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Steckbrief

Familie

Vater: Rolf, Biologe im Bundesamt für Umwelt (Schweiz), 45 Jahre (=30 Jahre älter als ich)
Mutter: Sandra, Querflötenlehrerin an der Musikschule Wohlen (Schweiz), 42 Jahre (= 30 Jahre älter als Juliette)
Schwester: Juliette, Sekundarschülerin 7. Klasse (Schweiz), 12 Jahre
Ich habe noch eine Grossmutter müterlicherseits (68 Jahre) und einen Grossvater väterlicherseits (72 Jahre)

Meine Schule

erstes Gymnasiumjahr (von vieren) kombiniert mit der 9. Klasse

Instrument

Ich spiele seit 5 Jahren Klarinette und gehe seit einem halben Jahr in den Gesangsunterricht

Sport

Ich hab früher einmal Geräteturnen, Leichtathletik, Jazz-Tanz und Handball gemacht (Nicht gleichzeitig). Habe aus Zeit- und Umzugsgründen aufgehört.
Ausserdem mache ich gerne OL-Lauf. Strecken laufen und Volleyball hasse ich.

Hobbys

Hobbys singen, tanzen, Handball, Filme schauen, Filmchen schneiden, Musik hören, lesen, schlafen, im Internet surfen, Im Sommer: Diabolo spielen, im Meer tauchen (nur mit Flossen, Schnorchel und Taucherbrille), Im Winter: Ski und Schlitten fahren, Im Frühling und Herbst: OL

Lieblingsfilme

Bollywood: Om Shanti Om, Mohabbatein, Dhoom2, Don, Salam Namaste, Paheli, Veer - Zaara, Kabhi Kushi Kabhi Gham, Dilwale Dulhania Le Jayenge, Laaga Chunari Mein Daag, Krrish & Koi Mil Gaya
Sonstiges: High School Musical (besonders Senior Year), Harry Potter (besonders 3, 4, 5), Herr der Ringe (besonders Die Rükkehr des Königs), Matrix (besonders Matrix Reloaded), Die Sieben Zwerge - Männer allein im Wald und - der Wald ist nicht genug, früher noch Winnetou (besonders Winnetou 3 und Winnetou im Tal des Todes)
Serien: Charmed, früher Wedding Peach.

Lieblingsmusik

Rihanna, LaFee, Britney Spears, Vanessa Hudgens, Hilary Duff, Zac Efron, Jonny Depp in Sweeny Todd, the Corrs
Hinzu kommen noch einige einzelne Lieder, welche ich hier aber nicht aufschreibe, weil es zu viele sind ;- )

Hier ist ein Ausschnitt aus meiner Geschichte: Die Rose von Tarantis (etwas brutal, ich weiss :-D )

