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'Lass mich doch ziehen', sagte sie.
Er sah sie an.
Er liebte sie doch aber viel zu sehr, als dass er sie nun einfach hätte gehen lassen können.
Doch er nahm sich einen Moment Zeit, atmete tief ein und dachte nach.
Er ließ ihre Hand los und sagte: 'Ich liebe dich einfach viel zu sehr, als das ich dich jetzt hier festhalten will'



Ich lief und lief und lief,
doch fand ich keinen Ausweg.
Egal welchen Weg ich auch einschlug, kam ich doch immer wieder an den gleichen Ort.
Das Licht drang durch die Wipfel der Bäume bis auf den Waldboden.
Sanftes grün rings um mich umspielte meine Augen und irrte mich erneut zurück.
Ich würde nie einen Weg hinaus finden, solange nicht meine Augen geschlossen und von meinem Inneren ich mich leiten ließe.



Das tosende Gewitter war vorüber gezogen.
Stille kehrte ein.
Der Pulsschlag der Welt beruhigte sich.
Die Zeit stand für einen kurzen Moment still.
Nie war die Luft reiner und klarer als jetzt.
Nie war die Erleichterung und Erschöpfung zur gleichen Zeit so groß.

'Du wirst mich finden am Ende des Regenbogens.', war alles, was er ihr zum Abschied gesagt hatte.
Und nun rannte sie durch den strömenden Regen.
Über und über von Tränen benetzt.
Sie lief, mit der strahlenden Sonne im Rücken.
Sie sah den Regenbogen direkt vor sich und schloss die Augen.
Sie rannte so schnell sie konnte.
Als sie stehen blieb und ihre Augen langsam wieder öffnete, sah sie sich um.
Der Regen war lange schon vorüber.
Die Sonne verbarg sich bereits wieder hinter dichten Wolken.
Sie war zu spät.

Sie zählte die kristallenen Tropfen, die an ihrem Fenster hinunter perlten und zog ihre Spur mit dem Finger nach. Die Welt versank in einem Unwetter. Wolkenbrüche tränkten die Erde. Sie zog ein letztes Mal an ihrer Zigarette, senkte zitternd ihren Arm und drückte sie aus. Das Warten fühlte sich unendlich an. Endlich verschwamm alles um sie herum. Alles in ihr wurde taub, frei von jeglichem Empfinden. Sie atmete immer ruhiger, lehnte sich zurück, schloss fest ihre Augen und die unwiederbringlich letzte Träne rollte an ihrer Wange hinab. Endlich musste sie nichts mehr fühlen, nichts mehr verstehen, nichts mehr dulden. Nun war sie frei. Sie entglitt sanft aus dieser Welt und schlief für immer ein.

Das Wasser war kalt und viel zu tief, doch hatte er keine Wahl. Er sah die vielen Lichter am anderen Ufer des Sees. Nichts begehrte er mehr, als erfahren zu können was sie bedeuteten. Sein Verlangen ließ ihn die Gefahren übersehen. Kein anderer Weg führte ihn schneller zu seinem Ziel, als den See gradeaus zu durchqueren. So schritt er in die Fluten, blind vor Begierde, dessen was ihm unbekannt war, des Neuen, des Unerreichten. Er ließ sich fallen, tauchte ab mit seinem Ziel fest vor Augen. Zug um Zug wurde es kälter um ihn, schwerer wurde es in Bewegung zu bleiben. Viel zu viel wollte er viel zu schnell, das wurde ihm klar. Doch konnte er nicht umkehren, sein Wille war ungebrochen das Ufer zu erreichen. Doch es wurde kälter und kälter, seine Arme wurden schwerer und er war schon viel zu tief, als das er hätte auftauchen und Luft holen können, ohne auf dem Weg die Kraft zu verlieren. Er bündelte also die letzte Energie, mit aller Kraft zog er sich durch die bitterkühle Dunkelheit. Doch es war zu spät. Längst hatte er sein Ziel verloren. Alle Kraft schwand und er gab sich seinem Schicksal hin, und sank immer tiefer bis auf den Grund, wo er wie bleiern sein Grab fand.

Es klirrte, Scherben fielen zu Boden.
Der Traum war geplatzt, die Welt zerbrochen.
Eine Laache der Gedanken breitete sich aus.
Hoffnungen verflogen.
Wünsche kullerten durch den Raum.
Der Ehrgeiz lag gebrochen auf dem Tisch.
Leuchtende Farben stiegen auf, erfüllten den Raum vollkommen.
Warum fiel die gläserne Hülle, dessen kostbarer Inhalt nun unbeachtet und weit verteilt?
Sie sollte nie fallen.
Nie sollte sie zerbrechen, nie.
Sie hielt sie doch fest in der Hand, an ihr Herz gedrückt.
Immer. Und doch sollte sie dort bleiben.
Er jedoch hatte ihr die kristallene Kugel entrissen.
Hatte sie zerschmissen, mit unmenschlicher Kraft.
Sie erinnerte sich endlich, was passiert war.
Warum ihr Traum nun zerbrochen war und wieso.
Eine Träne fiel herab von ihrem porzellanenen Gesicht, sie fing sie auf und führte sie zu ihrem Herzen.
Eine zweite folgte,eine dritte, eine vierte.
Kurze Zeit später hielt sie eine neue kristallene Hülle in ihrer Hand, bereit sie neu zu füllen.

Ihr war so kalt.
Er drückte sie noch näher an sich an sie heran.
Sie spürte seinen Herzschlag.
Er spürte ihren Atem.
Er nahm ihre zerbrechliche Hand und legte sie in seine.
Noch näher wandte sie sich an ihn.
Er senkte seinen Kopf und flüsterte in die klirrende Stille:
'Und wenn wir beide hier den eisigen Tod finden, ich habe die letzte Sekunde meines Lebens deine Hand halten dürfen.'




Als ob sie ihren bevorstehenden Untergang ein letztes Mal, vor dem nächsten Morgen, in den Blickwinkel setzen wollte, brach die Sonne noch einmal, kurz bevor sie hinter dem Horizont verschwinden sollte, durch die dichte Wolkendecke.
Schließlich senkte sie sich als rot erleuchtete Kugel hinterm Meer hinab und Dunkelheit kehrte ein.
Doch ging sie nie wieder auf.
Sie wollte nie ihren zeitweisen Untergang ankündigen, sondern sich ein allerletztes Mal verabschieden.

Kleine Anmerkung=)

Auch diese Texte stammen alle aus meiner Feder.
Und hier könnt ihr ebenfalls, ähnlich wie bei den 'ersten Gedanken' eure Phantasie beflügeln lassen;)

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