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Buchrücken

Buchrücken:
Ein Schatten kauerte vor dem Fenster. Groß, schwarz und unheimlich. Eine Stimme drang an mein Ohr. Ein Schreien. Von weit her, wie flehende Hilferufe. Ich wollte rennen und der Stimme helfen, doch war ich gefangen. Gefangen in mir. In meinem Herzen.

Kennt ihr das Gefühl wenn ihr denkt etwas verfolgt euch? Blickt euch nach? Steht hinter dir, jeden Schritt für Schritt? Dieses Gefühl hat Jessy schon eine Weile und es macht sie verrückt. Das Gefühl beobachtet zu werden macht sie fertig. Von innen. Diese ständige Angst dass sie einen Fehler begeht. Dass sie sich in Gefahr begibt. In eine Sache verwickelt zu werden. Dieses Gefühl macht sie kaputt. Langsam. Stück für Stück.

Kapitel 1

Kapitel 1
Gelangweilt packte ich meine Sachen und starrte aus dem Fenster. Eine dicke Staubschicht überzog das Glas. Die Sonne war nur milchig zu erkennen, wenn gar nicht. Heute war Freitag und ich hatte Ferien und morgen würde ich zu meinen Großeltern nach Düsseldorf fahren. Lust hatte ich keine aber was sollte man gegen zwei Elternteile machen. Eine einzelne braune Strähne fiel mir in das Gesicht und legte sich auf meine Wange. Genervt pustete ich sie zurück und band mir die Haare im Nacken zu einem Knoten zusammen. Ich seufzte und klappte den vollen Koffer zu. Pullis, Hosen und dicke Jacken waren der Inhalt. Es war Herbst und schon ziemlich kalt. Die Blätter waren fast von den Bäumen verschwunden und schmückten nun die Gehsteige von Berlin. Der Hauptstadt Deutschlands. Meine Mutter kommt auch aus Düsseldorf, aber war hierher gezogen mit der Hoffnung auf Glück, Familie und Liebe. Diese hatte sie gefunden. Mein Vater hatte sein ganzes Leben in Berlin verbracht. Nur einmal war er in einem anderen Land gewesen. In Österreich, dem Nachbarland von Deutschland. Aber zurück zu mir. Ich habe meine Großeltern noch nie gesehen, aber als Mom mir heute Morgen verkündete das sich dies ändern sollte, war ich nicht gerade begeistert. Ich wollte nicht hier weg. Hier war ich zuhause. Bei meiner Familie, meinen Freunden und meiner Labrador Hündin Liz. Wie schon gesagt. Mit ein paar Zügen war der Koffer zu und ich hievte ihn unter viel Geächze und Gestöhne vom Bett hinter die Tür. Mit einem „Puuuuh“ wischte ich mir den Schweiß von Gesicht und lief aus meinem Zimmer. Doch ich blieb auf einmal stehen und schaute mich um. Ich fühlte mich beobachtet. Wie so oft in letzter Zeit. Schnell ignorierte ich diese Tatsache und lief weiter. Die nächsten Tage würde ich also in Düsseldorf verbringen.

Kapitel 5

Kapitel 5

“Shiva, wo bleibst du? Komm endlich, zieh dich um!”, hörte ich Blue neben mir reden. Mir ging ihre Stimme jetzt schon auf den Geist. Ich atmete einmal tief durch, stand auf und sagte ihr direkt ins Gesicht: “Ich will hier nicht sein. Und ich werde auch niemals hier bleiben. Auch werde ich auf keinen Fall diesen dämlichen Klamotten anziehen. Ich will hier raus. Also lass mich in Ruhe. Und vor allem, lass mich vorbei!” Ich war auf hundertachtzig. Blue lächelte in sich hinein und meinte darauf nur: “Nein. Du wirst hier nicht wegkommen. Und ich weiß das du hier nicht sein wirst. Und von mir aus, dann lass ich dich vorbei. Aber beklag dich nicht oder ruf um Hilfe wenn du dich verirrst oder verletzt!” Sie trat einen Schritt zur Seite. Ich zögerte nicht lange und rannte an ihr vorbei. Weg von der Lichtung und rein in den Wald. Was ich natürlich nicht mitbekam war wie Blue ein Mädchen zu sich ruf. Ich kannte es, es hatte mich “begrüßt” als ich abhauen wollte. “Sun. Du wirst auf sie aufpassen. Wir können uns keinen weiteren Tod leisten. Zu viele sind draufgegangen in letzter Zeit. Und pass auf das sie das Territorium auf keinen Fall verlässt. Der Clan der Jungs ist immer noch wütend. Sie würden nicht zögern sie zu töten. Bleib unsichtbar.” Sun nickte darauf und folgte mir. Ich merkte es natürlich nicht. Um mich herum war es überall dunkel. Nicht mal ein kleines Licht wollte mir einen Ausweg geben. So langsam schien ich zu verstehen was Blue vorhin gemeint hat. Ich lief Schritt für Schritt tiefer in den Wald. Es roch nass und es war bitter kalt. Nach wenigen Minuten später saß ich zitternd auf dem kalten Nadelboden und hatte eine Gänsehaut. Dabei war es erst Herbst und selbst dafür ziemlich warm. Ich wollte gerade auf meine Uhr schauen die ich immer am Handgelenk trug, als mir einfiel das ich ja in der Nacht entführt wurde und ich Nachts nie eine Uhr trug. Ich wusste also weder wie spät es war, noch welchen Tag wir hatten. Obwohl ich mir das denken konnte. Wieder kroch mir die Wut bis zum Hals hoch. Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht. Ein knacken ließ mich aufschrecken. Ein leises “Mist!” war zu hören und ich erkannte die Stimme sofort. “Ich weiß das du es bist. Wie heißt du noch mal? Sun!?” Das Mädchen fluchte weiter aber trat hinter einem Baum hervor. “Gut geraten, Menschenmädchen.” Ich ignorierte ihren bissigen Unterton und stand auf. “Wie komm ich hier raus?”, fragte ich sie ohne sie dabei anzuschauen. Sie lachte nur bitter und fuhr fort. “Das weiß keiner. Bis auf Blue…. Und sie sagt es uns nicht.” Jetzt war ich die jenige die Fluchte. Niedergeschlagen ließ ich mich wieder fallen und vergrub den Kopf in meinen Händen. Warum musste so was unbedingt mir passieren? In dem Moment dachte ich es wäre das schlimmste der Welt in einem Wald fest zustecken. Was aber noch schlimmer war, war zu lernen wie man in einem Wald überlebt. Doch das wusste ich ja da noch nicht.