November 2442, Planet Tarantis

„Haltet sie auf! Sie darf nicht entkommen!“ Laut hallten die Worte durch die stinkenden Strassen. Das Mädchen rannte noch schneller. Auf keinen Fall durfte sie sich erwischen lassen. Viel zu lange hatte sie auf die Freiheit verzichten müssen. Und jetzt, da es ihr endlich gelungen war zu fliehen, wollte sie nur noch weg, weg von der Gefangenschaft, weg von ihren grausamen Herren. Die Freiheit schien so nah und doch wusste das Mädchen, dass sie sie noch lange nicht erreicht hatte.
Da! Der Schimmer einer Fackel! Rasch duckte sich das Mädchen, gut versteckt durch ein grosses Fass. Ihr Herz pochte. In der Hand hielt sie einen Dolch, der Dolch, mit dem sie sich die Freiheit erkämpft hatte. Die Fackellichter kamen näher und die Hände des Mädchens schlossen sich noch fester um den Dolch. Niemand sollte sie jetzt noch daran hindern, in die Freiheit zu gelangen.
Das Mädchen hatte Glück. Die Fackeln mitsamt ihrer Träger marschierten an ihr vorbei, ohne sie zu bemerken. Dabei schnappte das Mädchen einige Gesprächsfetzen dreier Männer auf:
„Was denkst du, wird er mit ihr anstellen, wenn er sie zurückerhält?“, fragte der Erste.
„Na was wohl? Das Übliche natürlich!“, antwortete der Zweite.
„Bist du sicher? Immerhin hat sie seinen Sohn schwer verletzt!“, bezweifelte der Dritte.
„Also, wenn ihr mich fragt, ich würde sie auf der Stelle töten lassen. So was am Leben zu lassen ist doch eine Gefahr für die ganze Menschheit. Ausserdem…“ Mehr konnte das Mädchen nicht verstehen, denn die Männer waren nun zu weit entfernt.
Behutsam erhob sie sich aus ihrem Versteck und schlich weiter. Ihre einzige Chance auf ein Leben in Freiheit lag im nahen Urwald. Doch so nah er auch war, dem Mädchen schien es eine Ewigkeit, bis sie endlich das Tor zwischen Freiheit und Gefangenschaft erreicht hatte. Das Mädchen wusste, dass jetzt der schwierigste Teil ihrer Flucht kam: die Überquerung einer mit vielen Kriegern geschützten Stadtmauer, die an der tiefsten Stelle 5 Meter hoch war. Wie sollte sie die unbeschadet überqueren? Sie hatte keine Ahnung. Durch das Tor konnte sie nicht, da wäre sie aufgefallen. Also musste sie entweder oben oder unten durch.
Schliesslich entschied sie sich, bis zum Morgengrauen zu warten und dann mit einem der Strohwagen ungesehen herauszufahren. Von ihrer 7-Jährigen Dienerschaft bei verschiedenen Herren her wusste sie, welche Wagen am nächsten Tage hinausfahren, und welche innerhalb der Palisadenmauer bleiben würden. Sie suchte sich einen mit ganz besonders viel Stroh heraus, kroch hinein und schloss die Augen, denn das Stroh reizte diese. Obwohl nicht geplant, schlief das Mädchen sofort ein.

