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. Geschichte .

Diese story habe ich selbst geschrieben, hat viel Fleiß gekostet und die Vorsetzung gibst noch, wenn mir die Zeit nicht weg rennen würde. Ich würde selbst nicht davon ausgehen, dass diese Geschichte über mich handelt. Daher die meisten Erlebnisse nicht über mich berichten, aber macht euch selbst ein Bild.

. Vierundzwanzig Stunden .

Sie schlug die Augen auf. Im Zimmer war es noch fast vollständig dunkel. Der erste Blick fiel auf ihr Fenster. Man sah Sterne leuchten, wie Gaslaternen am Berliner Wegesrand. Das Licht traf, so als währs ein elektrischer Schein, auf Merles Gesicht. Sie realisierte schnell, dass sie nun nicht mehr in ihren goldenen Träumen herrschte. Der zweite Blick fiel auf ihren alten, hellgrünen Wecker, der auf einem Nachttisch stand. Merle war sich nicht ganz sicher ob sie die Uhr wirklich lesen konnte. Als sie glasklar erkannte, dass es genau sieben Uhr war, sprang sie aus ihrem Bett und eilte zum Badezimmer. Sie roch den Duft vom schwarzen Kaffee. Den trank sie liebendgerne mit Milch und drei Würfel Zucker. Seit dem sie zehn war schlürfte sie heimlich Kaffe aus Mamas Tasse, als sie bei Tante Grace zu Besuch waren. Sie wohnte an der Ostsee, was Merle beneidete. Tante Grace hatte also ein Ferienhaus direkt am Meer. Früher als Merle noch ein kleines Kind sein durfte, als sie nicht mit Problemen überhäuft wurde, ging sie oft ans Meer und ließ Flaschenpost von den blauen Wellen ins offene Wasser treiben bis sie an den Meeresgrund abtauchte wo alles Leben ewig schweigt. Sie setzte sich in den warmen Sand. Dann spielte sie mit dem Sonnenstrahl der sich silbern im Wasser brach. Stundenlang hörte sie das laute Rauschen des Wassers und blickte ganz weit über den Horizont, wohin die Wolken verschwanden. Bis die Sonne ins Meer tauchte, der Mond sie ersetzte und das Blau im Himmel mit Rot und Gelb verschmolz. Ihre Mutter sagte immer das Meer währe aus tausend Tränen die Gott bei ihrer Geburt weinte, weil er eins seiner schönsten Engel auf die Welt schickte. Und das war sie, Merle. Sie sah sich im Spiegel, ihre Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden und sechs kleine Lampen an der Decke blendeten sie. Sie drehte den verrosteten, silbernen Wasserhahn auf. Warmes Wasser floss auf ihre Hände. Kurz darauf mundeten Tropfen von ihrer Nasenspitze im Becken. Leicht verschlafen ging sie in die Küche. Auf dem Weg streckte sie sich und gähnte. Ihre Mutter stand mit einer blauen Schürze mit der Aufschrift “The best mom around the world“ vor dem Herd und machte Pfannkuchen. Sie schenkte Merle ein Lächeln und begrüßte sie mit einem: „Hallo.“ Ein Kaffee stand auf dem Tisch. Merle setzte sich auf einen Holzstuhl und trommelte mit den Fingern gegen die Tischkante. Sie musste nicht lange warten, und ein weißer Teller mit Pfannkuchen und einem Hauch Puderzucker stand direkt vor ihrer Nase. Schmatzend verdrückte sie das mit Liebe zubereitete Frühstück, legte das Geschirr in die Spülmaschine und ging zum Schuhschrank. Zögernd griff nach ihren schwarzen Kads, zog sie an, hängte ihre Tasche über die linke Schulter und nahm eine Jacke vom Kleiderständer in den rechten Arm. Als sie draußen auf dem Asphalt stolzierte trafen sie Sonnenstrahlen, die ihre Augen zum Funkeln brachten. In ihrem Kopf lief eine Melodie, ein Lied dass sie jede Nacht vorm Einschlafen in ihr Herz einprägte. Jede einzelne Zeile ausm Herz flüsterte sie ins Freie. Beinahe hätte sie ihren Zug verpasst. Mit einem pochendem Puls und schnappend nach Luft, setzte sie sich auf eins der freien Plätze. Sie blickte ausm Fenster,  hinter dem Fenster verschwommen die Konturen der Häuser und Bäume, der Straßen und Menschen. Eine laute Durchsage erläuterte in ihren Ohren. Dies war ihre Haltestelle. Sie stieg aus, atmete die frische Luft ein und schloss für einen Moment ihre blauen Augen. Ein Grinsen erfüllte ihr Gesicht. Eine Priese vom Wind ließ ihre Haare schweben.  