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Bisher in meinem Verlag erschienen^^:

Giftzwerg

Ich träumte (Kurzprosa)
Unscheinbar (Kurzprosa)

Dodo

[Unbenannt] (Kurzprosa)

Miyu

Ein hoher Preis (Kurzprosa)

Ich träumte.

Ich träumte.

Ich fühlte das weiche Gras, auf dem ich stand. Es kitzelte an meinen Füßen, wenn ich mich bewegte. Ein süßlicher Duft nach Frühling und Sommer lag in der Luft. Er roch nach Sonnenblumen, Rosen, Gänseblümchen, und Frischer Tau. Ich spürte die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und sah die Helligkeit selbst, wenn ich die Augen geschlossen hatte.

Es war, als würde ich auf Wolken gehen. Es war wunderschön. Niemals wollte ich mehr von hier fort, denn von hier aus sah ich nicht das Unglück, welches auf der Welt herrschte. Hier war alles gut.

Und dann sah ich ihn. Er stand nicht weit entfernt und hatte mir den Rücken zugewandt. Wusste er überhaupt, dass ich hinter ihm stand? Ich bezweifelte es. Außer ihm sah ich niemanden hier oben. Er musste wissen, dass ich ebenfalls hier war. Wenn nicht, dann würde er es erfahren. Er musste sich nur umdrehen.

Los, dreh dich um.

Er tat es.

Die Zeit wurde langsamer und alles war wie in Zeitlupe. Ganz langsam nahmen seine Bewegungen Gestalt an. Ganz langsam wendete er sich mir zu. Sein Blick fiel auf mich, seien Augen suchten meine. Es war das erste Mal, dass er mich so ansah. Das erste Mal, dass er mich überhaupt ansah. Er betrachte mich nicht, wie eine flüchtige Bekannte, oder ein Mädchen, dass auf der anderen Straßenseite lief; er sah mich an. In seinen Augen konnte ich Neugierde und auch so etwas wie Freude sehen. Konnte das wirklich sein? Schnell drehte ich mich zu allen Seiten um. Aber da war niemand außer mir. Er sah nur mich an. Mein Herz sprang auf und ab und drohte zu zerspringen, als er auch noch auf mich zuging. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, dass meine Beine zu Wackelpudding werden ließ. Er kam immer näher auf mich zu. Was sollte ich tun? Ich war wie gelähmt.

Dann war der Moment da, an dem er eigentlich stoppen sollte. Aber er ging weiter. Was hatte er vor? Wollte er mich umrennen? Nein. Ich sah seinen Blick, welcher durch mich hindurch ging. Er ging durch mich hindurch. In dieser einen Sekunde, zerbrach etwas in mir und er nahm es mit. Er sah mich nicht. Ich war für ihn unsichtbar. Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich mich umdrehte.

Dort stand sie.

Jünger, hübscher, spezieller.

Sie war es. Sie war sein Gegenstück. Nicht ich. Ich war es nicht, würde es nie sein.

Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich von ihnen abwandte. Es war nicht mehr meine Angelegenheit. Vor mir lag meine Zukunft. Auch wenn es im Moment noch wehtat, so würde ich es irgendwann schaffen.

Denn dies war kein Traum. Es war die harte Realität.

© Giftzwerg

Unscheinbar.

Es war albern. Vor ihr hatten sich drei Wege aufgetan.

Der Linke war düster und kalt, ebenso wie der Rechte. Sie konnte das Ende der beiden Wege nicht sehen, denn die Dunkelheit verschlang es. Ihr unbekannte Wesen krochen über den Boden und sahen sie mit grünen funkelnden Augen an.

Ihre Hände zitterten und sie begann langsam ihre Finger zu kneten. Sie wollte diese Unruhe, welche sie ergriffen hatte, unbedingt ablegen.

Der mittlere Weg jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Nebel schluckte das ganze Gebiet. Sie hörte tiefe Stimmen, die nach ihr riefen und einige Male dachte sie eine Hand zu sehen, die sich langsam durch den Nebel kämpfte. Sie konnte schon fast spüren, wie sich diese Hand fest um ihren Arm legte und spürte die kalten Finger, die sich in ihren Arm gruben.

Panisch ging sie einen Schritt zurück und stolperte.

Sie blickte hinter sich, auf den Weg, den sie gegangen war.

Die Sonne schien von hinten hell auf sie hinab. Kleine Blumen standen auf der saftig grünen Wiese und lächelten sie an. Sie sah ihre Freunde, wie sie ihr zuwinkten und sie tapfer anlächelten. Sie alle riefen ihr zu, dass sie es schon packen würde und es doch eigentlich gar nicht so schlimm war. Aber selbst wollte niemand mit ihr tauschen. Doch diese Worte blieben unausgesprochen.

