Heutzutage ist es meiner Meinung nach schwierig, einen Menschen zu finden, der akzeptiert, dass du der bist, der du wirklich bist. Sie sagen dir, sie lieben dich, wie du bist, sie halten immer zu dir, kennen dich in und auswendig. Und dann tust du etwas, was sie nicht erwartet hätten und plötzlich sind sie weg - und du bist allein - ein weiteres Mal. Sie wollen dir erklären, du hättest dich verändert und ihr hättet euch auseinander gelebt, sie würden dich nicht wieder erkennen. Dabei hast du nur etwas getan, was du immer getan hättest, was für dich vollkommen selbstverständlich ist. Sag mir, kannten sie dich wirklich so gut, wie sie gedacht haben? Hast du ihnen alles erzählt, was sie wissen müssen? Nein, wahrscheinlich nicht. Wer tut das im einundzwanzigsten Jahrhundert auch noch. Die Gefahr, dass wir ausgelacht, verletzt und ausgenutzt werden, wäre zu groß. Und deshalb ist es meiner Meinung nach unmöglich, die wahre Liebe zu finden. Wo kämen wir denn dann hin, wenn jeder vorgibt, jemand zu sein, der man nicht ist, vorgibt, jemanden zu lieben, denn man glaubt zu kennen, es aber doch nicht tut, vorgibt, anders zu sein und doch ist man genauso wie die anderen. Liebe basiert auf Ehrlichkeit, doch Ehrlichkeit bedeutet heutzutage, schon verloren zu haben. Man wird ausgelacht, belogen, betrogen, verletzt. Man versucht sich zu verstecken. Das Leben ist ein einziges Versteckspiel, ein Maskenball, und jeder ist eingeladen. Jeder macht sich etwas vor, macht sich vor, geliebt zu werden, ohne zu wissen, was Liebe wirklich ist. Keiner versteht, dass man Tag für Tag belogen wird, von Menschen, die man kennt, liebt, die einem im Grunde ja doch komplett fremd sind.
Dabei wär die Lösung doch so einfach, alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen Ehrlichkeit.
nein 
