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Es schüttete so stark, wie es seit einer Ewigkeit nicht mehr getan hatte. Die kohlefarbenen Wolken am Himmelszelt schienen der Welt jegliche Farben zu entziehen und die Straßen in eine einfältige graue Färbung zu versetzen.
Ich wusste nicht, wie lange ich bereits auf der dreckigen Bank im Stadtpark saß, jedoch mussten inzwischen mindestens vier Stunden vergangen sein. Die Zeit - mal flog sie nur so dahin und mal stand der Zeiger still, wie die Blätter an einem windstillen Tag.
Mein Atem ging regelmäßig, ein und aus, immer so weiter. In die Luft stieß ich weiße Wölkchen aus, die sich nach dem Bruchteil einer Sekunde wieder auflösten. Mir war weder nach sitzen, noch nach gehen. Ich wollte nicht bleiben, diesen Ort allerdings auch nicht verlassen. Es war eine Zwickmühle oder auch Dilemma, wie auch immer man es nennen wollte.
Ich richtete meinen Blick auf die vorbeifahrenden Fahrzeuge, deren Scheibenwischer im Takt das Nass von der Windschutzscheibe putzten und den Fahrern eine freie Sicht ermöglichten. Ein breiter Lkw spritzte einen Schwall gräuliches Regenwasser auf den Bürgersteig und erwischte eine streunende Katze. Das Tier erinnerte mich an jemanden, womöglich sogar an mich selbst, wie es sich dort sträubte und kurz darauf über das getigerte Fell leckte, welches beschmutzt wurde.
Steif vor Kälte fuhr ich mit den Fingerspitzen über meine errötete Wange, betrachtete darauf meine Handfläche und ballte die Hand zur Faust. Der Regen prasselte auf mein Haupt, sodass mein Haar von der kalten Flüssigkeit triefte. Seltsam, aber es war ein angenehmes Gefühl.
Die Kälte, der Schmerz in jedem einzelnen Knochen, die Einsamkeit, das Verlangen für den Rest meines Lebens diese Bank zu hüten und die Unruhe in meinem Inneren, während ich äußerlich entspannt wirkte.
Friedlich schloss ich die Augen, ließ mich treiben. Die Dunkelheit streckte ihre gierigen Klauen nach mir aus, griff nach meinem wehrlosen, durchnässten Körper. Jeder andere hätte die Augen aufgeschlagen und wäre nach Hause gegangen.
Doch ich wehrte mich nicht.


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