Kapitel 2

Kapitel 2
„Jessy, hast du alles zusammen?“, kam ein Ruf aus der Küche. Es war Samstag und ich saß auf meiner Couch und sah meine Lieblings Soap. „Jessy!“, drang ein weiterer Ruf an mein Ohr. Ich stand auf und lief mit zügigen Schritten die Treppe hinunter in das Wohnzimmer. Meine Mom ist nicht besonders groß. Ihre blauen Augen sind durchdringend und finden alles heraus was sie wissen wollen. Mit einer raschen Bewegung strich sie sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht. „Mom, wie oft soll ich es noch sagen? Ja, ich habe alles.“ Meine Stimme hatte einen leicht genervten Unterton was meiner Mutter jedoch nicht aufzufallen schien denn sie plapperte Munter weiter. Ich hörte ihr nicht mehr wirklich zu und ging in die Küche. Hunger hatte ich keinen, also fragte ich mich was ich hier wollte. Nachdenklich lief ich wieder heraus. „Wuff!“, machte es neben mir. Mein Blick schwenkte zu dem Geräusch, was sich direkt neben mir befand. „Na Liz? Wie geht’s?“, fragte ich meine Hündin und kraulte sie hinter den Ohren. Diese sprang schnell auf und lief bellend zur Haustür. „Ah, du willst Gassi gehen! Warte kurz ich ziehe mich um. Wir müssen uns aber beeilen in zwei Stunden muss ich los!“, war meine Antwort. Hastig sprang ich die Treppe wieder hinauf und rein ins Bad.
Gesagt getan. Schon 10 Minuten später lief ich neben Liz her und dachte über die kommende Tage nach. Was würde mir passieren? Wie würde ich mit meinen Großeltern klarkommen? Wie würde das Gästezimmer aussehen? Ja ich weiß, die letzte Frage war total unwichtig, aber ich wollte später Innenarchitektin werden und darum legte ich auch viel Wert auf gut eingerichtete Zimmer. Ich wachte erst aus meiner Gedankenwelt auf, als ein Ruck durch die Leine ging. Ich Schreckte hoch, beruhigte mich aber wieder als ich sah dass Liz nur eine Katze gesehen hatte und sie jetzt total verrückt anbellte. Es war Shila, unsere Nachbarskatze. „Lass sie in Ruhe, Liz!“, sagte ich scharf und zog sie weiter. Der Himmel verdunkelte sich und schwarze Wolken türmten sich auf. Toll, ich würde also im Regen losfahren. Wieder kroch dieses Gefühl in mir das ich nicht allein war. Ich drehte mich um, konnte jedoch durch den jetzt aufkommenden strömenden Regen nichts sehen. Wieder ganz in Gedanken versunken merkte ich nicht, dass man, wenn man genau hin hörte ein rascheln im Maisfeld, links von mir, hören konnte. Erst als mir die Leine entrissen wurde und ich in das Maisfeld gezogen wurde, fing ich an zu registrieren das ich gerade entführt wurde. Ich wollte schreien, doch jeder Muskel sträubte sich dagegen. Ich fing an zu zittern. Wo war ich? Mir war schummrig und schwarz vor Augen. Blind versuchte ich mich aufzurichten, verlor jedoch den halt und stürzte ein paar Meter in die Tiefe. Erst viel späte fragte ich mich warum es da so plötzlich abwärts ging. Als ich unten aufschlug versuchte ich die Augen zu öffnen. Doch mir wurde mir schwindlig und ich klappte zusammen. Mir tat alles weh und das einzige was ich dachte war: „Wo ist Liz?“

