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Ja   nein   

"Was machst du denn hier?"
Er schaut hoch. Lächelt.
"Ich hab auf dich gewartet."
Ich spüre, wie ich innerlich schmelze.
"Echt", frage ich, "bei der Kälte?" Wie süß.
Er nickt. "Hab gar nicht gewusst, dass du sieben Stunden hast", er steht auf. Seine Finger sind ganz blau.
"Dachte du kommst schon um eins". Er nimmt mich in den Arm.
"Wie lange wartest du schon hier?" Ich nehme seine Finger und drücke sie. Sie sind wirklich eisig kalt.
Er zuckt zusammen.
"Seit kurz vor ein", er lächelt wieder.
Innerlich bin ich nur noch Brei.
Ich zittere. Minus 7 Grad.
"Soll ich dich nach Hause bringen?"
Ich niche und er nimmt mir meinen Rucksack ab. Meinen Ordner trage ich selber.
Er legt den Ar,m ummeine Hüfte und wir stapfen gemeinsam durch die Kälte.
Es hat wieder angefangen zu schneien.
Ich schmiege mich an ihn.
Liebe ihn. Irgendwie.

"Bist du noch dran?" Frage ich, denn normalerweise hat sie immer eine Antwort oder Bemerkung parat, wenn ich fertig erzählt hab.
"Hallo?!"
Immer noch nichts.
Dann aber doch: "Sag mal bist du blöd?"
Jetzt war ich sprachlos. Blöd? Ich? Äh...Nein?!
"Mein Gott, der Typ hat dich total verarscht. Von hinten bis vorne. Spielt dir große Gefühle vor, obwohl er eine Freundin hatte und lässt dich dann von einem auf den andren Tag stehen. Süße wach auf. Bitte. Oder glaubst du diesmal wird das ganze anders? Der sucht doch nur ein Spielzeug. Jemand der willig ist und nicht wiederspricht. Mein Gott, was ist aus dir geworden? So kenn ich dich doch gar nicht. Du rebellierst doch sonst gegen alles und jeden. Warum lässt du dir von diesem Kerl so dermaßen auf der Nase rumtanzen?!"
Ich seufze.
"Du hast ja Recht." Sage ich. Kleinlaut. Irgendwie beschämt. Sie hatte den nagel auf den Kopf getroffen.
"Ich weiß nicht, was es ist. Wenn ich mit ihm zusammen sein kann, dann bin ich glücklich. Dann fühl ich mich frei. Ich denke auch, dass ist es, was mich so fasziniert an ihm. Er ist frei. Niemand schreibt ihm vor, was er zu tun und zu lassen hat. Er kann einfnd dann noch diese Augen. Da blickst du rein, und verzeihst ihm einfach alles. Ich kann ihm nicht böse sein."
"Stopp", unterbricht sie mich, "ohje du bist ja ganz schön verknallt."
"Bin ich nicht." Ich klammer mich an dieses nicht.
Nein, nein, nein, ich bin definitiv nicht verknallt.
"Süße meine Mutter braucht das Telefon", damit ist sie weg. Die Leitung ist tot.
Und ich alleine mit meinen Gedanken.

Sie zieht tief. Bläßt den Rauch aus.
Lächelt.
Ich lächle zurück. Dann schließe ich die Augen und genieße den Sommerwind. Das Rauschen des Feldes.
"Gleich geht die Sonne unter", sagt sie.
Ich öffne die Augen. Überrascht.
Sie schnippt die Kippe weg. Zieht eine Nagelfeile aus der Tasche.
Einen Moment sehen wir uns in die Augen. Dann müssen wir lachen.
Dieser Moment ist absurd.
Genauso, wie die ganze Situation.
Sie fängt an in die Bank zu ritzen.
Der große rote Feuerball verschwindet langsam hinter dem Berg.
Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen.
In Gedanken verloren.
Jeder Alleine für sich. Und doch gemeinsam.
"Komm wir gehen", ich stehe auf und strecke ihr die Hand hin.
Sie springt auf. Steckt die Nagelfeile ein.
Der Himmel ist tiefrot gefärbt.
Die letzten Sonnenstrahlen fallen auf die Bank..
A+E.
Tief im Holz.
Hat was von Ewigkeit.
Sie greift meine Hand. Zusammen marschieren wir zurück.

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