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... I'm coming home.

Jeder Schritt den ich machte brachte mich weiter und weiter weg von Zuhause. Es fühlte sich gut an. Die Sonne schien in mein Gesicht, der kühle Wind wehte durch meine Haare. Ich ging über ein großes Feld. Kurze Zeit dachte ich daran, mich einfach eine Weile hier niederzulassen und die Sonne zu genießen, doch dafür blieb mir keine Zeit. Ich musste weiter, einfach nur weitergehen. In meiner Tasche befand sich nicht sonderlich viel. Ein paar Anziehsachen, Essen, Trinken und Geld. Wo ich hin wollte, wusste ich nicht, ich wusste nur, dass ich nicht bleiben wollte. Es gab so vieles, was ich von der Welt noch sehen wollte und in meiner Heimat hielt mich nichts mehr. Ich hatte die Personen die ich am meisten geliebt habe verloren und in der Schule lief es ebenfalls nicht so wie ich es geplant hatte. Das Feld über das ich ging war groß. Die Vögel flogen zwitschernd über mich hinweg. Ich ging und ging. Ich fühlte diese Kühle in mir drin. Es war ein heißer Sommertag, dennoch war ich eiskalt. Keine Gefühle, keine Emotionen in meinem Gesicht, nichts. Kein Trauer, kein Glück und auch keine Wut, fast so als wäre mir alles gleichgültig. Ich freute mich nicht auf das was ich auf meinem Weg finden würde und ich war auch nicht traurig, alles hinter mir zu lassen. Nein, nichts. Ich wusste auch nicht, wie lange ich schon gelaufen war. Dann dachte ich aber, dass es besser wäre, wenn ich den schönen Ausblick auf das weite Feld noch ein bisschen genießen sollte und ich setzte mich hin, da man ja nie weiß, ob man so etwas harmonisches jemals wieder sieht. Mein Blick wanderte über das komplette Feld um mich herum. Kein Mensch, keine Autos, keine Häuser. Alles reine Natur. So sah mein zukünftiges Leben also aus. Keine Menschenseele der ich trauen kann und auch keine Zivilisation um Rast zu machen. Alles reine Natur. Mit einem Mal kamen meine ganzen Gefühle wieder, meine Gedanken bekamen wieder Emotionen und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich war fertig von dem langen Weg, ich war die ganze Nacht gelaufen. Ich verstand mich selbst nicht so ganz. Ich dachte eine Weile nach und kam zu dem Entschluss, dass egal was Zuhause passiert ist, ich so nichts besser machen kann. Wo will eine schulpflichtige Minderjährige schon hin. Bald würde die Polizei nach mir suchen und meine Mutter sich schreckliche Sorgen machen. Meine Freunde, zumindestens die die noch zu mir hielten würden es mir nie verzeihen, dass ich einfach gegangen bin ohne mich zu verabschieden und in der Schule würden meine Noten nur noch schlimmer werden. Ich stand voller Entschlossenheit auf. Ich drehte mich im Kreis und schrie. Ich schrie so laut ich konnte und weinte. Ich schrie und weinte meine ganzen Sorgen von mir. Dann sank ich völlig kraftlos zurück auf den Boden. Dort saß ich noch einen Moment lang, dann nahm ich meine Tasche, drehte um und rief meine Mama an. Sie nahm mit einer besorgten Stimme ab und fragte mich wo ich bin. Ich antwortete: ‚Das ist egal. Mama, ich komm wieder nach Hause!’ Dann legte ich auf und rannte, ich rannte über das ganze Feld, sprang in die Luft und schrie ‚Ich komm wieder nach Hause!’

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