„Diiie neusten Neuigkeiten des Tages!“, rief eine laute Stimme durch das Marktgetümmel hindurch. Sofort sammelten sich viele neugierige Frauen und Männer um den Nachrichtenverkünder. „Trivitus, Emanus’ Sohn ist tot! Er wurde heute Nacht von einem jungen Sklavenmädchen des Hauses so schwer verwundet, dass selbst die besten Heiler nichts mehr für ihn tun konnten. Das Mädchen selbst ist geflohen und trotz einer grossräumigen Suchaktion durch die ganze Stadt noch nicht gefunden worden. Emanus ruft deshalb alle Bürger zur Mitsuche auf. Laut seiner Beschreibung sieht das Mädchen folgendermassen aus: gross und schlank mit braunem, langem Haar. Ausserdem habe sie noch blutende Wunden von Peitschenhieben auf ihrem Rücken – etwa ein Dutzend Hiebe seien es gewesen. Ein besonderes Merkmal seien die zwei „Armreifen“, wie Emanus es nennt. Das sind nicht etwa gewöhnliche Armreifen, sondern Einschneidungen in der Haut, je eine an den beiden Handgelenken. Vermutlich stammen sie von den Eisenringen, an welche sie immer gekettet war.
Jedenfalls, Emanus verspricht allen, die zur Festnahme des Mädchens einen entscheidenden Beitrag leisten, eine angemessene Belohnung. Ausserdem dürfen diese dann dem Bestrafungsspektakel beiwohnen.“ Das rüttelte die Bevölkerung wach. Sie alle liebten Bestrafungsspektakel, waren sie es doch gewesen, die solche Dinge erfunden hatten. Leider waren seit dem Planetenwechsel Erde – Tarantis sowohl Sklaven als auch Gladiatoren Mangelwahre. Schliesslich hatten die Griechen seinerzeit nur Mitglieder aus eigenen Reihen mitgenommen. Deshalb war es eine richtige Seltenheit – und folglich auch immer ein grosses Ereignis, wenn es mal wieder ein solches Spektakel gab.
Innert kürzester Zeit war die Flucht des Mädchens und der Tod Trivitus’ das Gesprächsthema. Viele Leute gaben ihre derzeitige Beschäftigung auf und suchten stattdessen nach dem Mädchen. Emanus sah diesem ganzen Spektakel mit Genugtuung zu. Bei so vielen Suchern konnte das Mädchen gar nicht entkommen. Zufrieden dachte er an seinen Sohn, und versprach ihm in Gedanken, dass er höchstpersönlich dafür sorgen würde, dass das Mädchen mehr als angemessen dafür bestraft werde, was sie ihm angetan hatte. Dann verliess er den Marktplatz und machte sich auf den Weg nach Hause.

