Rinan
Es war ein sonniger Morgen. Ein Tag wie jeder andere, so schien es zumindest.
Rinan, der Sohn eines einfachen Hufschmiedes in dem beschiedenen kleinen Dorf namens Brisbane, war schon gelangweilt gewesen, als er vor einer Stunde aufgestanden war.
„In diesem vermaledeitem Dorf passiert Nichts! Nie!“, konnte man des Öfteren von ihm hören.
Heute hatte er sich den Heuboden von Bauer Graham ausgesucht, um sich noch ein paar Stunden vor der Arbeit bei deinem Vater in der Schmiede drücken zu können. Heute war sein Geburtstag, warum sollte er sich also nicht vor der eintönigen Arbeit drücken dürfen. 21 Jahre waren es heute geworden, 21 Jahre in diesem Nest der Langeweile. Geschwister hatte er keine und auch keine Mutter. Er hatte sie nie kennengelernt. Sein Vater hatte ihm einmal erzählt, dass sie bei seiner Geburt gestorben war. Er redete nur ungern über sie, und so ließ es Rinan auch irgendwann bleiben weiter nach seiner Mutter zu fragen.
Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch das alte Strohdach von Bauer Grahams Scheune. Rinan musterte die Maserung des großen Holzbalkens über seinem Kopf, als ein kleiner Spatz auf dem Gerüst des Flaschenzugs für die Strohballen landete.
„Wenn ich doch nur fliegen könnte, wie du, kleiner Spatz!“, dachte Rinan. Doch kaum, dass er diesen Satz gedacht hatte, flog das Scheunentor mit einem lauten Knall auf und der Spatz flog von dannen.
„Rinan, ich weiß, dass du dich hier herumtreibst. Komm gefälligst her und hilf deinem alten Herrn bei der Arbeit, die erledigt sich nicht von selbst. Heute kam wieder eine neue Bestellung von Schwertern!“ Es war sein Vater, ein mittelgroßer, stämmiger Mann, vor dem sogar noch der mutigste Krieger Angst bekommen hätte, wenn er ihm mit seinem Schmiedehammer über den Weg gelaufen käme. Rinan dachte nicht lange nach, sondern handelte. Er sprang auf, schnappte sich das Seil vom Flaschenzug und war schon zur Scheune draußen, bevor sein Vater überhaupt bemerken konnte, dass Rinan sich auf und davon machte.
In letzter zeit waren sehr viele Bestellungen bei seinem Vater eingegangen. Schwerter, Schilde, Hufe, Bepanzerungen für Pferde. Es schien als wäre etwas Großes im Gange. Die alten Weiber im Dorf tuschelten eifrig und immer mehr komische Gestalten, trieben sich in der Gegend herum, mit tief im Gesicht hängender Kapuze.
Rinan machte sich auf Richtung Strand. Er wusste, dass er noch ungefähr eine Stunde Zeit hatte, um nicht grün und blau geschlagen zu werden von seinem Vater, noch würde er mit einer ordentlichen Schelle davon kommen. Doch Rinan war hart im nehmen.