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The Game
"West coast resurrection"
(SPV)
"I've been the best thing on the west coast since the death of 2Pac", rappt The Game in Track neun mit dem Titel "Put it in the air". Als er - vermutlich 2002 - diese Zeilen von sich gab, war Jayceon Taylor nur ein weiterer großmäuliger Rapper von der Westküste. Inzwischen ist der 24-Jährige aber die heißeste Neuentdeckung im HipHop. Das zeigt sich nicht nur an den Verkaufszahlen seines Debüts "The documentary", sondern auch an der Tatsache, dass seit Jahresbeginn zusätzlich zu dieser "offiziellen Veröffentlichung" gleich drei weitere Silberlinge auf den Markt geworfen worden sind. "West coast resurrection" versammelt ebenso wie "Untold story" und "Charge it to the game" Tracks aus seiner Zeit beim Get Low Label. Produzent JT the bigga figga brüstet sich damit, der wahre Entdecker des Rappers aus Compton zu sein. Egal, ob das stimmt oder nicht; die 14 Tracks inklusive überflüssigem Intro und Outro beweisen, dass es besserer Produzenten als JT bedurfte, um aus The Game einen richtigen Star zu machen.

Von effektvoller PR verstehen sie was, diese Rapper. Erst vor wenigen Wochen hatte 50 Cent seinen Kollegen The Game aus der G-Unit herausgeworfen. Der Frischling wollte nichts mit den Attacken seines Chefs auf Konkurrenz-Reimer Jadakiss zu tun haben. Zudem war ein gemeinsamer Track mit Nas geplant, den Fifty ja nicht zu seinem engeren Freundeskreis zählt. Und schließlich hatte The Game in einem Interview den Anteil von 50 Cent an "The documentary" heruntergespielt, was ebenfalls nicht für Freude sorgte. Also war Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen. Zu allem Überfluss wurde auch noch ein Mitglied von The Games Crew angeschossen, während 50 Cent im gleichen Gebäude an einer Radio-Show teilnahm. Doch nach einigen Tagen war der Beef wieder beendet, Friedensangebote wurden beim Radio-Interview gemacht und angenommen, und schließlich versöhnten sich The Game und 50 Cent bei einer Pressekonferenz; ausgerechnet am Todestag von Notorious B.I.G. Und um noch mehr Großherzigkeit zu beweisen, spendeten beide Rapper zusammen über 250 000 Euro für einen Kinderchor in Geldnöten und 50 Cent gab die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung bekannt. Es fällt schwer zu glauben, dass diese ganze Geschichte nichts mit der Veröffentlichung von 50 Cents zweitem Album "The massacre" zu tun hat, das allein in den ersten fünf Tagen in den USA 1,2 Millionen Mal über die Ladentische ging. Und auch der Umsatz von The Game erlebte durch die öffentliche Fehde einen Aufschwung.

Dass sich JT the bigga figga unter diesen Umständen denkt, dass er auch noch den einen oder anderen Dollar mit The Game verdienen kann, erscheint nicht weiter verwunderlich. Die Geschichte des Albums ist aber schnell erzählt. Unter den drögen Produktionen kann ich lediglich drei gute Tracks ausmachen. "Krush groove" zusammen mit der Rapperin Get low east klingt stark nach einer Kopie von Fiftys Debüt-Hit "In da club", ist aber dennoch auf der Habenseite. Das gilt auch für "Promised land" mit einem schönen Soul-Sample, dessen Herkunft sich mir mangels Booklet aber nicht erschließt. Und schließlich ist noch "Gutta boyz" feat. Sean T als gelungen zu bezeichnen. Das Talent von The Game ist auf dieser CD durchaus schon hörbar, doch Produktionen von Dr. Dre, Timbaland, Kanye West oder Just Blaze sind eher dazu angetan, alles aus ihm herauszuholen. Wer als echter Fan zu viel Geld übrig hat, wird sich auch "West coast resurrection" unbedingt kaufen wollen. Der Rest sollte warten, bis der Silberling in einer Grabbelkiste auftaucht oder bei einer Internet-Auktion preiswert zu haben ist.

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