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Selbst wenn sie unter Menschen ist, verweilt ein Teil in ihr, der sich danach sehnt, sie alle anzuschreien und zu treten. Ihnen ihr wahres Gesicht zu zeigen, die Fassade fallen zu lassen und endlich zu leben.
Nachmittags schien die Sonne durch jene Wolken, welche den Himmel in neuem Glanz erscheinen ließen. Sie stand in ihrem Zimmer, dass ihr mitlerweile zu groß war, für ein sich so klein fühlendes Mädchen. Sie rannte abermals um ihr Leben, jeder Schritt fühlte sich an, wie tausende Schritte. Vor der Tür des Bads stoppte sie. Diese war geöffnet; nicht wie alle anderen, die sie mit einer schnellen Handbewegung zum Stillstand gebracht hatte. Ihr Verstand schaltete aus, als sie sich entschloss, durch die Tür zu gehen, um  ihr Herz leerzukotzen. In Sekundenschnelle wanderten schimmernde Tränen über ihre Wangen, die sich trauten, ohne Zeugen ihren Weg zu gehen. Immerhin war sie diesen Mittag allein im Haus. Sie hatte alle Zeit der Welt. Manchmal lief sie erschöpft zum Fenster um nachzusehen, ob das Familienauto schon angekommen war. Ihre Füßen trauten sich wieder und wieder zurück ins Bad zu gehen. Benommen sah sie sich im Spiegel an, schimpfte und fluchte. Sie war sichtlich abgeneigt, von ihrem Anblick. Ihre verschmierte Wimperntusche, der Aufgelöste Kajalstift und vorallem das verlaufene Puder von den Augen bis zum Kinn. Seit Tagen bildete sie sich ein, stark genug zu sein, einen Kampf mit sich selbst zu führen, ihn nicht zu verlieren und am Ende als Gewinnerin dazustehen. Bisher ist sie aus keinem Gefecht ohne klaffende und nässende Wunden, ohne heillose Kratzer und ein von Wimperntusche verschmiertes Gesicht entkommen. Die Niederlange hält unmengen von Stunden an und lässt sich mit dem Verlieren eines Glücksspiels im Kassino vergleichen. Es wiederholt sich immer wieder. Ihr persönlicher Tanz am Abgrund.

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