Plötzlich zuckte sie zusammen vor Schmerzen in der Brust. Ein Gedanke kam ans Tageslicht, der so schrecklich war wie vergängliche Zeit, wie gesprochene Worte die niemals zurück genommen werden können, wie ein Moment den man fest hält, sich die Welt aber weiter dreht. Er war da. Immer dann wenn sie hinfiel, machte er ihre Kleider wieder sauber und wusch die Tränen weg. Sie war so fasziniert von seinem Lachen. Er hat ihr gezeigt dass es auch anders geht. Doch leider ist er nicht mehr da, er geht einen anderen Weg. Den weiten Weg zum Himmel. Merles Vater hat sich sein Leben genommen. Sie war nie stolz drauf, doch die Zeit ist vergangen. Sie konnte den Tag an seinem Grab niemals vergessen. Keine einzelne Träne wegen ihm ist ihr seit diesem Tag mehr übers Gesicht gelaufen. Sie verbrachte viele Stunden mit ihm, die ihr noch am Herzen lagen. Ihre Eltern trennten sich als sie noch ein Säugling war. Wenn sie daran dachte kamen ihr sofort die Tränen. So wie jetzt, alte Tränen wollten sie besuchen kommen. Doch sie ließ es nicht zu. Sie blieb stark und schluckte sie runter. Sie versprach sich ihn irgendwann wieder im Arm zu haben. Dann wenn sie über alle Brücken und Hindernisse gesprungen ist, viele Meilen hinter sich ließ und bereit währe ein neues Leben anzufangen. Bis da hin plagten sie noch etliche Jahre.
Also schloss sie für heute mit diesem Thema ab. Denn ein weiterer Gedanke würde sie nur wahnsinnig machen. Eine warme Stimme sprach hinter ihrem Rücken und jemand legte eine Hand auf ihre Schulter. Merle stoppte der Atem vor Schreck.  Sie drehte sich um. Ein Junge stand vor ihr und warf ihr einen fraglichen Blick zu. Kurz darauf verließ ein Satz seine Lippen. Es ist ziemlich warm bekam sie noch von seinen Worten mit. Zu sehr war sie vertieft in ihre eigenen Gedanken. Merle plante ihre Zukunft. Wie sehr wünschte sie sich jemanden, mit dem sie ihre Liebe teilen könnte. Ihr größter Wunsch wahr es seit klein an, ihren Traumprinzen zu finden. Merle war kein Traumtänzer, weil sie an Heirat dachte. Im Gegenteil. Ihre Oma sagte immer: „Es ist nie zu früh und selten zu spät.“ Oft sagte sie auch: „Dafür bist du noch zu klein“, als sie mit Opa Streit hatte und Merle fragte was los sei. Das ist ein Spruch den sie oft als kleines Kind zu hören bekam. Deswegen wollte sie so schnell wie möglich groß werden, wachsen, um alt genug zu sein. Sie wollte erwachsen sein, um das tun zu können was sie wollte und nicht was ihr alle Menschen meinten vorschreiben zu müssen. Jetzt war sie zarte vierzehn geworden. Immer noch nicht erwachsen aber denn noch kein Kind mehr. Doch irgendwo tief in ihr, ist sie noch ein Kind geblieben. Zurzeit hatte sie große Ansprüche an ihr Leben. Mit nichts war sie zufrieden. Ihre beste Freundin versuchte sie immer wieder auf die Beine zu stellen. Bis sie aufrecht, mit dem Rücken zur Wand stand. Sie war die einzige Stütze die sie momentan besaß. Denn alles und jeder wendete sich von Merle ab. Wobei sie eine Ausstrahlung besaß die jeden zu verzaubern schien. Auch wenn sie noch so verschlossen auf all diese Personen prallte, machte sie sich Sorgen dass die Zeit zu schnell vergeht. Vieles hat sie falsch gemacht, viele Falsche Wege genommen, die sie nicht ans Ziel brachten. Trotzdem begrub