Man hat z.B. festgestellt, dass Männer, die sich selbst verletzen, dies insbesondere in Situationen tun, in denen sie das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren bzw. nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können (d.h. wenn sie zu passivem Verhalten gezwungen sind). Damit ließe sich möglicherweise auch die hohe Anzahl von männlichen Selbstverletzern in Gefängnissen erklären, wo bisher meist ausschließlich davon ausgegangen wurde, dass dies zu Hafterleichterungszwecken geschieht, wenn man nach Erklärungsmustern suchte.
Die Selbstverletzung ist auch kein Phänomen einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Schätzungen in Deutschland gehen davon aus, dass 0,6 bis 0,75 Prozent der Gesamtbevölkerung von offener Selbstverletzung betroffen sind, bei der Gruppe der 15-30-jährigen geht man von ca. zwei Prozent aus. Wie groß hier der Frauen- und wie groß der Männeranteil ist, ist nicht bekannt. Bei den meisten nachfolgenden Untersuchungsergebnissen lag jedoch eine reine Frauengruppe vor.