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1886 Oskar Kokoschka 1980

         Kokoschka besuchte von 1903 bis 1909 die Kunstgewerbeschule in Wien. Kokoschka lehnte den noch vorherrschenden Jugendstil ab, was dazu führte, dass seine frühen Arbeiten, vor allem gefühls- und triebbetonte Porträts, wenig geschätzt wurden. Aus diesem Grund siedelte er 1910 nach Berlin über, 1911 kehrte er nach Wien zurück.
Ab 1912 lebte Kokoschka mit Alma Mahler-Werfel zusammen. Seine unerfüllte Liebe zu ihr brachte verschiedene Kunstwerke hervor, darunter auch die bekannten Fächer, eine Serie von Lithografien, sowie einen leidenschaftlichen Briefwechsel. Auch seine Malerei wandelte sich in dieser Zeit: Er arbeitete mit breiteren Pinselstrichen und pastos aufgetragenen Farben. 1914 wurde Kokoschka Mitglied der Freien Secession in Berlin. 1915 wurde er im Ersten Weltkrieg durch einen Bajonettstich schwer verwundet. 1917 siedelte er nach Dresden über. 1919 bis 1924 hatte er eine Professur an der Kunstakademie in Dresden inne. Nach seinem plötzlichen Ausscheiden aus der Akademie unternahm der Maler ausgedehnte Reisen, die zahlreiche Stadt- und Landschaftsbilder hervorbrachten, und lebte ab 1933 in Wien. Nach dem Tod seiner Mutter flüchtete er 1934 aus politischen Gründen nach Prag, wo er auch seine spätere Frau Olga Palkovska kennen lernte.
Nach der Verkündung der Mobilmachung in der Tschechoslowakei im Mai 1938 flüchtete Oskar Kokoschka nach Großbritannien, da seine Werke von den Nationalsozialisten als Entartete Kunst eingestuft wurden. 1941 heiratete er Olga Palkovska in einem Luftschutzkeller in London. Ab 1946 hatte er die britische Staatsbürgeschaft inne, erst 1978 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an.
1953 gründete Kokoschka zusammen mit Friedrich Welz als "Schule des Sehens" die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg auf der Festung Hohensalzburg. Ebenfalls ab 1953 lebte er in Villeneuve in der Schweiz.
Oskar Kokoschka war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959), und auch der documenta III im Jahr 1964 in Kassel.
Nach seinem Tod 1980 wurde der Oskar-Kokoschka-Preis für Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst ins Leben gerufen.


Kunst & Kultur


Oscar Kokoska, Die Windsbraut(s/d)

Verklärte Nacht



Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain;
der Mond läuft mit, sie schaun hinein.
Der Mond läuft über hohe Eichen,
kein Wölkchen trübt das Himmelslicht,
in das die schwarzen Zacken reichen.
Die Stimme eines Weibes spricht:

Ich trag ein Kind, und nit von dir,
ich geh in Sünde neben dir.
Ich hab mich schwer an mir vergangen;
ich glaubte nicht mehr an ein Glück
und hatte doch ein schwer Verlangen nach Lebensfrucht,
nach Mutterglück
und Pflicht - da hab ich mich erfrecht,
da ließ ich schaudernd mein Geschlecht
von einem fremden Mann umfangen
und hab mich noch dafür gesegnet.
Nun hat das Leben sich gerächt,
nun bin ich dir, o dir begegnet.

Sie geht mit ungelenkem Schritt,
sie schaut empor, der Mond läuft mit;
ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.
Die Stimme eines Mannes spricht:

Das Kind, das du empfangen hast,
sei deiner Seele keine Last,
o sieh, wie klar das Weltall schimmert!
Es ist ein Glanz um alles her,
du treibst mit mir auf kaltem Meer,
doch eine eigne Wärme flimmert
von dir in mich, von mir in dich;
die wird das fremde Kind verklären,
du wirst es mir, von mir gebären,
du hast den Glanz in mich gebracht,
du hast mich selbst zum Kind gemacht.

Er fasst sie um die starken Hüften,
ihr Atem mischt sich in den Lüften,
zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht.
Richard Dehmel, Obras Poéticas (1918)

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