Was war nur mit mir passiert? Warum hatte sich alles so entsetzlich schnell verändern müssen? Wieso hatte ich plötzlich das Gefühl, ganz alleine auf dieser Welt zu sein? Würde dieses Trauerspiel jemals aufhören? Gab es noch Hoffnung? Oder war ich dazu verdammt, ewig auf diesem Planeten als Bestie zu wandeln?
Das sind die falschen Gedanken. Wie oft hatte ich mir diese Fragen schon gestellt und keine Antwort darauf bekommen. Was brachte es, wenn ich sie immer wieder stellte? Ich zwang mich dazu, meine Augen wieder zu schließen und tief durchzuatmen, versuchte meinen Kopf von negativen Gedanken zu befreien und benutzte meine sensiblen Sinne, mich auf anderes zu Konzentrieren. Zum Beispiel auf das leise Ticken meines Weckers. Zeit… sie war so vergänglich. Wie alles auf diesem Planeten. Nein, ich musste mich korrigieren, wie fast alles. Es gab auch Wesen, die nicht vergänglich waren, die niemals starben, auf deren Schultern alle Schuld lastete.Das Zittern hatte aufgehört, obwohl ein neuer Schwall Wut in mir aufstieg. Wieso war diese lästige Gedanke nicht einfach ertrunken? Diese wandelnden Steine wären nie wieder hier aufgetaucht. Alles hätte wieder seinen normalen Lauf gehen können. Fast alles… Aber wenigstens hätte ich dann ein Problem weniger.Ich öffnete meine Augen und blickte wieder in dieses fremde Gesicht. Fremd war vielleicht übertrieben, aber es füllte sich verdammt noch mal so an. Dieses Gesicht hatte nicht immer so ausgesehen. Die dunklen Augen waren einst von etwas Schminke betont worden. Es hatte ein Glanz in ihnen gelegen, der erkennen ließ, dass dieses Mädchen einmal glücklich gewesen war. Nun war mein Blick trüb, der Glanz war vollkommen verschwunden, und unter meinen Augen lagen dunkle Ringe, da ich in letzter Zeit einfach nicht zur Ruhe kam.Aber die wohl größte Veränderung waren meine Haare. Waren sie einst lang, glatt und von einem glänzenden Braun gewesen, so waren sie nun kürzer , Blond und verwuschelt, weil ich mir in den vergangenen Stunden immer wieder hindurch gestrichen hatte.
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Langsam blätterte ich die Fotos durch. Glückliche Gesichter strahlten mir entgegen. Ich erinnerte mich an die wohl leichteste Zeit meines Lebens zurück.