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Allgemeines über SVV/Borderline
Was ist SVV

SVV (SelbstVerletzendesVerhalten) oder SI (self - injury) kann in verschiedensten Variationen auftreten:
- Schneiden
- Verbrennen und Verbrühen
- Stechen
- Kratzen der Haut, oftmals bis eine offene Wunde entsteht (mehr zu acne excoriee)
- regelmäßiges Öffnen verheilender Wunden, Abzupfen von Wundschorf und Aufbeißen der Mundschleimhaut
- Exzessives Nägelkauen und Nagelbettreißen
- Verätzen der Haut mit Chemikalien
- Einnahme geringer (nicht tödlicher Mengen) giftiger substanzen oder Verschlucken von Gegenständen
- Ausreißen der Körperbehaarung (incl. Wimpern und Augenbrauen)
- Schlagen bis hin zu Blutergüssen und Knochenbrüchen, Schlagen des Kopfes gegen harte Oberflächen
- Abschnüren einzelner Körperteile, um deren Durchblutung zu behindern
- Blut ablassen
- Schmutzwasser injizieren
- Metallschlucken (Gefängnis)  (Männer bevorzugen häufig diese Art der Selbstverletzung)
- Eßstörungen (Magersucht, Eß - Brechsucht, Fettsucht)
- Suchtkrankheiten (Alkohol, Drogen, Medikamente)
- Indirekte Selbstschädigung:
      - Unfallneigung (Willenberg 1989)
      - Wahnhafte Angst vor körperlicher Mißbildung – Dymorphophobie (fließender Übergang zur Schönheitschirugie, zum Bodybuilding)
      - Hypochondrie
      - Psychisch bedingte Schmerzzustände

Die meisten verletzen sich an Stellen, die niemand sehen kann. Sie tragen lange Ärmel und verstecken ihre Wunden. Betroffene Körperteile sind:
- Arme und Handgelenke
- Beine
- Bauch
- Kopf
- Brust
- Genitalien


Wer macht SVV

Selbstverletzende Menschen kommen aus allen sozialen Schichten. Es spielt keine Rolle, ob dick oder dünn, arm oder reich, alt oder jung. Unter den SVVlern sind Singles und gebundene Personen, erfolgreiche und arbeitslose...
Frauen neigen allerdings viel häufiger zu Selbstverletzungen als Männer. Sie werden gewöhnlich in vielen Dingen benachteiligt, bekommen weniger Anerkennung, im materiellen wie immateriellen Sinne. Frauen lernen, sich selbst zurückzunehmen, nachzugeben, lernen zurückzustecken. Sie sollen Bedürfnisse anderer erfüllen, auf Kosten der eigenen Bedürfnisse. Frauen sind gewöhnlich eher passiv, fühlen sich benutzt, missbraucht - machtlos. Frauen werden nicht ermutigt, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, sie zu äußern, so dass sie oftmals die Wut, das Gefühl von Nutz- und Wertlosigkeit gegen sich selber richten. Außerdem werden Frauen häufiger Opfer sex. Mißbrauchs, und diesen Erniedrigung hat oftmals Selbstverletzung zur Folge. Das soll nun nicht heißen, das Männer keine Selbstverletzungen vornehmen. Die Gesellschaft verändert sich, Männer rücken immer mehr in den Mittelpunkt, ihr Aussehen, ihr Körper. Auch sie stehen unter dem Druck, gut aussehen zu müssen - Eßstörungen werden bei Männern immer mehr...


Als Borderlinestörung bezeichnete man ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenzlinie (=Borderline) zwischen Neurose und Psychose. Recht bald erkannte man aber, daß diese Störungen in ihrer Gesamtheit als Persönlichkeitsstörung zu sehen sind. Der Begriff Borderline hat somit zwar seine inhaltliche Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Die Borderlinestörung zählt inzwischen zu den verbreitetsten psychischen Störungen.