Eine glitzernde Träne löste sich aus ihrem Auge, rollte über ihre bleiche Wange und fiel schließlich zu Boden. Noch ehe sie dort aufschlug, färbte sie sich rot.

Langsam rappelte sie sich wieder auf, den Blick immer noch hinter sich gerichtet. Sie vermisste ihre Freunde, die warmen Umarmungen und die lieben Worte. Kleinigkeiten, die sie nie für wichtig gehalten hatte, flammten nun in ihrem Kopf auf und erinnerten sie daran, wie schön das Leben für sie gewesen war, bis sie zu diesem Punkt kam, wo sie sich entscheiden musste, wohin sie wollte und welcher Weg der Richtige für sie war.

Noch einmal sah sie in die Gesichter ihrer Freunde. Sie dachte, dass sie vielleicht auch zurück gehen konnte, anstatt einen neuen Weg einzuschlagen, aber in diesem Moment verfärbte sich die Sonne dunkel und Bilder ihrer Freunde verschwanden im Nichts.

Erschrocken fuhr wieder sie zurück, doch das Bild vor ihr änderte sich nichts. Ihr alter Weg war einem dunklen Nichts gewichen.

Traurig drehte sie sich um, sah zu den drei Wegen vor sich und ließ die Schultern hängen. Sie konnte doch auch einfach stehen bleiben und warten, ob sich die Wege verändern würden, oder nicht? Vielleicht würden sie mit der Zeit heller und Freundlicher werden. Also setzte sie sich hin, das Nichts im Rücken, und sah in ihre Zukunft, nicht wissend, was sie tun sollte.
© Giftzwerg

(Unbenanntes Schriftstück - Titel wird nachgereicht)

Da lag es vor ihr. Das Blatt. So weiß, so unschuldig. Es wartete darauf, beschrieben zu werden, aber sie konnte nicht. Seit zwei Stunden saß sie vor diesem Blatt. Seit zwei Stunden starrte sie das Blatt an. Seit zwei Stunden hielt sie den Kugelschreiber bereit. Doch nichts rührte sich. Weder in ihrer Hand, noch in ihrem Kopf. Nichts. Stille. Totenstille.
Wieso saß sie hier?
Ich weiß es nicht?, hauchte sie.
Sie begann zu summen. Es war ein trauriges Lied und doch gleichzeitig so wunderschön. Die Gesichtszüge auf ihrem Gesicht hatten sich verändert. Nun war es weich und wirkte zerbrechlich. Sie summte leise, man konnte sie kaum hören. Aber das wollte sie. Sie wollte nicht gehört werden. Sie wollte nicht, dass sie irgendjemand hört und zu ihr kommt.
Wieso wollte sie allein sein?
Ich weiß es nicht?, kam es leise flüsternd von ihr.
Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht.?
Ihr Summen war verstummt. Die sanften Züge in ihrem Gesicht waren verschwunden. Wieder saß sie regungslos vor dem weißen Blatt. Es starrte sie an. Fordernd und provozierend: Na los, mach schon. Schreib doch was. Aber das kannst du ja eh nicht!
NEIN!?, schrie sie plötzlich. Sie war aufgesprungen und sah das Blatt zornig an. Ihre Augen hatten sich verengt und ihr ganzes Gesicht war angespannt. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Sie wollte sich abhalten, noch einmal die Beherrschung zu verlieren.
Dann sank sie erschöpft auf den Stuhl zurück, fuhr sich mit den Fingern durch ihr Haar, wollte sich beruhigen und atmete tief ein und aus.
Ihr Zorn war zur Verzweiflung geworden. Langsam und still liefen ihr Tränen über die Wange.
Ich will doch was schreiben, aber es geht nicht!?
Nein, es ging nicht. Es wollte nicht gehen. So oft hatte sie schon vor diesem Blatt gesessen.
Komm schon! Reiß dich zusammen!?
Ihre Stimme klang sicher und entschlossen. Sie wollte nicht mehr weinen, heulen wie ein kleines Kind.
Das macht man in ihrem Alter nicht mehr. Sie war nun erwachsen. Erwachsene heulen nicht. Nur, wenn sie allein sind. Und sie war allein.
Nein, du darfst nicht heulen. Damit musst du aufhören!?
Sie sammelte sich einen kurzen Augenblick, dann war es vorbei. Vorbei, verdrängt. Der Gefühlsausbruch war vergessene Sache.
Das war das letzte Mal, hörst du??
Die Stimme war weit weg. Erreichte sie kaum und doch hatte sie verstanden. Sie nickte heftig. Auf keinen Fall wollte sie jetzt Streit. Sie wollte jedem Konflikt aus dem Weg gehen. Das war immer die einfachste Lösung für ein Problem. Zurückziehen. Zurückziehen in den kleinen Raum. Ganz weit in den Raum hinein. Möglichst nichts mehr von der Außenwelt mitbekommen.
Verdrängen. Ablenken. Verletzten. Schmerzen. Heil.