Das Mädchen erwachte aufgrund des Rüttelns des Strohwagens. Für kurze Zeit wusste sie nicht, wo sie sich befand, doch dann fiel ihr alles wieder ein. Das Schütteln des Wagens musste bedeuten, dass die Fahrt begonnen hatte, doch das Mädchen wagte nicht, hinauszuspähen, aus Angst, jemand könnte sie dabei entdecken. Zum Glück tat sie es nicht, denn wie sich herausstellte, hatten sie die Stadtmauer noch nicht hinter sich. Durch das Stroh hindurch konnte das Mädchen hören, wie der Fahrer des Wagens mit dem Mann sprach, der für das Tor zu ihrer Freiheit verantwortlich war.
Sie konnte gerade noch verstehen, wie er sagte: „In Ordnung, du kannst passieren. Aber wenn du das Mädchen irgendwo siehst, dann fang sie ein und bring sie sofort zurück, verstanden?“ Offenbar hatte der Fahrer genickt, denn nun wurde das Tor geöffnet. Das Herz des Mädchens klopfte wie verrückt. Nur noch ein paar Sekunden, dann war sie draussen! Sie würde die Stadtmauer endlich hinter sich lassen. Die Freiheit war nun so nahe wie nie zuvor.
Der Wagen nahm wieder Fahrt auf. Er rollte immer näher auf die Freiheit zu, bis er schliesslich das Tor hinter sich gelassen hatte. Das Mädchen bemerkte es daran, dass der Strohwagen nach rechts abbog – die Strasse zu den Feldern, wie sie wusste. Schon glaubte sie, nun endlich frei zu sein, als sie eine Stimme hinter ihr hochfahren liess.
„Moment! Diokletian, halte deinen Wagen an!“ Das Mädchen bemerkte, wie der Wagen stoppte. Ihr Herz schlug nun bis zum Hals. Hatte man sie etwa entdeckt? Sie war doch ganz still gewesen, oder etwa nicht? Der Wachmann gab mit folgender Frage Antwort. „Hast du schon einmal rotes Stroh gesehen, Diokletian?“ Das Mädchen hörte, wie der Fahrer Diokletian vom Wagen stieg und sich das „rote Stroh“ genauer ansah.
„Da klebt Blut daran“, stellte er kurz darauf überrascht fest. „Also, gestern Abend war das noch nicht da.“
„Blut also, ja?“ Der Wachmann überlegte eine Weile. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Aufgeregt weihte er auch Diokletian ein: „Blut! Hat der Nachrichtenverkünder nicht erzählt, dass das entflohene Mädchen am Rücken blutete?“
Der Fahrer verstand. „Du meinst, sie hat sich in meinem Stroh versteckt?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, begannen beide, im Stroh herum zu stochern. Das Mädchen erschrak fürchterlich, als plötzlich eine Hand nach ihr griff. Noch bevor die Hand richtig zupacken konnte, rammte das Mädchen ihren Dolch hinein. Schnell zog sie ihn wieder hinaus und während der Wachmann schreiend seine durchstochene Hand herauszog, nutzte das Mädchen die Chance und sprang aus dem Stroh hinaus. Sofort sah sie den rettenden Wald. Ohne sich noch einmal umzudrehen, spurtete sie darauf los. Sie musste ihn unbedingt erreichen! In den Wald traute sich niemand, der nicht vollkommen verrückt war, denn anscheinend lauerten schlimme Tiere darin. Dem Mädchen jedoch war das egal. Alles war besser als die Sklaverei bei diesen Menschen.
Sie hatte den Wald schon fast erreicht, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Bein fühlte. Fast wäre sie hingefallen, doch die Angst, dann wieder zurück zu ihrem Herrn zu müssen, trieb sie weiter. Nur ganz kurz schaute sie sich um. In diesen zwei Sekunden konnte sie zwar nicht viel erkennen, doch genug, um herauszufinden, was sie da so plötzlich verletzt hatte: Ein Pfeil. Diokletian stand immer noch bei seinem Strohwagen, doch nun hatte er eine Armbrust in seiner Hand, die er gerade wieder nachlud.
Das Mädchen rannte noch schneller. Endlich erreichte sie den Wald – gerade rechtzeitig, denn kaum war sie über die erste Hecke gesprungen, hörte sie auch schon einen zweiten Pfeil sausen. Sie duckte sich und der Pfeil zischte knapp an ihrem Kopf vorbei. Sofort stand sie wieder auf, rannte wieder weiter in den Wald hinein, einfach immer nur weiter.
Trotz des Pfeils in ihrem Bein rannte sie noch eine gute Stunde immer weiter, bis sie schliesslich an einen See gelangte. Eigentlich wollte sie zu allererst etwas trinken, doch kaum hatte sie sich in den Boden gesetzt, da überkam sie auch schon eine solche Müdigkeit, dass sie innert Sekunden eingeschlafen war.

