Blut.
Überall Blut. An seinen Händen, auf seinem Hemd, seinem Gesicht, auf den Fliesen, in Schlieren verschmiert, auf dem kleinen runden Teppich, er tränkt ihn, dunkel, schwarz beinahe, der Teppich war einmal blau, er wird nie mehr blau sein.
Auf den weißen Fliesen ist das Blut rot. Er kniet im Blut. Er hat nicht gewusst, dass es so rot ist, so hellrot: große herabfallende, zerborstene Blutstropfen gleich Mohnblumen. Sie sind schön, schön wie ein Frühlingstag auf einer sonnigen Wiese, draußen beim Wald.. der Frühling ist fern. Die Fliesen sind kalt und weiß, weiß wie Schnee, und es ist Winter.
Es wird immer Winter bleiben.
Unsinniger Gedanke, warum sollte es immer Winter bleiben?
Er muss etwas tun. Etwas gegen das Blut. Ein Meer aus Blut, ein rotes, unendliches Meer, purpurne Wogen, karminfote Gischtkämme, spritzende Farben. All diese Worte im Kopf!
Wie lange kniet er schon so da, mit den Worten im Kopf? Das Rot begonnt zu trocknen, Ränder zu bekommen, etwas von seiner Schönheit zu verlieren, die Mohnblumen verwelken, vergilben wie die Worte, wenn man sie auf Papier schreibt...
- Der Märchenerzähler -