nun schon als Dämonenjäger arbeitete, hatten die Dinge, die sich in seiner Tasche befanden, ihm schon gute Dienste geleistet. Und er hoffte, das sie es auch diesmal taten. Der Gang war kalt und feucht. Die Luft war stickig und es fiel Vincent schwer zu atmen. Seine Taschenlampe warf einen Lichtkegel in das Dunkel. Überall waren Spinnweben und er versuchte, oftmals vergebens, ihnen auszuweichen. Als er das Verließ unter dem Weinkeller erreichte, schlug ihm der Geruch von Verwesung entgegen. Vincent kämpfte mit der Übelkeit, die langsam in ihm aufstieg. Gorden hatte recht gehabt. Überall lagen Leichenteile.
Es war ein schrecklicher Anblick. Nachdem er sich ungesehen hatte, nahm Vincent einen kleinen Topf, mit einer speziellen Farbe aus seiner Tasche. Er öffnete den Topf, tauchte seinen linken Zeigefinger ein, und malte einen magischen Bannkreis auf den Boden. Vincent Damon stellte sich in die Mitte des Kreises und begann Beschwörungs Formeln aufzusagen. Nach einiger Zeit, spürte er einen leichten Luftzug. Aus der Wand, die ihm gegenüber lag, trat die fast durchsichtige Gestalt eines mittelalterlich gekleideten Mannes. Je weiter er aus der Wand trat, umso realer wirkte er. In der rechten Hand hielt er eine Streitaxt. Ohne Vorwarnung holte er aus und schlug die Axt in Richtung des Dämonenjägers. Doch als sie den Bannkreis berührte, verschwand sie im Nichts. " Wer bist Du und warum bist Du hier ?" fragte Vincent die Erscheinung. Er wußte, das der Bannkreis ihn schützen würde. Der Geist sah ihn an. Offensichtlich hatte er ihn ver- standen, denn er setzte tatsächlich an, die Frage zu beantworten. " Ich bin Lord Richard Stanfield, der rechtmäßige Herr dieses Hauses." Lautete die Antwort. Vincent Damon war etwas überrascht. Eigentlich hatte er Cedric Stanfield erwartet. Ohne sich etwas anmerken zu lassen sparch er weiter. " Warum seit Ihr hier ? Warum diese Opfer ?" Lord Richard änderte seinen Gesichtsausdruck. Durch die magischen Formeln, die Vincent vorher auf- gesagt hatte, war es ihm möglich, für einige Zeit Gewalt über den Geist zu haben. Aber er durfte dazu auf keinen Fall den Bannkreis verlassen. Die Gestalt blickte zurück zur Wand.

" Da hinter ist meine Gruft. Mein Bruder Cedric ließ mich hier lebendig einmauern und übernahm dann meinen Platz. Er war ein Sadist, vollkommen geisteskrank. Aber er hatte auch übernatürliche Fähigkeiten. Bevor er mich einmauerte, belegte er mich mit einem Fluch." " Was für einen Fluch," fragte Damon. " Das ich, solange er am Leben ist, hier in diesem Verließ für ihn töten muß. Er bringt mir die Opfer und ich muß sie ermorden. Einige der Leichenteile kommt er sich später holen, die anderen läßt er hier zurück." " Du sagtest, solange er lebt. Das alles muß doch schon über fünfhundert Jahre zurück liegen. Er kann nicht mehr am Leben sein." In Vincents Magengegend machte sich ein un- gutes Gefühl breit. " Er lebt !" lautete die knappe Antwort. " Kannst Du mich von meinem Schicksal befreien ?" Der Geist sah ihn bei diesen Worten flehendlich an. " Ja, darum bin ich hier. Aber vorher sag mir, wo ist Cedric?" " Ich weiß es nicht. Gesehen habe ich ihn nicht mehr, seitdem ich einge- mauert wurde. Aber er kommt noch immer und bringt mir die Opfer und holt sich auch noch immer seinen Anteil.

" Vincent spürte den Schmerz, den Richard Stanfield emfand. Er hatte Mitleid mit dieser traurigen Erscheinung. Der Dämonenjäger nahm einige Gegenstände aus der Tasche, baute inner- halb des Bannkreises einen Altar auf. In die Mitte stellte er ein großes silbernes Kreuz. Auf den Boden verteilte er eine Art von weißem Puder, in den er mit dem Zeigefinger Symbole zeichnete, während er abermals Beschwörungsformeln aufsagte. " Trete nun in den Kreis, und Du bist von Deinem Fluch befreit." Lord Richard Stanfield zögerte, doch dann trat der Geist entschlossen in den Bannkreis und auf Vincent zu. Im Bruchteil einer Sekunde, war der Spuk vorbei. Mit der Farbe aus einem anderen Topf, zeichnete er ein Kreuz auf den Boden, dazu fügte er einige, in lateinicher Sprache, Verse hinzu. Damit versiegelte er den Bannkreis, und ermöglichte Lord Richard endlich in Frieden zu ruhen.
Nachdem Vincent seinem Freund Sir Gorden von den Ereignissen im Verließ berichtet hatte und sich nun auch ein Glas Gin gönnte, wurde ihm klar, daß seine Arbeit noch nicht beendet war. Er würde sich wohl auf die Suche nach einem über fünfhundert Jahre alten Mann machen müssen. Doch für diesen Abend hatte er genug Aufregung. Er verab- schiedete sich von Sir Stanfield und Milton begleitete ihn zur Tür. " Haben wir noch etwas zu befürchten ?" fragte der Butler. " Zumindest nicht mehr von Lord Richard." Lautete die Antwort. Vincent legte die Tasche wieder in den Kofferraum und stieg in seinen Triumpf. Um Cedric Stanfield würde er sich ein anderes Mal kümmern, sobald er ihn gefunden hatte.

Homepage Erstellung und Pflege: Superweb Homepage-Erstellung