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Als ich zwei Jahre alt war, wurde Melli krank. Leukämie. Im fortgeschrittenen Stadium. Meine Eltern versuchten alles. Chemo, Heiltherapie mit Tieren und ohne, Hypnose. Alles. Viel Geld ging dafür drauf, soviel, dass sie einen Kredit aufnehmen mussten. Doch es half nichts. Melli starb. Mit sieben. Meine Mutter und mein Vater weinten, sie weinten viel. Doch irgendwann versiegten die Tränen. Während mein Vater begann, sich richtig in die Arbeit reinzuhängen, um den Kredit abzubezahlen und wenigstens seiner zweiten Tochter noch ein gutes Leben zu ermöglichen, fiel meine Mutter in Trance. Sie kündigte und schloss sich manchmal tagelang in ihr Zimmer ein. Mit mir sprach sie nur das Nötigste. In der Nacht hörte ich sie Schreien. Albträume. Heftige Albträume. Ihre Haare rasierte sie sich ab. Sie aß nicht mehr, wurde unfassbar dünn. Mein Vater brachte Menschen in unsere Wohnung, die ihr helfen sollten, doch sie schrie so heftig. Ich hielt mir die Ohren zu, konnte die Schreie aber dennoch hören. Sie wollten nicht aufhören.
Danach sah ich sie lang nicht mehr. Sie war in ihrem Schlafzimmer und wollte nicht mehr rauskommen. Nur meinen Vater ließ sie rein. Unsere Nachbarin wohnte bei uns, um sich um mich zu kümmern.

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