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die Geschichte von Fler



Leben und Karriere
Der in Westberlin geborene Fler wuchs auf, ohne seinen Vater zu kennen. Laut eigener Aussage hatte er in der Schule Schwierigkeiten wegen seines Benehmens (nicht seiner Leistungen), kam mit 15 Jahren wegen Angstzuständen in die Psychiatrie, danach in ein Heim, später ins betreute Einzelwohnen. Im Heim begann er eine Lehre als Maler und Lackierer, die er jedoch abbrach. Vorerst machte er sich in der Berliner Sprayer-Szene einen Namen. Für Fler, der sich selbst als hyperaktiv beschreibt, bedeutete die Karriere als Rapper einen Ausweg aus der Kleinkriminalität und finanziellen Schwierigkeiten. Bekannt wurde er ab 2002 durch seine Zusammenarbeit mit Bushido auf dessen Alben "Carlo Cokxx Nutten" (unter dem Pseudonym Frank White) und "Vom Bordstein bis zur Skyline". Im Oktober 2003 wurde er vom Berliner Hiphop-Label Aggro Berlin unter Vertrag genommen. Seine erste Single AGGROBERLINA (2004) stieg auf Platz 59 der deutschen Charts ein.

Im Dezember 2004/Januar 2005 sorgte Fler durch seine Antwort auf Eko Freshs Diss-Track "Die Abrechnung", in dem dieser hauptsächlich Kool Savas angriff aber eben auch Fler, in der Szene für großes Aufsehen. In dem Track "Hollywoodtürke" greift Fler Eko Fresh, Royal Bunker und seinen ehemaligen Kollaborationspartner Bushido an. Von allen Seiten wurde geantwortet. Royalbunker antwortete mit dem Track "Wer? Fler?" und Bushido mit "Flerräter", auf dem er überraschenderweise Eko Fresh featuret, obwohl er ebenfalls auf "Die Abrechnung" von ihm angegriffen worden war. Die Antwort von Fler ließ nicht lange auf sich warten, er führte den Beef mit dem Track "Du Opfer" fort, in dem auch sein Label-Kollege B-Tight zu hören ist. Vermutungen, diese Battle-Tracks entstünden hauptsächlich zu Promotion-Zwecken, um die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit zu nutzen, wiesen die Beteiligten natürlich zurück. Fler rappt an manchen Mittwochen im sogenannten "Street Life Radio" live und performt somit ein paar extra Tracks, die nirgendswo bis dato veröffentlicht wurden (z.B. mit Bass Sultan Hengzt). Er stellte des Weiteren einen Free-Downloadtrack "Identität" ins Aggro-Board, indem er die Politiker kritisiert. Bei seinem aktuellen Song mit G-Hot "Nach eigenen Regeln" geht es um das selbige.

Flers erstes Solo-Album erschien am 1. Mai 2005. Die erste Single-Auskopplung war Neue Deutsche Welle 2005. Schon vorab erntete Fler für sein Solo-Album Kritik von vielen Seiten, so wird dem Künstler vorgeworfen, mit rechtsradikalem Gedankengut zu kokettieren. In einem Bericht des ARD-Magazins Polylux rechtfertigt der Berliner Rapper seine teilweise sehr provokanten Titel mit den Features (Gastauftritten) auf seinem Album, die allesamt ausländischer Herkunft seien. Sein Kollege Sido sagte am 17. Juni 2005 in der Sendung 17 auf Viva, dass weder Fler noch sonst jemand bei Aggro Berlin ein Nazi sei. Im August 2005 drohte die Berliner Justiz dem Rapper mit zwei Jahren Haft wegen Sachbeschädigung. Er war zum wiederholten Male beim Sprayen erwischt worden und musste diesmal eine 5.000-€-Strafe zahlen.

Für Flers Album "Neue Deutsche Welle" wurde im Vorfeld mit dem abgewandelten Hitlerzitat zum Angriff auf Polen (Original Hitler: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen." Werbung Fler: "Am 1. Mai wird zurückgeschossen" in Fraktur) beworben. Das Marketing-Konzept des Fler-Labels Aggro Berlin ging auf, denn mit dem "Tabubruch" verloren sie keine Käufer und in Person von Fler wird rechtsextrem gesinnten Jugendlichen der Anschluss an die Charts ermöglicht.

