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Kleiner Bruder



Ich saß in meinem Auto auf dem Weg ins nirgendwo, einfach Weg von zu Hause,
weg von all dem Stress und all den Problemen die ich zurückgelassen habe.
Ich fuhr die Landstraße entlang wusste weder wohin noch in welche Richtung, als ich ihn sah. Dieser Junge da am Straßenrand, vielleicht grade mal 12 Jahre alt. Er weinte und hatte einen kleinen, ziemlich kaputten Koffer bei sich.
Als ich am Straßenrand genau vor seiner Nase anhielt, schreckte er hoch, er sah mich total verschrocken an und wollte weglaufen.
,,Hey kleiner, warte. Ich tu dir nichts.“ Rief ich ihm hinterher und er blieb stehen.
Als ich auf ihn zu ging, ging er drei schritte zurück.
,, Hab keine Angst, Ich will dir nur Helfen.“ Sagte ich und er weinte noch immer.
,, Was ist denn los?“ fragte ich, als ich vor ihm stand.
,, Nichts.“ Sagte er und schaute auf den Boden. ,,Nicht , mir geht es gut.“
,, Und warum weinst du dann?“ fragte ich ihn vorsichtig und sah ihm genau in die Augen, als eine Weitere Träne seine Wanger herab rollte.
Er wollte etwas sagen, aber scheinbar traute er sich nicht. Er schaute zum Auto und sah mich dann fragend an. Seinen Koffer hatte er am Rand vergessen und traute sich nicht wieder zurück zu gehen.
,, Wo vor hast du Angst?“ wollte ich wissen, aber er schaute nur zum Auto.
,, Soll ich dich mit nehmen? Hast du irgendwo jemanden wo du hin möchtest?“
Hastig schüttelte der Junge mit dem Kopf. ; nein ich will nur Weg und zwar so schnell wie möglich, weg von meiner Familie.“
,, Aber warum?“
,, Mein Vater schlägt mich und meine Mutter sitzt im Gefängnis.“ Es war so komsich, genauso ähnlich war es bei mir auch, zwar schlug Vater mich nicht, aber auch meine Mutter sitzt im Gefängnis. Und das seid ich drei Jahre alt bin.
,, Wie heißt du und wie alt bist du?“ fragte ich und er antwortete kurz und hastig:,, Ben, 12.“
Wir stiegen in Auto und Benn schlief sofort ein. Nach drei Stunden fahrt hielte ich in einem kleinen Dorf, am Rande der Stadt. Als Ben wach wurde, erschrak er und schaute mich verängstigt an.
,, Können wir bitte weiter fahren, ich will hier nicht bleiben.“ Sagte er und die Tränen stiegen ihm erneut in die Augen.“  Als ein Mann auf uns zu kam, wurde Ben nervös und schaute mich flehend an. ,, Hey sie, das ist doch...hey belieben sie stehen!“ rief der Mann als ich wieder los fuhr und rannte uns ein kleines Stück hinter her Ben wurde wieder ruhiger.
,, Danke, wie heißt du eigentlich?“
,, Amie!“ Sagte ich zu ihm und er lächelte mich an.
,, Hi, Amie. Danke das du mich mitnimmst .Wohin fahren wir denn?“
Das wusste ich selber noch nicht so genau, meine Ma saß zwar in der nächsten großen Stadt im Knast, aber war ich bereit sie zu sehen? ,, Wie lange ist deine Mutter schon weg?“ fragte ich Ben und er machte große Augen.
,, 13 Jahre, sie hat mich dort zur Welt gebracht.“  Ich wollte etwas sagen, aber ich war mir nicht sicher ob es so gut ist, wenn ich ihn frage, wo seine Mutter sitzt.






