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Im Beatrix’ Wohnpalast gestorben

Der niederländische Prinz Friso ist tot. Das teilte das Königshaus am Montag in Den Haag mit. Der 44-jährige Bruder von König Willem-Alexander war im Februar 2012 beim Skifahren in Lech am Arlberg abseits der Piste von einer Lawine erfasst worden, seitdem lag er im Koma.

„Prinz Friso starb an Komplikationen, die als Folge der durch den Sauerstoffmangel im Zuge des Skiunfalls erlittenen Hirnschäden auftraten“, hieß es in einer Stellungnahme der Regierung. Friso wurde zuletzt im Wohnpalast seiner Mutter, Prinzessin Beatrix, versorgt. Dort starb er Montagfrüh. Die königliche Familie dankte laut der Erklärung des Hofes allen, die ihn betreut hatten, „für die ausgezeichnete und hingebungsvolle Versorgung“.

Tiefe Trauer in den Niederlanden
Johan Friso Bernhard Christiaan David wurde als zweiter von Beatrix’ drei Söhnen geboren und galt zeitlebens als Liebling seiner Mutter. Friso hinterlässt neben seiner Frau Prinzessin Mabel auch die gemeinsamen Töchter Luana (acht) und Zaria (sieben). Er starb nur einen Tag nachdem seine Frau Mabel 45 Jahre alt geworden ist. Ihren Geburtstag hatte sie im Beisein ihres Mannes und der beiden Töchter gefeiert.

König Willem-Alexander (46) und seine Frau, Königin Maxima (42), brachen ihren Urlaub in Griechenland ab und kehrten am Abend in die Niederlande zurück, wie der Palast bekanntgab. Auch der dritte Sohn von Beatrix, Prinz Constantijn (43), wurde in Den Haag erwartet.
Der Tod des Prinzen hat die Niederlande erschüttert. Die Flaggen auf dem Palast, in dem Friso starb, wurden auf halbmast gesenkt. Blumen wurden vor dem Palast niedergelegt. Radio und Fernsehen unterbrachen ihr Programm. Tausende Bürger bekundeten ihr Beileid in Kondolenzregistern im Internet.

„Tiefschwarzer Tag“
Nach dem Tod von Friso wurden die niederländischen Windmühlen in den Trauerstand gestellt. Dabei steht der höchste Flügel nicht senkrecht. Der Prinz war Schirmherr der Vereinigung holländischer Mühlen. Auch in Lech zeigte man sich von dem Tod des Prinzen sehr betroffen.

Politiker sprachen der Familie ihr tiefes Mitgefühl aus. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte nannte den Tod „unglaublich traurig“. Der niederländische Außenminister Frans Timmermans sprach von einem „tiefschwarzen Tag“. „Wir trauern um einen besonderen Mann.“ Der belgische König Philippe und seine Frau Mathilde sprachen der niederländischen Königsfamilie ihr Mitgefühl aus. Philippe hatte sowohl mit Beatrix als auch mit Willem-Alexander telefoniert. Mathilde hatte mit Maxima, der Frau Willem-Alexanders Kontakt, teilte ein Sprecher des belgischen Hofes mit.

Im Juli in Heimat verlegt
Friso lag nach dem Lawinenabgang über 20 Minuten unter den Schneemassen, bevor er gerettet wurde, und fiel ins Koma. Bereits im Krankenhaus in Innsbruck hatten die Ärzte von irreparablen Hirnschäden gesprochen.

Im November zeigte er erstmals schwache Anzeichen von Bewusstsein, dabei handelte es sich allerdings nur um ein sogenanntes Minimalbewusstsein. Im Juli wurde er von einem Londoner Krankenhaus in seine Heimat verlegt, „um den Sommer mit seiner Familie zu verbringen“, wie das Königshaus damals mitteilte.

Regelmäßig von Familie in London besucht
Friso war zuletzt in Huis ten Bosch, dem Wohnpalast seiner Mutter, der abgedankten Königin, nun Prinzessin Beatrix, von einem medizinischen Team versorgt worden. Die königliche Familie hatte zuvor dem medizinischen Team in London herzlich, „für die ausgezeichnete und hingebungsvolle Versorgung“ gedankt. Prinzessin Mabel hatte ihren Mann dort regelmäßig besucht. Auch seine 75-jährige Mutter reiste fast jedes Wochenende nach London.


In Huis ten Bosch wohnt zur Zeit noch Prinzessin Beatrix, die am 30. April den Thron ihrem Sohn Willem-Alexander übergeben hatte. Beatrix soll zum Jahreswechsel auf ihren Alterssitz Schloss Drakensteyn in der Nähe von Utrecht umziehen. Der Palast wird dann für König Willem-Alexander und seine Familie renoviert.

„Am Königtum nie sonderlich interessiert“
Friso war seit seiner Heirat 2004 nicht mehr offizielles Mitglied der Königsfamilie. Seine Frau Mabel hatte Einzelheiten über eine frühere Beziehung zu einem niederländischen Drogenboss zurückgehalten - als die Affäre ans Licht kam, verzichtete das Paar auf die obligatorische Zustimmung zur Hochzeit durch das Parlament.

Friso behielt allerdings den Titel Prinz von Oranien-Nassau. Mit Humor bezeichnete er sich stets als „Reserve-Thronfolger“. Ohnehin galt er vielen Beobachtern des Königshauses eher als Individualist, der sich nicht viel aus steifen Protokollregeln machte. „Er ging immer seinen eigenen Weg“, sagte die Adelsexpertin Reinildis van Ditzhuyzen. „Am Königtum war er nie sonderlich interessiert.“

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