Als sie wieder aufwachte, war es bereits Nacht. Dem Mädchen fiel sofort auf, dass der Mond namens Privolo voll war. Mit einem Mal überlief sie ein kalter Schauer der Angst. Ihre Herren hatten sich besonders in dieser Nacht vor dem Dschungel, in dem sie sich nun befand, gefürchtet. Der Grund war ein seltsames Tier gewesen, offenbar ein Raubtier, das nur zu gerne Menschen verspeiste. Die Herren nannten es Ulimovius und hatten immer erzählt, dass er nur in Vollmondnächten des Privolo auf Jagd ging. Warum, das wusste keiner. Die einzigen Tiere, die dieser Bestie entwischen konnten, waren die Torinopen.
Das Mädchen überlegte schon, ob sie vielleicht besser in eine andere Stadt flüchten sollte, als hier in dieser Gefahrenzone zu bleiben. Nein, niemals! Alles war besser als das Leben bei diesen Leuten. Ausserdem: warum sollte dieser eine Ulimovius ausgerechnet heute genau da sein, wo sie sich jetzt befand. Der Dschungel war riesig! Das Mädchen schüttelte ihre Angst ab.
Dann schaute sie sich neugierig um. Bald schon hatten sich ihre Augen so an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie die Dinge um sich ziemlich klar erkennen konnte. Um ihren Durst zu stillen, zog sie sich langsam zum Wasser, das nur knapp einen Meter von ihr entfernt war. Sie tauchte ihre Hände hinein. Kalt. Schön kalt. Gierig trank sie das Wasser aus ihren hohlen Handflächen. Als ihr Durst einigermassen gestillt war, schaute sie sich nach etwas Essbarem um. Da! Ein paar Beeren. Das Mädchen wusste, dass diese Beeren nicht giftig waren, denn früher bei ihren Herren hatten sie immer als Delikatesse gegolten, da sie so schwer zu beschaffen waren.
Innert zwei Minuten hatte das Mädchen so viele der köstlichen Beeren gegessen, dass ihr Hunger fürs Erste ebenfalls gestillt war. Nun musste sie sich nur noch um ihre Wunden kümmern. Zwar würde sie es gut aushalten, einfach zu warten, bis die Wunden von sich aus heilen, denn sie war mit Schmerzen aufgewachsen. Der Schmerz war ihr ständiger Wegbegleiter, ein Freund, den sie nicht wollte, sich aber nicht abschütteln liess. Das Mädchen lebte in ihm, so wie er in ihr lebte. Niemand ausser ihnen beiden wusste, was sie alles schon gemeinsam ausgehalten hatten. Das Mädchen hatte sich inzwischen an ihren ständigen Begleiter so gewöhnt, dass sie ihn gar nicht mehr beachtete. Einzig in Ausnahmefällen, wenn er sich noch viel grösser zeigte als gewöhnlich, dann bemerkte sie ihn noch.
Auf irgendeine Weise war das Mädchen aber dennoch nicht auf Kriegsfuss mit dem Schmerz, nein, sie war ihm sogar dankbar, wenn er ihr eine Wunde zeigte, die sie noch nicht bemerkt hatte. So hatte sie die Möglichkeit, die Wunde rechtzeitig zu versorgen, bevor sie sich entzündete.
Genauso in diesem Fall. Obwohl das Mädchen von ihren Herren nur Schlechtes erfahren hatte, so war es doch eine lehrreiche Zeit gewesen. Durch die vielen Qualen, die sie dort hatte erdulden müssen, war ihr die heilende Kräuterküche natürlich immer bekannter geworden. Mit der Zeit hatte sie sogar eigene Heilmittel entwickelt, deren geheime Zutaten nur sie selbst kannte. Das kam ihr jetzt zugute.
Es dauerte gar nicht lange, da hatte sie schon alle Kräuter beisammen, die sie für ihre Wundersalbe brauchte. Noch schneller war die Salbe fertig. Das Mädchen verteilte sie (so gut es ging) gleichmässig auf ihrem Rücken und dem verletzten Bein. Den Pfeil hatte sie schon lange herausgezogen. Als das Mädchen fertig mit ihrer Pflege war, beschloss sie, zu dem Pfeil ein paar weitere zu basteln und natürlich einen passenden Bogen.
Sie war gerade dabei, mit dem Dolch einige Pfeile zurechtzuschnitzen, als sie hinter sich ein Knurren hörte. Sie verharrte. Angespannt lauschte das Mädchen in die Stille hinein. Da! Ein Knacksen im Unterholz, sich nähernde Schritte. Lange brauchte das Mädchen nicht zu überlegen, was sich ihr da gerade langsam näherte: der Ulimovius!
Ängstlich drehte sie sich um, vorsichtig, gaaanz vorsichtig. Sofort erkannte sie zwei leuchtende Augen in der Dunkelheit. Die Augen starrten das Mädchen an und schienen dabei immer näher und näher zu kommen.
