SVV
Was ist SVV?
SVV ist die Abkürzung für "Selbstverletzendes Verhalten".
Man versteht darunter, dass sich jemand durch offene oder
heimliche Verletzung selbst Schaden zufügt.
Es gibt neben den direkten selbstschädigenden
Verhaltensweisen noch die indirekten, damit meint man:
ungesundes Ess- oder Trinkverhalten, Rauchen, Essstörungen
oder andere Suchterkrankungen.
Diese Verhaltensweisen treten stets im Zusammenhang mit mehr
oder weniger schwer wiegenden psychischen Problemen auf, die
sich auch auf andere Bereiche des Verhaltens und Erlebens erstrecken.
Man unterscheidet zwischen offener und heimlicher Selbstverletzung:
Offene Selbstverletzung:
Unter offener Selbstverletzung versteht man,
wenn jemand sich selber körperliche Schmerzen zufügt,
die zunächst nicht in suizidaler Absicht geschehen.
Am häufigsten kommt es zu selbstzugefügten
Schnittverletzungen mit Messern, Rasierklingen,
Scherben oder anderen Gegenständen. Auch Selbstverbrennungen
sowie Kratz- und Schürf-wunden fallen unter diese Bezeichnung.
Manchmal wird die Haut auch mit einem Reinigungsmittel oder
anderen Chemikalien verletzt, oder es wird auf der Haut eine
brennende Zigarette ausgedrückt. Prinzipiell kann es auch vorkommen,
dass sich jemand zum Beispiel Blut abzapft und in einen
lebensgefährlichen Zustand kommt. Mit dem Verlauf der Erkrankung
werden die Verletzungen schlimmer und das Verhalten zwanghafter,
das bedeutet, dass ein "SVV'ler" sein Verhalten nicht mehr
kontrollieren kann. Oft verletzt sich jemand in einem Zustand der
Depersonalisation oder einem anderem dissoziativen Zustand, wie etwa
in Zuständen des Gefühls der inneren Leere, nach Alpträumen, bei
Schlaflosigkeit, inneren Spannungen und im depressiven Zustand.
Sporadisch findet man auch vor der Verletzung Medikamenten-, Drogen-,
oder Alkoholmissbrauch.
Heimliche Selbstverletzung:
Die heimliche Selbstverletzung geschieht im Gegensatz zur offenen
Selbstverletzung unter willentlicher Kontrolle, allerdings sind die
"SVV'ler" auch hier unbewussten Impulsen unterworfen. Auch hier findet
man ein suchtartiges Verhalten. Diese Personen leugnen ihre Versehrbarkeit und
nehmen sogar tödliche Folgen in Kauf. Sie haben zunächst keinen Leidensdruck und
sind nur schwer dazu zu motivieren ihr Verhalten aufzugeben. Oft wird dieses Verhalten
erstmals in Kliniken entdeckt, diese Patienten verweigern notwendige medizinische Maßnahmen
und zeigen sich gleichgültig gegenüber ihrem Krankheitsverlauf. Die Ursache der heimlichen
Selbstverletzung sind oftmals unbewusste, psychische Konflikte, die sich
häufig um heftige Schuldgefühle, Gefühle von Minderwertigkeit und Selbstunsicherheit zentrieren.
Zweck der Selbstverletzung ist hier die Selbstbestrafung, die
Suche nach der Bestätigung "mein Körper gehört mir", Spannungslinderung
oder auch der Wunsch nach Vergewisserung am Leben zu sein, indem man sich durch Schmerzen spürt.