Die Borderlinestörung zählt zu den sogenannten "emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen". Die Betroffenen neigen dazu, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren und leiden unter häufigen Stimmungsschwankungen. Ihre Fähigkeit vorauszuplanen ist gering und Ausbrüche intensiven Ärgers können zu explosivem, manchmal gewalttätigem Verhalten führen. Zudem sind das eigene Selbstbild und Zielvorstellungen unklar und gestört. Ihre Neigung zu intensiven, aber unbeständigen zwischenmenschlichen Beziehungen kann zu wiederholten emotionalen Krisen mit Suiziddrohungen/ -versuchen oder selbstschädigenden Handlungen führen.

Der vorliegende Text bietet einige grundlegende Informationen zur Borderlinestörung, die den professionellen oder privaten Umgang mit Borderlinepersönlichkeiten erleichtern können.


Borderlinestörung: Symptome

Eine Borderlinestörung liegt mit großer Wahrscheinlichkeit vor, wenn ein Mensch unter mindestens fünf der folgenden neun Symptome leidet:

Unbeständige und unangemessen intensive zwischenmenschliche Beziehungen
Impulsivität bei potentiell selbstzerstörerischen Verhaltensweisen
Starke Stimmungsschwankungen
Häufige und unangemessene Zornausbrüche
Selbstverletzungen und Suiziddrohungen/ -versuche
Fehlen eines klaren Ichidentitätsgefühls
Chronische Gefühle von Leere und Langeweile
Verzweifelte Bemühungen, die reale oder eingebildete Angst vor dem Verlassenwerden zu vermeiden
Streßabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome
Diese Symptome werden unten jeweils knapp beschrieben. Dabei ist zu berücksichtigen, daß nicht jede Borderlinepersönlichkeit unter allen Symptomen leidet und die Symptome bei jedem Betroffenen andere Ausprägungen annehmen. Borderlinestörung: Streßabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome  

Borderlinepersönlichkeiten leiden gelegentlich unter psychotischen Episoden. Möglich sind beispielsweise pseudo-halluzinatorische Erlebnisse, Störungen in der Körperwahrnehmung und auf den Konfliktbereich beschränkte Denk- und Wahrnehmungsstörung.

Diese treten meist als Folge emotionaler Erregung auf und gehen -auch ohne Behandlung- in der Regel nach wenigen Stunden oder Tagen vorüber. Die Borderlinepersönlichkeiten erleben diese Episoden als ich-dyston (ich-fremd).



Warum?? Mögliche Ursachen

"Wenn eine Patientin sich selber verletzt können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Frau in ihrer Kindheit erheblich verletzt worden ist. Wir wissen nur nicht, wie." (Smith, Cox, Saradjian: Selbstverletzung; S.31)
Ein Trauma, ein schlimmes Ereignis sorgt für ein seelisches Chaos. Wenn man dann nicht die richtige Unterstützung (seelische Hilfestellung, Fürsorge der Eltern, mentale Stabilität der Eltern) bekommt, muß man alleine damit fertig werden. Oftmals kommt es dabei zu Gefühlen von Vernachlässigung und Wertlosigkeit... Je jünger man zu dem Zeitpunkt des schlimmen Ereignisses ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, später sich selbst zu verletzen. Oft auch werden die Ereignisse verdrängt, scheinbar vergessen. Irgendwann, Jahre später, kann durch ein anderes bedeutsames Ereignis das alte Erlebte wieder "hochkommen".  Alte Bilder kommen plötzlich wieder zum Vorschein (Flashbacks). Persönlichkeitsstörungen, Depressionen u.a. basieren häufig auf einem Trauma.
Häufige Traumata sind: Vergewaltigung, sex. Mißbrauch, körperliche Angriffe, Verlust eines Partners, Kindes oder der Bezugsperson.

