Wie alle Idealisten neigst auch du dazu, den Partner, den du dir auserkoren hast, vor allem am Anfang einer Beziehung auf einen himmelhohen Sockel zu stellen. Eigentlich hast du eine sehr gute Menschenkenntnis, aber wenn du verliebt bist, stürzt sich die offensichtlich mit Schwung aus dem Fenster - anders ist es nicht zu erklären, dass du dann einfach nicht den kleinsten Makel an diesem Menschen entdecken kannst! „Idealisierung“ drückt diesen Vorgang eigentlich nur unzureichend aus - „Vergötterung“ käme der Sache schon näher. Deinem Partner wird wahrscheinlich da oben auf dem Podest manchmal selbst ganz schwindelig und er fragt sich, was er eigentlich getan hat, um diese bedingungslose Anbetung zu verdienen - aber wem würde es nicht gefallen, sich mal als perfekten Menschen in den Augen eines liebenden Anderen gespiegelt zu sehen? Allerdings ist es eine ziemliche Herausforderung, deinen Vorstellungen von Liebe und Romantik im realen Alltag auf Dauer gerecht werden zu können.
Da bleibt es nicht aus, dass du früher oder später enttäuscht feststellen musst, offensichtlich doch weder einen Engel noch Superman erwischt zu haben, sondern ein ganz normales menschliches Wesen mit Stärken und Schwächen. Dann kommt es darauf an, ob du es schaffst, deinen Partner so zu lieben, wie er ist, nicht so, wie du ihn gern hättest. Sind die Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu groß, wirst du dich allerdings vermutlich lieber wieder auf die Suche machen. Im Regelfall brauchst du aber nach dem Ende einer Liebesgeschichte zunächst eine ganze Zeit, bevor du dich auf einen neuen Partner einlassen kannst, denn du neigst von allen Typen am stärksten zu Selbstvorwürfen, wenn eine Beziehung scheitert, und es dauert dann lange, bevor du dich aus dem Loch an Niedergeschlagenheit und übersteigerter Selbstkritik wieder ans Tageslicht gearbeitet hast. Oft steht dann das Maß deiner Selbstzerfleischung in keinerlei Relation mehr zu deinem tatsächlichen Anteil an Schuld.