Der ebenfalls umstrittene und mit 3 Platten indizierte Ex-Aggro Berlin-Rapper Bushido behauptet, dass es sich dabei aber nicht "nur" um Marketing handelt: Das war nicht nur Aggro. Fler musste das selbst machen, aus Notwehr. Alle seine Freunde sind verdammt stolz darauf, dass sie Araber oder Türken sind. Da hat sich Fler halt als stolzer Deutscher hingestellt. [...] Ich will mir nicht durch meinen tunesischen Vater ein Alibi verschaffen, und natürlich haben Kollegen von mir mit Nazi-Verweisen gespielt, zuletzt Fler. Aber wenn du die Reichsflagge in dein Logo nimmst und mit Glatzköpfen durchs Video fährst – dann darfst du dich über solche Reaktionen auch nicht wundern. Ich habe mich immer von diesem Mist distanziert." (Die Härte der Texte und die Härte der Nazis, Interview von Alex Rühle und Dirk Peitz mit Bushido, Murat Güngör und Hannes Loh, erschienen in: Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2005, S.13). Wo Fler die "Reichsflagge" in sein Logo genommen haben soll, lässt Bushido, dessen "Co-Rapper" Fler lange Zeit war, allerdings offen. Gemeint ist vermutlich der stilisierte Adler im "F" von "Fler".

Aggro Berlin hingegen wehrt sich vehement gegen den Vorwurf des Rechtsradikalismus: "Keiner unserer Künstler oder Mitarbeiter ist rechtsradikal. Dieser Vorwurf ist absurd und entbehrt jeder Grundlage." (Aggro Berlin-Pressemitteilung, erschienen im Juni 2005). Auch Fler selbst zeigt sich bestürzt auf Grund der Vorwürfe und erklärte in Interviews und auf Konzerten, dass er auf keinen Fall ein Nazi sei, er solche Menschen verabscheue und weiterhin nichts mit ihnen zu tun zu haben wünsche sowie selbst überhaupt nicht wisse, warum man ihm so etwas vorwerfe. Abgesehen davon äußerte er sich schon vor der ganzen "Nazi-Debatte" auf seinem Album "Neue Deutsche Welle" gegen rechtsradikale Menschen: "Ich schlage Nazis..." ("A.G.G.R.O."). Mit seinem Track "Identität" bezieht er erneut konkret Stellung zu den Vorwürfen (z.B. "Ich bin kein Nazi, ich bin ein Deutscher mit Identität" oder "Würden Nazis rappen, glaubt mir, wärn sie alle schon tot, ihr wollt jetzt irgendjemand ficken, fickt die NPD!"), erklärt woher der Hass in seinen Liedern kommt und weist weiterhin auf die schizophrene Haltung der Gesellschaft hin, die seine Musik und die anderer verbieten will, aber Pornos und Quentin Tarantino-Filme toleriert.

Trotz allem werden Fler und Aggro Berlin immer wieder in Zusammenhang mit der Debatte um ein Erstarken eines deutschen Nationalismus, welcher sich in Popkultur Ausdruck verschaffe, gebracht. Diese Position vertritt unter anderem die Initiative I Can't Relax in Deutschland.

Bei einem Telefoninterview in der MTV Sendung TRL am 4. Oktober 2005 sagte Fler, dass er bei der Bundestagswahl 2005 die SPD gewählt habe.Sein Album Neue Deutsche Welle hat mittlerweile Goldstatus erreicht.


Featuring Fler
Aus kritischen Augen (von Shizoe & Dan - akA Berlin)

2003 "schwarz/weiß" (Shizoe, Fler)
Vom Bordstein bis zur Skyline (von Bushido)

2003 "Vaterland" (Bushido, Fler)
2003 "Dreckstück" (Bushido, Fler)
2003 "Asphalt" (Bushido, Fler)
Aggro Ansage Nr.3 (von Aggro Berlin)

2003 "Chez Aggro Intro"
2003 "Aggro Teil 3" (Bushido, Sido, B-Tight, Fler)
2003 "Oh Shit!" (Fler)
Aggro Ansage Nr.4 (von Aggro Berlin)

2004 "Aggro Gold Intro" (Sido, Fler, B-Tight)
2004 "Neue Deutsche Welle 2004" (Fler, Shizoe)
2004 "Aggro Teil 4" (Sido, Fler, B-Tight)
2004 "Macho" (Fler)
2004 "Maxim Ist King" (Sido, Fler, B-Tight)
2004 "Wodka & Bacardi" (Sido, Fler, B-Tight)
Heisse Ware (von B-Tight & Tony D)

