Twiggy
Lesley Hornby


Eines der bekanntesten Gesichter der 1960-er Jahre und zugleich das erste Supermodel war die Britin Lesley Hornby. Sie sorgte bereits im Alter von 16 Jahren unter dem Pseudonym „Twiggy“ international für Furore. Ihren Künstlernamen verdankt sie der Tatsache, dass sie so dünn wie ein Zweiglein (englisch: „twig“) war. Nie hatte ein so dürres Model in der Modewelt so viel Gewicht wie sie.

Lesley Hornby kam am 19. September 1950 im Londoner Stadtteil Neasden zur Welt. Sie war die jüngste von drei Töchtern des Tischlers William Hornby. Ihre Mutter Helen Hornby arbeitete bei „Woolworth’s“ und nähte gerne. Auch Lesley konnte früh mit Nadel und Faden umgehen, betrieb Mode als Hobby und hatte Freude daran, ihr Äußeres zu verwandeln.

Im Alter von 15 Jahren wurde Lesley Friseurlehrling in einem Salon von Neasdon. Damals erzählte sie einem jungen Mann namens Justin de Villeneuve, der von Frau und Kind getrennt lebte, dass sie unbedingt Fotomodell werden wolle. Wenig später ging ihr Wunschtraum durch einen Zufall in Erfüllung.

Und das kam so: 1966 fiel der Journalistin Deirdee McSharry in dem Friseursalon, in dem Lesley Hornby arbeitete, ein Foto von „Twiggy“ auf, das dort zu Reklamezwecken aufgehängt war. Die spätere Chefredakteurin der Zeitschrift „Cosmopolitan“ interviewte das kurzhaarige und superschlanke Mädchen sofort.

Kurz darauf wurde die mit ihrer neumodisch gestylten Bubikopffrisur einer Elfe ähnelnde Lesley Hornby auf einer Doppelseite der Londoner Zeitung „Daily Express“ als „Das Gesicht des Jahres 1966“ vorgestellt. Innerhalb weniger Tage war „Twiggy“ in Großbritannien berühmt, ein halbes Jahr später in der ganzen Welt.

Als „Twiggys“ Manager fungierte der erwähnte Justin de Villeneuve. Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Ohne ihn tat „Twiggy“ keinen Schritt und sagte sie kein Wort. Justin de Villeneuve war der Sohn eines Maurers. Er arbeitete als Rummelplatzboxer, Pornofilmverkäufer, Rausschmeißer in einem Striplokal von Soho und Antiquitätenverkäufer, bevor er das süße, kleine, zarte und schöne Mädchen traf.

Die „Stuttgarter Zeitung“ schrieb am 30. Dezember 1967 in einem Beitrag mit der Schlagzeile „Twiggy: Teurer Kleiderständer“ über das sensationelle britische Karrierewunder: „Als der liebe Gott ,Twiggy‘ schuf, muss er nur noch eine sehr abgenagte Rippe zur Hand gehabt haben. Oder aber, er wollte den Engländern mal zeigen, wohin sie mit ihrem ständigen Understatement kommen können. Wie anders soll man sich sonst diesen dürren Zweig (,twig‘) am üppigen Baum des modernen Lebens erklären?“

Außerdem hieß es im selben Blatt über „Twiggy“: „Obwohl sie nur ein Viertelfinale von einer Frau darstellt, wurde sie der höchstbezahlte Kleiderbügel der Couture. Über Nacht wurde ihr unterernährter Typ so gefragt, dass sie sich in Kürze ein eigenes Modeimperium schaffen konnte, innerhalb dessen sie allmählich zur Millionärin zu werden droht. Mit oben nichts und unten Mini, mit staksigen Beinen, eckigen Gliedern, mit Bürstenhaarschnitt, kindlichem Mund und übergroßen Kinderaugen schaffte sie den Traum aller Tweens (Mischung aus Teens und Twens) schnell berühmt und reich zu werden.“

Als „Twiggy“ die USA besuchte, war sie stets von Reportern umlagert. Während ihres Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten entstanden die drei Dokumentationen „Twiggy in New York“, „Twiggy in California“ und „Twiggy Who?“

„Twiggy“ eroberte auch die Leinwand und den Bildschirm. Sie feierte in dem Streifen „Popcorn“ (1969) ihr Filmdebüt. Danach sah man sie in „The Boy Friend“ (1971), „W“ (1974), „There Goes the Bride“ (1979), „The Blues Brothers“ (1980), „The Doctor and the Devils“ (1985), „Club Paradise“ (1986), „The Little Match Girl“ (1987), „Madame Sousatzka“ (1988) und „Istanbul“ (1989) im Kino.

Für den Musicalfilm „The Boy Friend“ wurde „Twiggy“ 1972 mit zwei „Golden Globe“ in den Kategorien „beste Newcomerin“ und bester weiblicher „Musical-Star“ ausgezeichnet. Dank ihrer überdurchschnittlichen Stimme konnte man sie außer in Musikfilmen auch auf etlichen Schallplatten hören.

Am 14. Juni 1977 heiratete „Twiggy“ den Schauspieler Michael Witney. Aus dieser Ehe stammt die die 1978 geborene Tochter Carly. Nach dem Tod ihres ersten Gatten, der 1983 einer Herzattacke erlag, heiratete „Twiggy“ den Schauspieler Leigh Lawson. 1996 schrieb sie erstmals ein Drehbuch. Heute führt sie ein unauffälliges Leben und steigt nur noch selten auf den Laufsteg.

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