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Ich reite einsam durch die gottverlassene Prärie, und halte ausschau. Where have all the cowboys gone?Es war doch erst gestern gewesen, dass ich mit meinen Kumpels OldGipshand und Whiskynase-Überpipi durch die einsame Sierra Loco ritt.
Waren wir nicht die Helden des Wilden Westens gewesen? Haben wir nicht zusammen die Coyotenbande eingelocht? Waren es nicht wir gewesen, die sich alles, ja sogar die Frauen teilten? Doch nun ist alles vorbei?
Als ich heute morgen aufwachte, waren die Schlafplätze neben mir leer, nur noch mein Pferderich stand an der Tränke und auch mein Kater half mir nicht wirklich diese Situation zu begreifen.
Als ich müde und völlig neben der Spur zu meinem Pferd Rosalinde tapste, bemerkte ich ihn. Den kleinen Zettel den man am Sattel meines Pferdes befestigt hatte. Ich riss ihn geistesgegenwärtig herunter, und er fing sofort an zu stammeln: "Mister Mister, Mister Grooveboy, Mister Loveboot, ihr sollt so schnell wie bald nach Salty City reiten, noch vor Sonnenuntergang, sonst...
passiert etwas schlimmes!"
Ich fragte nach seinem Namen, er war salzig. Und er hieß Eugen.

Natürlich war mir, trotz meines reichlich desolaten Zustandes, sofort klar, dass es sich hierbei um eine Falle handeln musste. Schon seit Jahren hat es keiner mehr gewagt mich Mr. Loveboot zu nennen, und Zettel schicken war eh schon so Out wie Geschichten über den großen Treck.
Aber wer könnte mir eine solche Falle stellen wollen? Vermutlich auch diejenigen, die OldGipshand und Überpipi entführten.
Ich ritt also los, immer am Rio Grande lang, mein Kater war wie Verflogen, und dennoch war ich ganz berauscht von Zweifeln, Ängsten und Fragen, die wirr in meinem Kopf rumsurrten.
Nach einer Stunde erreichte ich das Valley.
In der Stadt sagte man, dass es noch kein Bleichgesicht jemals hierdurch geschafft hat. Alles Lügen. Hatten wir drei Gringos uns dort nicht sogar ein perfektes Plätzchen ausgedacht, an dem wir betrunken waren? Wie nannten wir es doch gleich noch... ah, ja Manhattan.
Schön war es hier. Doch freuen konnte ich mich nicht, meine Freunde waren weg, verschwunden, in Luft aufgelöst, kaputt. Und das ohne mir tschüss zu sagen. Ich war den Tränen nahe doch : Boys don't cry. Logisch. Cowboys erstrechtnicht. Ich bremste Rosalind und machte rast bei unserem Manhattan. Trauer überkam mich, so wie eine Hyäne sich Nachts auf das Aas stürzt, und ich begann mein einsames Lied zu singen. Meine Gitarre war zwar von Gestern Abend noch völlig verstimmt, aber es kümmerte mich nicht. "Where have all the cowboys gone?"
Während ich so spielte und sang, erwuchs in mir die Idee, doch zur Stadt zu reiten, und den möglichen entführer dingfest zu machen, ich war schließlich auch Ehrensherrif, also ritt ich sofort los.
Aber was war in Salty City passiert. Die ganze Stadt war wie tot, nichtmal mehr die Nutten standen auf der Straße, in erwartung eines Durchreisenden der nochmal eine Wegsteckung machen will, bevor ihm in der Wüste die Geier das Fleisch vom Kopf picken.
Irgendwas war falsch. War Helmut the Kid wieder ausgebrochen? Unmöglich! Heiner Lauterbach? Der wurde gehängt, ausgeschlossen!
Doch plötzlich, einfach so, wie aus dem Nichts, ohne erkennbaren Grund, wirklich nur so, hörte ich ein dummes Winseln aus dem Saloon.
Kein wiederliches Hundewinseln, auch kein Ich-weine-oder-zittere-weil-ich-Angst-habe-Winseln, dieses Winseln war anders.
Ich biss die Arschbacken zusammen, und marschierte langsam auf die Saloonschwingtür zu, keine Frage, das Winseln kam von dort. Es war wirklich Totenstill, nur das Winseln, und das rasseln meiner Sporen war zu hören.
"Wiederliches Arschlochwinseln!" schrie ich, die Anspannung zerfetzte mir meine Nervenbahnen, und stand auch schon vor der Saloonschwingtür.
Was sollte ich nun machen? Ich zögerte, griff dann zu meinen Colts und trat die scheißtür einfach ein. Ich schrie aus Leibeskräften, und bevor ich realisieren konnte woher das Winseln kam, schwoll es an, es erwuchs zu einem Brausen, wie wenn einemilliardentausend Menschen gleichzeitig das Wort "Wolf" sagen und das o lächerlich lang halten.
Also stand ich nun da, in mitten von diesem Brausen, und plötzlich wurde es mir klar. Ich konnte nichts sehen. War ich blind? Panisch bemerkte ich, dass man mir die Augen verbunden hatte, deswegen wohl auch der Brief. Ich riss mir die Augen vom Tuch...Nee, andersrum, ich riss mir das Tuch von den Augen, und vor mir Standen alle meine Freunde, mit einem Ballon voller Schnaps. Sie schrien mir unverständliche Floskeln zu, hatten wahrscheinlich schon einige zuviel im Tee. Als ich bemerkte, dass ich Bananen in der Hand hatte, hörte ich ein liederliches "...lls guhdee zurn ...Brusttaaaaaaf!"
Wie dumm von mir, ich hatte meinen eigenen Geburtstag vergessen.
Peinlich berührt, beschloss ich wieder betrunken zu sein, und so geschah es. Ich trank noch einen Schnaps, fiel glücklich und völlig beschickert auf den Tresen zu.

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