2005 "So Fresh So Clean" (B-Tight, Tony D, G-Hot, B-Tight)
Aggro Ansage Nr.5 (von Aggro Berlin)

2005 "Aggro Anklage" (Fler, Sido, Alpa Gun, B-Tight, Tony D, Frauenarzt, G-Hot)
2005 "Aggro Anklage Nr.5" (Fler, Sido, B-Tight, Tony D, Frauenarzt)
2005 "Bad Boy" (Fler)
2005 "Schlampe" (Fler, Bass Sultan Hengzt)
2005 "Wir Pimpen" (Fler, Harris, B-Tight)
2005 "A-G-G-R-O Teil 5" (Fler, Sido, Alpa Gun, B-Tight, Tony D, G-Hot)
2005 "Identität" (Fler)
2005 "OK OK" (Fler, G-Hot)
2005 "Böser Blick" (Fler)
Berliner Schnauze (von Bass Sultan Hengzt)

2006 "Dumm Fickt Gut" (Bass Sultan Hengzt, Fler)
2006 "Down" (Bass Sultan Hengzt, Fler)
2006 "Goldkettentrend 2" (Bass Sultan Hengzt, Fler)
Der Neue Standard (von Beathoavenz)

2006 "Ghetto Beat" (Fler, G-Hot)
2006 "Identität" (Fler)

Diskographie
Alben
2002 Carlo, Cokxxx, Nutten (Sonny Black & Frank White (aka Bushido & Fler))
2003 Aggro Ansage Nr. 3 (Aggro Berlin) (indiziert)
2004 Aggro Ansage Nr. 4 (Aggro Berlin) (indiziert) (Gold)
2005 Neue Deutsche Welle (Gold)
2005 Neue Deutsche Welle - Premium Edition (Gold)
2005 Aggro Ansage Nr. 5 (Aggro Berlin) (Gold), (indiziert)
2006 Der Trendsetter (16.06.2006)
Mixtapes
2004 New Kidz On The Block (Dj Devin feat. Fler & Bushido)
2006 Fler 90210 Mixtape
Singles
2004 Aggroberlina
2005 Neue deutsche Welle 2005
2005 DJ Tomekk feat. Fler & G-Hot Jump, Jump
2005 Fler feat. G-Hot Nach eigenen Regeln
2006 Papa ist zurück
2006 Cüs Junge feat.Muhabbet
Disstracks
2004 Fler - Hollywoodtürke (Diss gegen Eko Fresh)
2005 Fler & B-Tight - Du Opfer (Diss gegen Eko Fresh)
2005 Fler ft. G-Hot & Bass Sultan Hengzt - Pass auf (Diss gegen Bushido)
2005 Fler - Ökorap (Antwort auf Curse's "Gangsta Rap"; Laut Fler kein Diss, sondern eine Parodie)

Literatur
Joshua Kwesi Aikins: Wer mit Feuer spielt... Aneignung und Widerstand – Schwarze Musik/Kulturen in Deutschlands weißem Mainstream. In: Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hg.) (2005): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Münster, ISBN 3-89771-440-X

Weblinks
FLER Homepage
Webpräsenz des Labels Aggro Berlin
Erste offizielle Fanpage
Fler auf laut.de
Der Flirt mit der Fraktur in: taz, 25. April 2005
Der Stolz der Verlierer Ausführlicher Artikel in brand eins (Ausgabe 6/2004) über Fler und andere Aggro Berlin-Künstler. Wendet sich auch an Nicht-Hip-Hop-Hörer.
Fler: Stolz, deutsch und rechtsradikal?
Rechts: auch nur ein Image? Erschienen unter dem Titel Die rassistischen Vier. HipHop von rechts: Ein neues Musikgenre in Deutschland in: Süddeutsche Zeitung, 13. Mai 2005, S. 13
Die Geister die SIE riefen Aggro Berlin-Pressemitteilung zum Thema Zensur und Jugendgefährdung, Juni 2005
www.rapz.de Fler Interview



Personendaten
NAME Fler
ALTERNATIVNAMEN Patrick Decker
KURZBESCHREIBUNG Rapper
GEBURTSDATUM 3. April 1982
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM  
STERBEORT  

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