- Vernachlässigung, v.a. in seelischer Hinsicht
- Depressionen: Selbstwertminderung, Selbsthass
- Persönlichkeitsstörungen: Borderline -->  http://www.borderline-community.de  oder histrionisch (stehen gerne im Mittelpunkt, neigen zu theatralischem Verhalten, fordern alle Aufmerksamkeiten)
- Schizophrenie: man gehorcht inneren Stimmen oder versucht sie zum Schweigen zu bringen
- Selbstverletzung zur Lösung emotionaler Anspannung, es verschafft vorübergehend Erleichterung
- Frustration, Gefühle nicht ausdrücken zu können (es kann also als Botschaft betrachtet werden)
- Dissoziation: völliges Ausblenden von Gefühlen, man ist nicht "anwesend", wie "abgeschnitten"; Selbstverletzung, um "sich wieder lebendig zu fühlen"
- Wut gegen sich selber (da man die Wut gegen den/die TäterIn nicht ausleben kann/darf)
- Selbstbestrafung für Gefühle, Schuldgefühle (missbrauchte Menschen übernehmen oft die Anschuldigungen des Täters), Schuldgefühle von Tatzeugen: Schuldgefühle, Ohnmachtsgefühle, Gefühle von Hilflosigkeit
- Bestrafung anderer: Selbstverletzung, um zu zeigen, dass man Schaden genommen hat; der Täter sitzt in einem, muß bestraft werden
- Re-Inszenierung traumatischer Erlebnisse: um Erfahrungen zu verarbeiten oder aufzulösen; Fürsorge der Gegenwart dient auch zur Heilung der Wunden der Vergangenheit


Borderlinestörung: Therapie  

Eine Borderlinestörung kann kaum direkt durch Medikamente behandelt werden. Sinnvoll ist aber, je nach Intensität der Symptome, gegebenenfalls die Gabe von Lithiumpräparaten (zur Dämpfung der Stimmungsschwankungen), von Antidepressiva (zur Linderung der Depressionen) und/ oder von gering dosierten Neuroleptika (um psychotische Symptome aufzufangen).

Aus dem Spektrum der psychotherapeutischen Methoden kommen vor allem Verhaltens-, Sozial- und Gruppentherapien zum Einsatz. Ziel dieser Therapien ist ein schrittweises Erlernen von angemessenem Sozialverhalten als Ersatz für gestörtes Verhalten. Wichtig sind dabei die Konstanz hinsichtlich Bezugspersonen und vorsichtige restrukturierende Maßnahmen im sozialen Umfeld.

Bei der Kommunikation mit Borderlinepatienten hat sich sowohl für Therapeuten als auch für Bezugspersonen aus dem sozialen Umfeld die sogenannte SET-Kommunikation als hilfreich erwiesen. Danach sollen Kommunikationsprozesse mit Borderlinepersönlichkeiten durch die Botschaften Support (Unterstützung), Empathy (Mitgefühl) und Truth (Wahrheit) geprägt sein.

Borderlinestörung: Heilungschancen

Die Chance auf eine völlige Heilung der Borderlinestörung ist eher gering, sie ist umso geringer, je früher und je intensiver die Störung ausbricht. Zur Zeit geht man davon aus, daß bei rund 10% der Borderlinepersönlichkeiten die Störung im Laufe der Zeit so weit zurückgeht, daß die Diagnose Borderline nicht mehr zutrifft (obwohl die meisten Betroffenen nach wie vor Symptome einer leichten Persönlichkeitsstörung zeigen). In einigen aktuellen Quellen findet man Hinweise auf neue Therapieformen, die deutlich höhere Heilungschancen versprechen. Ob sich dies bestätigt bleibt abzuwarten.

Dennoch führen viele Borderliner (gegebenenfalls mit Unterstützung einer begleitenden Psychotherapie) ein über weite Strecken relativ "normales" Leben. Dabei können aber gelegentlich auch stationäre Therapien notwendig werden.

Eine besondere Gefahr ergibt sich für Borderlinepersönlichkeiten aus ihrer Neigung zu selbstschädigendem Verhalten. So können z. B. massiver Alkohol-/ Drogenmißbrauch, Eßstörungen,
Selbstverletzungen oder Suizidversuche immer wieder die Gesundheit oder sogar das Leben der Betroffenen gefährden.


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