Der Wolf und der Mond
Sobald der Mond zur frühen Nacht,
am dunklen Himmelszelt erwacht,
zieht es den Wolf geschwind zu Dache,
dass er bei seinem Freund hier wache.
Doch was verbindet solche Wesen,
wer kann aus ihren Augen lesen?
Ist es des Mondes heller Schimmer,
des sanften Lichtes, zarter Flimmer,
der hier durch die Dunkelheit,
vertreibt des Wolfes Einsamkeit?
Oder sucht nur der Mond nen Freund,
der für ihn durch die Gassen streunt,
und nachts vom Leben was berichtet,
erzählt was man am Tag so richtet?
Liebe ist es, ohne Gleichen,
doch nur der Tag der lässt sie weichen.
Verscheucht er doch, was in der Nacht,
das Schicksal mit den beiden macht.
Der eine weich, aus dichtem Fell,
der andre steinig, aber hell,
so ganz verschieden, dennoch gleich,
der eine hart, der andre weich.
Und sieht man beide dann dort stehen,
kann selbst der Mensch ganz deutlich sehen,
welch wundersames zartes Band,
hinab fällt auf das Erdenland,
als Liebeszeichen einst gedacht,
den Wolf hier unten glücklich macht.
Aus weiter Ferne, doch verbunden,
verbringen sie so viele Stunden
Und lassen sich gar ungern stören,
um auch des andren Lied zu hören.
Sobald die Sonne dann erstrahlt
Aus bunten Farben lustig malt,
wird doch das Band der zwei`n gebrochen,
und brav zurück ins Heim gekrochen,
wo Wolf und Mond dann tags verbleiben,
um neue Lieder auf zu schreiben.