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Marzo: Málaga, la playa y la Semana Santa

Habe gerade gemerkt dass die Micaela ein wenig nachgelassen hat bei der Berichterstattung, deshalb ein kleines Resumen der letzten zwei Wochen. Ist ja nicht so, dass nichts los gewesen wär… :) aalso:

Von 3. bis 7. März durfte ich eine Woche im schönen Alcalá verbringen, ohne nur einen einzigen Tag nach Sevilla fahren zu können geschweige denn meinen Sprachkurs aufzusuchen. Der Grund dafür war „Huelga“, was soviel heißt wie, die Autobusse haben gestreikt. Ja ich versteh sie ja die Busfahrer, müssen viel arbeiten, verdienen wenig Geld, die Busse sind alt und ohne Klimaanlage, aber was kann bitte ich dafür? Ich, die nur nach Sevilla fahren will, um ihre Spanischkenntnisse zu erweitern und auch deswegen um nicht ganz in Alcalá zu versumpfen. Am fünften Tage meines „Zwangsurlaubs“ entschied ich mich für die Option „wandern statt Langeweile“ und begleitete Alicia mit ihrer Schulklasse zu einer Exkursion, die natürlich wo stattfand? In Alcalá. Wir besichtigten die „molinos“ (Mühlen) die es entlang des Guadaira-Flusses gibt. Vielleicht habe ich schon mal erwähnt, dass Alcalá früher berühmt für die Brot-Herstellung war, und ohne Mühlen kein Mehl und ohne Mehl kein Brot, also. Über 30 dieser, teilweise schon zu Zeiten der arabischen Herrschaft erbauten Mühlen gab es einst, und einige wenige sind bis heute noch erhalten.
Abends holten mich dann Ina und Tabea mit dem Auto ab (denn es fuhren ja noch immer keine Busse), wir ließen es ordentlich krachen in diversen Locations in Sevilla und übernachteten dann bei Ina zuhause. Unser Plan sah nämlich wie folgt aus: nach Málaga zu fahren, ein schönes Wochenende am Strand zu verbringen und auch eine gewisse Bekanntschaft namens Andrés alias Blancanieves zu besuchen. Mit dem Zug ging es in Richtung Süden wo wir dann endlich übermüdet aber guter Dinge in der Geburtstadt Picassos ankamen. Die Hostal-Suche gestaltete sich leichter als erwartet, obwohl uns die Frau am Informationsschalter den Autobus empfohlen hatte, doch gehören für uns 20 Minuten Fußmarsch ja zum täglichen Leben. (Anm. summe summarum gehe ich 1 Stunde tägl. zu Fuß in Sevilla um von der Bushaltestelle zur Schule zu kommen, hin u. zurück versteht sich)
Der Strand jedoch ließ zu Wünschen übrig. Von Stränden wie Rota, Matalascañas und Cádiz verwöhnt, hatten wir ziemlich lange Gesichter, als wir das Häufchen Sand, und die darin versteckten Zigarettenstummeln und Chipspapierln sahen, welches sich als Strand von Málaga entpuppte. Diese Frustration mussten wir erst einmal mit ein paar Schlucken Tinto de Verano begießen aber indem die Sonne schien, kam gleich wieder gute Laune auf.
Abends dann trafen wir uns mit Andrés, der auch zwei Freunde mitbringen wollte. Der erste Eindruck: „Oh gott, wir hätten uns schicker anziehen sollen“, und der zweite „Die sind keine 24 mehr…“. Dennoch wurde es ein ziemlich, sagen wir einfach, amüsanter Abend, wo für (fast) jeden was dabei war, jeje :-)

Zurück aus Málaga ging der Alltag wieder los, mit Schule (ja die Busse fuhren wieder), Starbucks, Kindergeschrei, Hausaufgaben machen, …
Am Wochenende ging’s wieder an den Strand, aber diesmal nach Matalascañas, ein Örtchen oder Städchen, nur ein Stündchen von Sevilla entfernt mit einem wunderschönen Strändchen. (die Spanier lieben die Verkleinerungsform, deswegen) Die Sonne brannte heiß genug vom Himmel um mir einen knallroten Hautton zu verpassen, der sich aber jetzt gottseidank schon in leichte Bräune umgewandelt hat.

Und somit sind wir schon am „Domingo de Ramos“, Palmsonntag angelangt. Der Beginn der berühmten Semana Santa und der Tag an dem die Spanier ihre neuen Frühlingskleider zur Schau stellen und sich noch mehr auftakeln als sonst.
Ich hatte mir extra noch eine elegante Hose gekauft und von Ina eine Bluse ausgeborgt, denn besondern in der Provinzstadt Alcalá legt man Wert auf sein Äußeres. Noch dazu lud die Oma zum Familienessen in ein ganz schickes Restaurant ein. Dort wurde dann diniert, so viel und so gut, dass ich schon satt war bevor überhaupt die Hauptspeise kam.
Am Abend dann sahen wir uns die erste Prozession der Semana Santa hier in Alcalá an. Und damit sich alle vorstellen können wie so etwas abläuft, erklär ich das mal kurz.

Eine „Cofradía“ ist eine Laienbruderschaft sprich so etwas wie ein Verein, dem die „Nazarenos“ (die mit den spitzen Hüten und Kutten) und die „Costaleros“ (die Männer die den „Paso“ tragen) angehören. Eine Prozession besteht nun aus zwei „Pasos“ (ähnlich einem Baldachin, auf dem die Figuren stehen), nämlich dem Paso del Señor (Jesus) und dem Paso de la Virgen (der Jungfrau Maria).
Nun ziehen aus den Kirchen zuerst die Nazarenos mit ihren Kutten aus. Danach kommt der Paso des Jesus, begleitet von einer Musikkapelle oder Trommeln, danach wieder Nazarenos, und zu guter letzt der zweite Paso der Virgen.
Je nachdem wie groß die Hermandad, also der Verein ist, desto mehr Nazarenos gibt es. (die größte und berühmteste Hermandad ist die der „Macarena“ in Sevilla mit ca. 2500 Nazarenos)
In Sevilla zogen also jeden Tag der Semana Santa (Palmsonntag bis Ostersonntag) bis zu 10 verschiedene Cofradías herum!

Ratsam war jedenfalls mit einem Plan herumzugehen, auf dem die jeweiligen Umzüge eingezeichnet sind, denn es ist natürlich unmöglich eine Straße zu überqueren oder sich wie gewöhnlich durchs Zentrum zu bewegen.

Ich verstehe auch jetzt, warum die Sevillaner sich höchstens einen Tag die Cofradías anschauen und sich dann in Richtung Meer ‚vertschüssen’. Als Laie betrachtet ist im Grunde genommen jeder Umzug das Selbe, doch kommt es darauf an, an welchem Platz oder in welcher Straße man sich gerade befindet. Besonders schön sind die Prozessionen bei Nacht, wenn die Nazarenos Lichter anzünden, und die Pasos ebenfalls im Kerzenschein erstrahlen.

Am Dienstag traf ich mich dann auch noch mit Frau Birklhuber, die sich gemeinsam mit ihrer Mutter die Semana Santa in Sevilla anschaute. Es war mir ein großes Vergnügen mit den beiden Damen.

Nun gibt’s natürlich noch ein paar Impressionen, denn ich kann mir die ratlosen Gesichter vorstellen, wenn ich hier von Nazarenos und Costaleros quatsche…


Nazarenos en Sevilla

Costaleros

Paso del Senor

Paso de la Virgen
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