Kapitel 3

Kapitel 3
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Das Blut in meinen Adern pulsierte und eine unnatürliche Kälte lies mich erschaudern. Ich zitterte und obwohl mir eiskalt war schwitze ich. Als ich die Augen aufschlug war alles um mich herum dunkel. Kein Ton war zu hören. Nur mein Atem der unregelmäßig und schwerfällig verlief. Es war schon zwei Jahre her das dies passiert war und doch konnte ich seit diesem Tag nicht mehr schlafen und lag die ganze Nacht wach. Dieser Tag, wo ich in das Maisfeld gezogen wurde und ich neben meiner toten Hündin Liz wieder aufgewacht war. Ich denke ständig an sie. Ich kann, und vor allem will sie nicht vergessen. Es ist mir unergründlich was vorgefallen war. Seit dem hielten mich meine Eltern für psychopatisch weil ich ständig Angst habe. Sie haben mich zu einer Therapie geschickt. Ich hab sie dann später geschwänzt da sie mit wie mit einem Idioten umgegangen waren. Ich knipste meine Nachttischlampe an und mein Blick viel zum Fenster. Ich schrie auf. Ein Schatten kauerte vor dem Fenster. Groß, schwarz und unheimlich. Eine Stimme drang an mein Ohr. Ein Schreien. Von weit her, wie flehende Hilferufe. Ich wollte rennen und der Stimme helfen, doch war ich gefangen. Gefangen in mir. In meinem Herzen. Mir wurde wieder so komisch schwindlig, wie damals. Dann bekam ich nichts mehr mit.

Kapitel 4

Kapitel 4
Als ich die Augen öffnete dachte ich mich trifft der Schlag. Ich war im Wald. Auf einer Lichtung.  Um mich herum saßen viele Mädchen. Aber sie sahen wild aus. Nicht hässlich wild. Nein. Sie alle hatten lange Haare und T-Shirts sowie Jeans-Shorts an. Doch sie ignorierten mich förmlich. Ich selbst befand mich unter einem Baum. Als ich die Lichtung genauer in Augenschein nahm viel mir erst ein was passiert war. Ich hatte geschlafen. Ich schlug mir die Hand vor den Kopf. Natürlich! Ich träumte. Also kniff ich die Augen fest zusammen. Als ich dann blinzelte lag ich immer noch unter dem Baum. Meine Augen suchten die Lichtung ab. Einen Ausweg. Als ich eine Lücke zwischen den dichten Bäumen fand und mich langsam darauf zubewegen wollte, hörte ich eine Stimme über mir: „Vergiss es Süße. Denkst du wir sind doof?“ Ein Mädchen, höchstens 17 landete neben mir. Ihre langen dunkelbraunen Haare waren zu einem Zopf zurückgebunden und wie die anderen trug sie T-Shirt und Shorts. Ich war verwirrt, verlor das Gleichgewicht, da ich auf Zehenspitzen stand und kippte zur Seite. „Wie redest du denn mit unserem Neuling, Sun?“ Eine weitere Stimme ertönte von irgendwo hinter mir. Mein Kopf fuhr herum und erblickte eine 22-jährige Frau. „Willkommen im Clan.“ Ich war so verwirrt das ich nicht mal fragte was das alles sollte. Die junge Frau deutete an das ich ihr folgen sollte und tat dies auch. „Wie heißt du?“ fragte sie mich als ich ihr folgte. „Jessica!“, antwortete ich. „Oh nein ist das Steif. Du brauchst einen neuen Namen… Shiva? Ja, Shiva ist gut.“ Ich wollte protestieren doch ihr Blick war kalt geworden. Also lief ich ihr weiter hinterher. Wir blieben vor einem großen Baum stehen. Hier wirst du wohnen. „Moment mal!“, sagte ich jetzt deutlich gereizt. „Was heißt hier wohnen? Ich will nach Hause! Lasst mich gehen!“ Die Frau lächelte. „Vergiss es Schätzchen. Wir haben dich gejagt. Ja richtig. Du bist ein neues Mitglied des Clans. Ein Jahr haben wir dich beobachtet. Zwei Jahre haben wir alles von dir getrennt was dir wichtig war. Deine Eltern, Freunde und auch deine Hündin. In mir brach alles zusammen. Eine unbändige Wut kroch in mir hoch und ich drohte zu ersticken. Dann ging alles schnell. Ich stürzte mich auf die Frau mir gegenüber und sprang sie an. Wie automatisch zielte ich mit meinen Fingernägeln auf ihre Augen. Doch es dauerte nicht lange und ich lag auf dem Boden. Die Hände auf dem Rücken gekreuzt. „Du warst eine gute Auswahl.“ Dann kletterte sie in wenigen Sekunden den Baum hoch und kam gleich darauf wieder runter. Mit einem T-Shirt und Shorts in der einen und einem paar Sneakers in der anderen Hand. Zieh das an. Wenn du fertig bist treffen wir uns gleich. Dort vorne bei dem Strauch. Und. Ich bin Blue. Damit war sie verschwunden. Trotzig ließ ich mich an dem Baum nach unten gleiten. Was war passiert? Was sollte das alles? Ich wollte nur noch nach Hause.

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