Als die Augen nur noch fünf Meter von ihr entfernt waren, konnte sie auch den Rest des Tieres erkennen: Es sah etwas aus wie einige Abbildungen auf den Wänden des Kolosseums. Soviel das Mädchen wusste, wurde dieses Tier „Tiger“ genannt. Der Ulimovius unterschied sich von einem Tiger aber dennoch in vielen Dingen. Da waren zum Beispiel die Krallen: riesig, halbmondförmig und teilweise rot, wohl von vertrocknetem Blut. Der Körper war zwar nicht schlank, doch erkannte das Mädchen die Schnellig- und Wendigkeit, auf die sich dieser Ulimovius berufen konnte. Das Fell des Ulimovius war gestreift, doch nicht orange-schwarz, sondern blutrot-schwarz. Selbst in der Dunkelheit leuchtete das Rot noch drohend, während das Schwarz fast unsichtbar war.
Nun trennten das Mädchen und den Ulimovius nur noch zweieinhalb Meter und es sah so aus, als ob die Raubkatze soeben zum Sprung anheben wollte. Das Mädchen schloss die Augen. So kurz war also ihre Freiheit gewesen. Offenbar war es ihr einfach nicht bestimmt, frei zu sein, dachte sie.
Da hörte sie plötzlich ein weiteres Geräusch. Hufgetrappel. Das Mädchen öffnete die Augen. Sowohl sie als auch der Ulimovius wandten sich dem störenden Geräusch zu, das immer näher und näher kam. Lange konnte man nichts erblicken, das Unterholz war zu dicht. Das Mädchen spähte in die Dunkelheit hinein, und plötzlich sah sie zwei Torinopen. Offenbar hatte auch der Ulimovius die zwei erkannt, denn er fauchte wütend in deren Richtung. Die beiden Torinopen liessen sich nicht beeindrucken. Sie kamen näher. Der Ulimovius drehte sich vom Mädchen weg. Schleichend und fauchend pirschte er sich an die beiden Torinopen an.
Das Mädchen glaubte zu verstehen, was die Bestie den Beiden zufauchte: „Das ist meine Beute! Last mich alleine oder ich fresse euch!“ Das Mädchen schluckte.
Die Torinopen und der Ulimovius waren sich inzwischen gefährlich nahe gekommen. Er setzte zum Sprung an. Plötzlich sprangen die beiden Torinopen auseinander. Die Bestie war verwirrt. Wem sollte sie folgen? Sie entschied, dass sie die Beiden laufen lassen und sich um das Mädchen kümmern sollte. Die schnellen und wendigen Torinopen hätte der Ulimovius sowieso nicht erwischt. Er drehte sich dem Mädchen zu.
Doch bevor er auch nur einen Schritt in dessen Richtung machen konnte, sprang ihm eine der Torinopen vors Gesicht. Wütend fauchte er und schlug in ihre Richtung. Sie sprang weg. Schon bei seinem nächsten Schritt war sie wieder vor ihm. Das war ihm zu viel. Wütend sprang er der Torinope hinterher.
Ängstlich und fasziniert zugleich beobachtete das Mädchen das Schauspiel. Es schien der Torinope Spass zu machen, mit der gefährlichen Bestie zu „spielen“. Plötzlich tauchte die zweite Torinope vor den Augen des Mädchens auf. Sie schien das Mädchen anzulächeln. Es lächelte zurück. Die Torinope deutete mit dem Kopf auf ihren Rücken.
Das Mädchen fragte verwundert: „Ich soll auf dir reiten?“ Die Torinope wiederholte die Bewegung. „Also gut…“, sagte das Mädchen und stieg unsicher auf den Rücken der Torinope. Eine Weile hatte sie Angst, dass die Torinope sie abwerfen werde. Doch als die Torinope schnaubte, hörte sich das nicht wie ein „Steig von meinem Rücken runter!“ an, sondern eher wie „Halt dich gut fest!“ Das Mädchen gehorchte.
Die Torinope bäumte sich auf. Sie galopierte los. Gleichzeitig rannte die andere Torinope in die entgegengesetzte Richtung. Der Ulimovius machte den Fehler und drehte sich kurz nach der Torinope mit seiner Beute auf dem Rücken um. Wütend fauchte er ihr nach, versuchte aber nicht, sie zu verfolgen. Als er sich wieder der anderen Torinope zuwenden wollte, war diese schon im Gebüsch verschwunden. Hätte Wut die Luft erhitzen können, wäre die kalte Nachtluft um den Ulimovius augenblicklich feuerheiss geworden. Ein letztes, ohrenbetäubendes Fauchen erfüllte die Luft und erschütterte den Wald. Dann wurde es wieder still. Eiskalt und still.