Ich hatte mich entschieden, ich wollte meine Mutter besuchen ganz klar.
Ich wollte Klarheit haben. Als wir auf der Autobahn ankamen, wurde Ben, der wieder eingeschlafen war, wieder wach.
,, Wo fahren wir hin?“
,, In Gefängnis, in dem meine Mutter sitzt. Ich möchte sie sehen, nach 13 Jahre das erste mal.“ Erschocken sah Ben mich an. Als ich die Abfahrt Iserlohn sah, fuhr ich sie ab.
Nach gut einer halben Stunde erreichten wir das Gefängnis, ich nahm Ben an die Hand und ging durch das große Tor, das auf den kleinen und engen Hof führte.
Als wir den Besucherraum erreichten wurde ich gefragt, zu wem wir möchten.
,, Sarah...Sarah Kupsch. Ich bin ihre Tochter.“ Sagte ich dem Wärter.
Meine Mutter betrat den Raum und nahm mich in die Arme als sie vor mir stand.
,, Amie...oh Amie es tut mir alles so leid. Hast du meine Briefe empfangen? Hat dein Vater sie dir gegeben?“ fragte sie und strahlte mich mit Tränen in den Augen an.
,, Wen hast du da mitgebracht?“ fragte sie sofort als sie Ben sah.
,, Ma das ist Ben, seine Mutter sitzt auch, seid 13 Jahren.“ Meine Mum schaute sich Ben genauer an, sie wollte etwas sagen, aber schluckte es.
,, Hallo Ben, wie geht es die?“ sagte sie und reichte ihm ihre Hand. Er nahm sie und bedankte sich für die nette Begrüßung.
,, Wie geht es deinem Vater? Was macht er so?“ fragte sie.
,, Seid du weg bist, ist er nun vier Jahre Arbeitslos, säuft  und schleppt eine nach der Andren mit nach Hause. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und bin abgehauen. Dabei habe ich Ben auf der Straße gefunden und erfahren, dass sein Vater ihn schlägt und dass seine Mutter auch im Gefängnis sitzt.“ Mutter schaute erst mich dann Ben erschrocken an.
,, Was habt ihr jetzt vor?“
,, Ich werde ihn aufnehmen, uns eine kleine Wohnung hier in der Umgebung suchen und mir einen Job suchen. Ben wird dann wieder zur Schule gehen können.“ Ben lehnte sich dankbar an meine Schulter. Als ich und Ben nach gut einer Stunde wieder gingen, schaute ich noch einmal zurück und sah, wie Mutter mir scheinbar nachdenklich und besorgt hinter her sah. Als wir durch das Tor gingen, ging auch sie wieder zurück in das große dunkle Gebäude. Nach gut einer Woche Suche hatten wir eine Wohnung keine halbe Stunde vom Gefängnis entfernt. Zwar suchte ich nach Arbeit, aber auch das hoffte ich so schnell wie möglich zu finden.
,, Sag mal, wann besucht du deine Mutter eigentlich wieder?“ fragte Ben, der sich schon gut eingelebt hatte.
,, Ich denke mal, wenn du in der Schule bist, damit ich mit ihr mal in ruhe reden kann“ sagte ich ihm und beruhigt ging er ins Bett.
Am nächsten Morgen weckte ich Ben früher als sonst, sein erster Schultag fing heute an.
,, Ben...Ben...na komm schon, wert wach. Du hast Schule, steh auf. Das Frühstück ist schon fertig!“ Als Ben angezogen in die Küche kam, wartete ich mit einem Brot und einem Becher Kakao auf ihn.
,, Na komm iss schnell und dann müssen wir auch los.“ Ich musste noch zu einem Vorstellungsgespräch und wollte daraufhin Mutter besuchen. Da Ben bis um halb drei schule hatte.
Als ich im Gefängnis ankam erwartete Mutter mich schon.
,, Hallo, wie geht es euch?“ fragte sie mit meinem Lächeln.
,, Gut, ich habe nun Arbeit, wir haben eine Wohnung und Ben geht heute das erstemal in die neue Schule. Ich hoffe sie gefällt ihm!“
,, Schön zu wissen, dass ihr euch so gut versteht. Du Amie ich muss dir etwas sagen. Als ich dich damals verlassen habe war ich von einem anderen Mann schwanger. Ich bekam das Kind leider hier. Leider hatte ich nie die Möglichkeit, dir davon zu erzählen, aber  ich hoffe du verstehst was ich meine. Dein Bruder wuchs bei seinem Vater auf, hätte ich gewusst, wie er mit ihm umgeht, hätte ich das nie zugelassen.....“
,, Soll das heißen......“ erschrocken sah ich Mutter an...sie weinte jetzt.
,, Ja soll es, Ben ist dein Bruder und bin so glücklich, dass ihr beide durch so einen dummen Zufall zueinander gefunden habt. Pass auf ihn auf.“
,, Das tut ich versprochen.“ Ich nahm sie in den Arm auch ich weinte jetzt, aber aus Glück, zu wissen, was ich schon gedacht hatte und das ich nicht alleine war.“
Als ich wieder nach Hause kam, stand Ben schon vor der Tür. Wir gingen in die Wohnung, ich war mir nicht sicher wie ich es Ben am besten sagen sollte.
,, Ben setzt du dich bitte mal hierher zu mir? Ich muss dir etwas sagen.“
Er setzte dich und fragte was los sei .Als ich es ihm sagte viel er mir um den Hals und weinte vor Freude.


1 Jahr später
Ben und ich besuchten in dem letzten Jahr regelmäßig unsere Mutter.
Nach diesem Jahr wurde sie wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen., nun leben wir gemeinsam in einer schönen großen Wohnung und sind sehr glücklich zusammen zu sein. Ben ist sehr gut in der Schule und mein Job ist auch gut.
Mutter bleibt erst mal noch zu Hause und passt auf uns auf, bevor sie sich wieder in das Leben stürzt, da noch vor ihr Steht.


Ende

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