... or let us live forever.
Die Welt um mich herum verblasste. Ich hörte nichts mehr, nur wie mein Herz schneller und immer lauter schlug. Dann riss mich Julias hysterisches Schreien wieder zurück in den kalten, fast dunklen Raum in dem wir standen. ‚Wir müssen es tun!’ schrie sie. Wir hatten unsere Eltern mit dem Ziel uns selbst zu retten verloren. Jeder Tod, nur nicht dieser, hatten wir uns geschworen. ‚Nimm die Knarre hoch, los!’. Ich verstand genau was sie sagte, dennoch konnte ich nicht handeln. Von draußen hörte man Menschen schreien. Kaum zu unterscheiden wer noch Mensch und wer bereits infiziert war. Tatsache war, die Infizierten würden uns bald finden, deswegen mussten wir ihnen zuvor kommen. Ich drehte mich kurz weg von Julia und schaute aus dem Fenster. Wir waren sehr weit oben, ich konnte die ganze Stadt sehen. ‚Julia, ich weiß, es bleibt uns keine andere Möglichkeit, aber.’ – ‚Nichts Aber. Wenn sie uns erstmal gefunden haben, dann ist es vorbei, und sie werden uns finden, hörst du sie nicht? Sie sind bereits im Treppenhaus.’ Ich drehte mich wieder zu ihr. Sie sah ganz schön fertig aus. Kein Wunder nach allem was wir bis hier durchgemacht haben. ‚Hör zu. Wir haben uns die Waffen besorgt, damit wir nicht so sterben wie die Anderen. Willst du etwa am lebendigen Leib miterleben wie sie dich Stück für Stück zerfleischen?’ – ‚Nein, Julia, das will ich nicht, ich meine nur das vielleicht… irgendwie…’ – ‚Wir werden das hier nicht überleben, so oder so, es gibt keinen Ausweg mehr, also nimm die Waffe hoch, wir ziehen das jetzt zusammen durch.’ – ‚Aber ich habe Angst, ich will nicht sterben.’ – ‚Wir werden sterben und das hier ist der beste Weg der uns noch bleibt’. Im Treppenhaus hörte ich sie, sie waren nun auf unserer Etage. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier rein stürmten und uns packten. ‚Okay… dann nehmen wir jetzt beide die Knarren hoch und ich zähle bis 3. Bei 3 schießen wir. Vergiss nicht auf den Kopf zu zielen, wir haben nur eine einzige Chance.’ Sagte ich. Mein Leben zog an mir vorbei. Ich musste an die vielen Menschen denken, die bereits elendig gestorben sind und an unsere Freunde, die wir verloren hatten. ‚1…’ unsere Waffen gingen langsam in die Höhe. ‚2…’ ich visierte ihren Kopf an. Tränen. Schreckliche Tränen in unseren Gesichtern. Sie brannten in den Wunden, die wir uns zugezogen hatten. Plötzlich brach die Tür auf, die Infizierten stürmten hinein. ‚Los! Mach schon!’ schrie Julia. Meine Finger berührte den Zug der Pistole. Ich sah in die Gesichter der entstellten Infizierten. Sie sahen schrecklich aus, sie waren keine Menschen mehr. ‚3!’ wir beide drückten fast synkron ab. Ein lauter Knall. Gleichzeitig sanken wir zu Boden. Die Welt um mich herum verschwand, mehr und mehr. Ich sah Julia, ihre Augen wurden glasig. Es wurde leise. Sehr leise und nach und nach verschwamm alles, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, doch es waren nur wenige Sekunden. Und dann kam sie. Die ewige Stille.