Nach einem wilden und langen Ritt erreichten die Torinope und das Mädchen eine Höhle. Das Mädchen stieg von dem Rücken hinunter. Sie sah sich um. Die Höhle war feucht. Man konnte einen unterirdischen Wasserlauf rauschen hören. Weiter hinten fand das Mädchen eine Quelle. Sie tauchte ihre Hände hinein. Kalt. Erfrischend kalt nach dem Schock. Sie drehte sich zum Höhleneingang um und sah hinaus. Soweit das Mädchen in der stillen Dunkelheit erkennen konnte, befand sich die Höhle in einem hohen Berg. Vom Eingang aus konnte man grosse Teile des Waldes und sogar ein Stück der Stadt überblicken.
Die ganze Zeit hatte die Torinope das Mädchen nicht aus den Augen gelassen. Sie schnaubte gutmütig, mütterlich. „Du solltest schlafen gehen“, schien es zu heissen. Das Mädchen wandte sich ihr zu.
„Warum habt ihr mich gerettet? Ihr kennt mich doch gar nicht.“ Die zweite Torinope betrat die Höhle. Das Mädchen fragte nochmal, jetzt in dessen Richtung: „Warum habt ihr mich gerettet?“
Die Torinope hinter ihr stupste sie sanft an den Rücken. Das Mädchen schaute sie fragend an. Erneut stubste die Torinope sie an den Rücken. An die Wunde der Peitschenhiebe. „Wegen meiner Wunden?“, fragte das Mädchen. Die Torinope deutete auf ihren eigenen Rücken. Das Mädchen betrachtete ihn genauer. Spuren von Peitschenhieben waren darauf zu sehen.
Endlich begriff sie. „Ihr habt mich gerettet weil wir dieselben Feinde haben. Wir haben ihnen alle den Krieg erklärt und das macht uns automatisch zu Freunden. Stimmt’s?“ Die eine Torinope schien zu nicken. „Danke“, murmelte das Mädchen. Die Torinope mit den Narben auf dem Rücken vergrub ihren Kopf in der Brust des Mädchens. Es umarmte ihn. Fast hätte es vor Erleichterung zu weinen begonnen. Es blieb bei einigen Schluchzern.
Die zweite Torinope kam näher. Sie schnaubte amüsiert. „Es ist immer lustig, dem Ulimovius eine Beute abzujagen“, schien es zu heissen.
„Du bist wohl ein richtiger Draufgänger, was Tirk?“ Tirk sah sie fragend an. „Gefällt dir der Name?“ Er schnaubte erfreut. Das Mädchen lachte. Die andere Torinope schnaubte bittend, als wolle sie sagen: „Gibst du mir auch einen Namen?“
„Klar“, antwortete das Mädchen. Sie überlegte eine Weile. „Ich hab’s! Es ist ein wunderschöner Name. Meine Mutter hat so geheissen, glaube ich. Wie findest du: Venela?“ Venela machte erfreut einige Sprünge durch die Höhle. Tirk leckte dem Mädchen das Gesicht. Sie streichelte ihn glücklich.
Venela schien eingefallen zu sein, dass das Mädchen etwas Schlaf nötig hatte. Sie setzte sich in eine Ecke der Höhle und bedeutete dem Mädchen sich neben ihr schlafen zu legen. Sie würde es wärmen.
Das Mädchen gehorchte. Kaum hatte sie sich an Venelas Seite eingemummelt, kam Tirk von der anderen Seite, damit sie auch ganz bestimmt nicht kalt haben würde. Das Mädchen lächelte. Endlich hatte sie eine Familie gefunden. Das Wasser rauschte. Der Boden war kalt und hart. Die Luft roch nach vielen verschiedenen Blumen, aber es war so dunkel, dass man sie nicht sehne konnte. Dem Mädchen war warm. Sie schlief glücklich zwischen den beiden Torinopen ein.

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