Duisburg die Stadt an Rhein und Ruhr
Duisburg ist die derzeit 13.-größte Stadt der Bundesrepublik und vollzieht seit Jahren den Wandel von der Schwerindustrie zum Dienstleistungsstandort, wie dies für den Ruhrpott so üblich ist. Dennoch gibt es hier noch Bergbau, Hochöfen, Sinteranlagen, Kraftwerke, Walzwerke und viele schwerindustrielle Anlagen mehr.
Duisburg verfügt aber auch über den weltweit größten Flusshafen an der Mündung der Ruhr in den Rhein mit einem der größten KLV-Systeme Deutschlands (also Systeme zum Kombinierten-Lade-Verkehr; vor allem also Containerumschlag auf Binnenschiff, KüMo, Bahn und LKW).
Neben Industrie hat Duisburg aber auch sehr schöne Naturseiten, so an der Sechs-Seen-Platte, dem Entenfang und dem Duisburger Wald, aber auch in den Walsumer Rheinauen mit schönen Biotopen. Vom Alsumer Berg hat man einen schönen Blick über den Rhein, der Worringer Reitweg scheint fast gar nicht zu Duisburg (und Umgebung) zu passen. Duisburg hat aber auch noch einige Höfe mit Viehzucht und Ackerbau – man sieht, es ist alles da. Letztlich findet man in und an den 22 Duisburger Seen alles was so kreucht und fleucht, von Fischen, Würmern, Fröschen usw. in den Seen, Wasserratten am Ufer und EMUs (Enten, Möwen und Schwäne) auf und am Wasser (es gibt auch echte Strauße, die von Bauern als Fleischlieferanten gehalten werden. Das hat zwar nichts mit den Seen zu tun, fällt mir aber gerade bei den Emus ein.).
Duisburg ist Universitätsstadt seit ca. einem halben Jahrtausend und hat – nicht nur im Bereich der Uni mit Ihren „Keksdosen“ (aus Draufsicht Kreisrunde Gebäude der Universität) – auch schöne/interessante Gebäude zu bieten. Auch Teile der über 1.000 Jahre alten Stadtmauern stehen noch.
Daneben sind in Duisburg Teile der „Route der Industriekultur“, insbesondere der Landschaftspark Nord. Hier kann man (natürlich stillgelegte) Hochöfen und Bunker (Kohlen- und Erzlager) besteigen, Führungen erleben, Cowper, Scheibengasometer und vieles mehr sehen und sich durch Schilder oder auch in einer Führung erklären lassen. Für Bergsteiger hat der Deutsche Alpenverein e.V. mehrere Kletterwände errichtet, ein Spielplatz ist entstanden, im Gasometer wird getaucht usw. Highlight für lichthungrige Fotografen ist im Landschaftspark die allabendliche Beleuchtung. Nicht irgendeine: der britische Künstler Jonathan Park hat die alten Industriegebäude in verschiedenen Farben illuminiert. (Kinder kann man z. T. auch der Führung „Hunde, Fuchs und Ofensau“ anvertrauen und während der 1,5 stündigen Führung fotografieren. Wer nicht weiß, was eine Ofensau ist, sollte jedoch auch an einer Führung teilnehmen.).
Der ehemalige Innenhafen ist zur Flaniermeile mit Marina ausgebaut worden und sehr sehenswert.
Duisburg hat stark herunter gekommene Stadtteile wie Bruckhausen und Hochfeldt, die jedoch z. T. ebenfalls fotografisch reizvoll sein können. Hier kann man in der Regel auch viele fremdländische Kulturen finden, türkische Gärten, Kaffeehäuser etc.
Brückenliebhaber freuen sich über mehr als 1.200 (ich habe sie nicht gezählt, aber gelesen, dass es mehr sein sollen, als in Venedig!) Brücken der verschiedensten Arten. Die alte Eisenbahnbrücke (Knippbrücke) von Ruhrort/Beeck/Beeckerwerth nach Baerl ebenso wie die benachbarte Brücke der A42, die beide über den Rhein führen. Den Karl-Lehr-Brückenzug über die Häfen zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld unzählige Eisenbahnbrücken und die neuen bunten Brücken über die Ruhr (Aackerfährbrücke) und Kanal (Meidericher Kanalbrücken).
Alte Kirchen gibt es reichlich, z. B. die Salvatorkirche am Rathaus in Stadtmitte oder Mittelmeidericher Kirche mit Turm aus dem 13 Jahrhundert. Ansonsten gibt es das Drei-Giebel-Haus mit dreigieblieger (wer hätte das gedacht) Front mit einigen hundert Jahren auf dem Buckel, das Gerichtsgebäude von ca. 1877 viele Häuser aus der Jahrhundertwende (19. auf das 20. Jh.) und – gerade im Bau und vermutlich 2007 fertig – eine neue Stadthalle. Schön ist das Theater mit Säulen, die sich auch zum Fotografieren (z. B. für Portraits) eignen, das U-Boot (Tropfenförmiges Haus an der Mülheimer Straße) und natürlich der große Zoo. Wer es wagt, dort zu fotografieren, kann „Anrüchiges“ (Clubs etc.) auf der Vulkanstraße oder dem Zooparkplatz (abends Straßenstrich) finden, sollte aber sicher sein, dass er selbst und seine Ausrüstung dann keineswegs sicher vor den „Beschützern“ der dortigen Damen ist.
Duisburg ist aber auch die Heimat von Horst Schimanski. Alle nicht ganz so jungen Leute kennen den rüpelhaft-liebenswerten Tatort-Kommissar, seine Jacke, seinen z. T. etwas schnodderigen Ton und die bevorzugten Drehorte in der Stadt (vor allem im Hafengebiet, Bruckhausen, Laar, Meiderich). Es gibt sogar eine Kneipe, die sich als Logo die Schimi-Jacke ausgesucht hat. Ich habe Horst (manche sagen – wie langweilig - auch Götz George) mal in einem Fahrradladen getroffen. Er sieht auch privat so aus, wie im Film und trägt auch dann seine Wumme (Pistole) mit sich (oder er war nur kurz weg vom Set, wer weiß). Jeder Fan kennt den „Matena-Tunnel“ an der Matena Straße, durch den man das Thyssen-Gelände unterqueren kann und der in vielen Schimi-Filmen zum Dreh genutzt wurde.
Es gibt noch vieles mehr, aber wenn man noch mehr wissen will, sollte man sich einen Reiseführer kaufen oder einfach mal Duisburg besuchen – es lohnt sich, wenn man weiß, wo man hingehen soll.