© DODO

Ein hoher Preis

Der Tod ist eine schreckliche Erfahrung, und doch ist er unumgänglich. Man kann vor ihm davonlaufen, doch er wird einen einholen, verfolgen, finde und schließlich wird er sich holen, was er will. Man kann ihn als Strafe sehen, oder als Erlösung. Man kann ihn wahrnehmen und doch wird man ihn nie verstehen. Er ist unantastbar und doch verdanke ich ihm die Liebe meines Lebens! Es war in jener Nacht, in der meine Schwester mit ihrem Mann fortfuhr. Frankreich war das Ziel ihrer Reise, doch sie würden es nie erreichen, denn alles, was ihnen geblieben war, war der Tod, der sie dahinraffte. Ob es verdient gewesen war? Nein, das glaube ich nicht. Es war kurz nach Mitternacht, als ich von dem schrecklichen Unfall erfuhr. Ich wusste nicht, wie mir geschah, als man mir mitteilte, meine Schwester sei in einen Unfall verwickelt. Man erklärte mir, sie sei mit dem Auto ins schleudern geraten und mit der Beifahrerseite gegen die Leitplanke geprallt. Mein Schwager war auf der Stelle tot. Meine Schwester, so sagte man mir, war schwer verletzt. Ich zitterte, und der Polizist, der mit diese Kunde überbrachte senkte den Kopf. Er bot mir an, mich zu ihr zu fahren und ich nahm dankend an. Und doch wusste ich, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Das einzige, was ich noch für sie tun konnte, war zu ihr zu fahren, sie zu beruhigen und ich zu helfen, den Weg auf die andere Seite einzuschlagen. An ihrem Bett im Krankenhaus war es still und sie lag in ihren Kissen, blass, mit leerem Blick. Ich kann nicht sagen, ob sie mich noch erkannte, doch sie sprach. Sie sprach von einem Leben, das ihr verwehrt bleiben würde und von einem Traum, der nicht mehr zu erfüllen war. Ich hielt ihre Hand, als sie starb. Die Tür öffnete sich, und ein Arzt trat herein. Er sprach mir sein Beileid aus und legte meiner Schwester ein Tuch über das Gesicht. Das letzte, was ich von ihr hörte war ein Wunsch, ich größter Wunsch. Sie wollte, dass ich glücklich war. Ein Wunsch, den sie mit ihrem Tod vereiteln sollte, und es doch nicht tat. Der letzte Wunsch eines Menschen ist immer zu respektieren und doch konnte ich in diesem Moment nicht daran denken, nicht davon hoffen, jemals wieder glücklich zu werden. Doch sie war nicht die Einzige, die in dieser Nacht starb. Verwirrt und mit tränenverschmiertem Gesicht verließ ich das Zimmer, als eine Krankenschwester begann, die Geräte abzustellen. Der Gang war menschenleer, bis auf eine einsame Gestallt, die in sich zusammengesunken auf einem Stuhl saß und zitterte. Ich kann nicht sagen, was mich dazu bewegte, noch kann ich sagen, wieso ich wusste, was ihm widerfahren war. Das Einzige, was ich mit Gewissheit behaupten kann ist, dass diese Gestallt einem Menschen verloren hatte, einem Menschen, der es nicht verdient hatte, von uns zu gehen. Ich setzte mich zu ihm, und es war, als hätte ich jemanden getroffen, nach dem ich immer gesucht hatte. Es war unter schrecklichen Ereignissen geschehen, und ich hatte einen hohen Preis gezahlt, doch in diesem Moment wusste ich, dass ich den letzten Wunsch meiner Schwester erfüllen konnte. Es lag in dieser Person, die später der Vater meiner Kinder werden sollte. Was ich hiermit ausdrücken möchte ist, dass alles, so schrecklich es auch ist, nicht rückgängig, noch wieder gut zu machen ist, aber man kann daraus lernen, und man kann verloren geglaubte Dinge finden. Der Tod ist ein Ende und ein Anfang, ist wie Ying und Yang. Man muss ihn erfahren, im etwas noch schöneres zu finden. Man muss einen hohen Preis zahlen, man muss etwas loslassen, das man über alles liebt, doch man wird etwas Neues finden, etwas anderes, und man wird erkennen, dass alles was passiert einen Grund hat. Einen Grund für den es wert ist, alles aufzugeben und etwas Neues zu gewinnen.

© Miyu

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