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Ich glaube,das die Angst,die man hat,wenn man an einem Abgrund steht,
Vielmehr eine Sehnsucht ist.Eine Sehnsucht sich fallen zu lasse oder die
Arme auszubreiten und zu fliegen

Sehnsucht

Knarrend öffnete sich das Fenster. Lautlos stieg er in den Raum und zog das Fenster hinter sich zu. Auf leisen Sohlen durchquerte er das Zimmer, öffnete eine Tür, ging hindurch und schloss sie wieder. Plötzlich stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Alarmiert blieb er stehen und schaute suchend nach unten. Doch es war zu dunkel, um etwas zu sehen. Deshalb zog er eine Stablampe aus seiner Tasche und knipste sie an... Nur ein kleiner Teddy. Eine Welle der Erleichterung breitete sich in ihm aus. Anscheinend hatte der Hausbesitzer Kinder. Aber das war nicht, was er wollte.
Das Bild einer wunderschönen Frau erschien vor seinem inneren Auge. Sehnsucht, die so mächtig war, dass er Tränen wegblinzeln musste, erfasste ihn. Ja, das war es, was er sich so sehnlichst wünschte.
Vorsichtig schlich er eine Treppe nach oben, bedacht darauf, dass er sich geräuschlos fortbewegte. Im ersten Stockwerk glaubte er, Kerzenschein wahrzunehmen. Aus reiner Neugier ging er darauf zu.
Mit jedem Schritt, mit dem er weiter ins Licht kam, entdeckte er immer mehr Konturen berühmter Gemälde. Mehrere Gemälde von Monet waren darunter. All das schien uninteressant für ihn zu sein, denn er würdigte sie keines weiteren Blickes. Endlich konnte er einen Blick auf die Lichtquelle erhaschen. Und tatsächlich... Kerzen. Ein Meer von Kerzen.
In dessen Mitte war SIE, mit einem Nagel an die Wand gekettet. In ihrer strahlenden, sanften und monotonen Schönheit hing sie an der Wand und lächelte ihn an.
Plötzlich hörte er hinter sich ein lautes Poltern, das sein stummes Schmachten beendete, und sah sich um. Sein Herzschlag ging schneller, sein Herz flatterte, wie die Flügel eines Kolibris, als er den Hausbesitzer mit einer 33er Magnum in der Tür stehen sah. Instinktiv wich er einen Schritt zurück und stieß dabei versehentlich eine Kerze um. Eine Flamme schoss empor und versengte ihm den schwarzen Pullover.
Anscheinend Hatte der Besitzer Öl auf dem Fußboden verteilt.
Ein schmerzhafter Gedanke fuhr durch seinen Kopf, einem glühenden Dolch gleich. Er musste SIE retten.
Den eigenen Tod vorausahnend stürzte er sich in die Flammen. Brennende Hitze züngelte an hinauf. Schritt für Schritt und ohne einen Laut des Schmerzes kämpfte er sich durch das Feuer. Kurz bevor er SIE erreichen konnte brach er, mit ausgestreckten Armen, als wolle er SIE ein letztes Mal berühren, zusammen. Sein letzter Gedanke galt IHR.

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