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Es gibt da diesen Mann. Wo er wohnt, weiß ich nicht. Ich sehe nur, wie er aussieht und was er tut. Er tut quasi jeden Tag dasselbe.
Immer wenn ich aus der Schule komme, sehe ich ihn in dem Garten der alten, lieben Frau von gegenüber arbeiten. Rasen mähen, Hecke schneiden, Beet neu bepflanzen und und und. Die Dame hält ihn ganz schön auf Trab. Wenn er nicht im Garten arbeitet, repariert er irgendwas im Haus und da gibt es wahrlich ne Menge zu tun. Wenn ich hin und wieder für sie einkaufen gehe, erzählt sie mir von ihm und sagt, dass diese Einkäufe die ich erledige, das einzige sind was er nicht für sie tut. Geld von ihr genommen, hat er noch nie.
ALs sie mir das das erste mal erzählt hat, musste ich irgendwie lachen. Ich dachte sie nimmt mich auf den Arm. Wer arbeitet den ganzen lieben, langen Tag für lau? Die paar Einkäufe die ich mache sind ne Kleinigkeit, aber den ganzen Tag arbeiten für nichts? Das würde ich nicht tun.
Irgendwann habe ich angefangen darüber nachzudenken. Er redet nicht sonderlich viel, jedenfalls nicht mit mir, ist aber immer gut gelaunt. Wirklich immer scheint er über etwas so todkomisches nachzudenken, dass dieses Dauergrinsen einfach nicht aus seinem Gesicht verschwindet. Manchmal fast schon nervig.
Dieser durch und durch glückliche Mensch, der den ganzen tag nichts anderes tut, als einer einsamen, alten Frau zu helfen und Gesellschaft zu leisten, ist der wohl reichste Mensch den ich kenne.
*Glaub mir, irgendwann kommt der Tag, an dem dich der Kampf um und für Reichtum so sehr nervt, dass du anfängst darüber nachzudenken, was dir das ganze Geld das du willst überhaupt bringt. Mir ist aufgefallen, dass es mir reicht einen Menschen glücklich gemacht zu haben und mit der Gewissheit ins Bett zu gehen, etwas getan zu haben*

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