huii, es wird herbst.regen, kalter wind, warme klamotten, bunte regenschirme, heisser tee, kastaniensammen. und vor allem kalter wind. keine sonne mehr, keine menschen im freibad treffen, kein eisessen in der stadt. nur bad vibes. die sonne hat schon 9 tage nicht geschienen. ich vermisse sie. das kann ja prima werden. früher mochte ich den herbst. jeden tag habe ich kastanien gesammelt in der aue. die baumkronen wehten im wind, meine haare waren vom wind zerzaust und der wind ließ die kastanien aus den stacheligen schalen zu mir runterfallen. jetzt hasse ich den wind. und es ist auch viel zu kalt um sich, wie früher, nach dem kastaniensammeln ein eis zu holen. früher war wirklich alles viel einfacher. an einem herbsttag früher habe ich morgens als erstes mein dachfenster aufgemacht und die würzige luft eingeatmet, wenn meine mutter mich für die schule geweckt hat. auf dem schulweg habe ich mit meinen freundinnen 'nicht auf die blätter treten' gespielt, im kunstunterricht gemüseköpfe gemalt und in der pause die schönsten und größten ahornblätter gesammelt, die ich dann an die wand in meinem kleinen dachzimmer hängte. auf dem schulrückweg hab ich natürlich kastanien gesammelt. irgendwann hatten wir so viele im wohnzimmer liegen, dass man nicht mehr laufen konnte, und mein vater hat sie weggeschmissen. meine mutter hätte das nicht getan. natürlich habe ich immer wieder neue kastanien gesammelt. und das erntedankfest fand ich auch klasse. meine mutter und ich sind zu den schrebergärten gegangen und haben kürbisse gepflückt. einmal haben wir einen igel gefunden. ich weiss noch, wie schön ich es fand, dass in der kirche am erntedankfest die früchte und strohballen und blumen so schön hingelegt wurden. abends saß ich auf meinem fensterbrett und habe mir die letzten sonnenstrahlen angesehen. es hatte für mich etwas beruhigendes, dass die sonne unterging. und am nächsten morgen saß ich wieder auf dem fensterbrett und freute mich auf den nächsten eintönigen tag. keine sonne, eintönigkeit, bloß keine veränderungen, nur der alltag, und bloß kein spaß.