sie sich in Träumen und kämpfte für ihre Existenz. Für sie war es ein Rätsel, das sie überhaupt geboren wurde wo andere Menschen starben. Lieber hätte sie ihnen das Leben eingehaucht. Aber leider traf sie die Chance ein Teil dieser in sich zusammen brechenden Revolution zu werden. Merle fand es albern, dass sie diese Chance verneinte. Denn das Leben ist wie ein Sommernachtstraum. Wenn man aufwacht ist es meist zu spät um zu begreifen, dass man nur geschlafen hat. Sie wollte etwas aufbauen, doch die gehassten Personen nur Löcher graben und redeten ihr ihre Träume aus. Manchmal glaubte sie sogar, dass es nichts gab was sie auf dieser Erde hielt. Doch sie täuschte sich sichtbar in allem. Sie übersah die schönen Dinge an ihr. Die Dinge die sie tat, die sonst keiner gewagt hatte zu vollbringen. Ihr fehlte nur der Mut um dies alles zu entdecken. Deshalb hörte sie auf die fremden Stimmen, die ihr einredeten sie währs alles nicht wert. Keinen einzelnen Atemzug, Herzschlag, Pulstakt, kein Wimpernzucken, Fingerspitzengefühl oder Lippenschmecken. Aber was soll sie schon tun? Wenn niemand das Gegenteil behauptete, blieb ihr nur die eine Wahl; der Menge zu glauben. Sie fühlte sich so als würden sie alle auf einer Eisschorle aussetzen.  Als würde sie ganz weit weg treiben, umgeben von den Fakten die sie krank machen.  Als würde ihr jeder in den Rücken fallen. Das Leben spielt mit jedem Tag an ihr vorbei. Das einigste positive war, niemand wusste wie es ihr ging. Dann gab’s da noch diese eine Person, die wenn sie ihn brauchte, sich nie vor Mauern stellte. Er war auf ihrer Schule. Er ist ihr nie aufgefallen, bis auf die Begegnung in der Bahn, als er dabei war auszusteigen. Da sah sie das erste Mal in seine Augen. Drei, vier, Fünf Treffen. Und sie konnte nie wieder von ihm fort. Was sie verband  konnte ihnen keiner nehmen. Für Dion ließ sie alles stehen und liegen. Und ein Lächeln seinerseits erhellte ihr die dunkle Fahrt. Denn ein Blick in seine Augen erfüllte ihre ganze Fantasie. Er war nicht wie die anderen auf ihn konnte sie sich verlassen. Er hielt zu ihr, auch wenn ihn andere dafür hassten. Ging’s ihr schlecht, brachte er sie zum Lachen. Immer glättete er die Wogen. Mit ihm hat sie noch nie verloren, denn schon als keines Kind spielte sie mit ihm im Sandkasten bis sie sich für einen Moment verloren.  Er kannte ihren Vater. Sie liebte Dion wie einen Bruder. Geschwister? Fremdwort, sie hatte nie welche. Er ersetzte alles. Er hatte mit ihr viele Tage bis in die Nacht verbracht. Er zeigte ihr die Sterne. Seine Worte gaben ihr Halt. Doch eines Tages ließ sie ihn im Regen stehen, er prasselte auf die Erde und verschmolz mit Dion’s Tränen. Merle zog in eine andere Stadt um. 430 Kilometer trennten sie von nun an. Sie verletzte ihn ohne es zu wollen. Er konnte schreien vor Schmerz. Ihr ging’s nicht anders. Denn sie waren mehr als nur Nachbarn, sie waren beste Freunde seit dem ersten Blickkontakt.
Und jetzt? Jetzt war sie gezwungen von neu anzufangen, alles Alte hin zuschmeißen. Auch wenn es schwer war ihn los zu lassen, als sie mit Tränen im Gesicht ihn im Arm hielt, mussten sie getrennte Wege gehen. Das ganze zu realisieren war für beide schwer. Denn vor kurzem waren sie noch zu zweit. Zu zweit, Hand in Hand, lagen sie auf einer Wiese. Genossen die Zeit zusammen. Und sie waren sich sicher, dass diese Freundschaft niemals enden würde. Aber jede Freundschaft hat sein Ende, genau so wie jede Jahreszeit und jeder Weg. Auch nach all den Jahren spürte Merle dass noch eine Verbindung besteht. Seit dem er weg war, fehlte ihr ein Stück. Doch es ist so, wie’s ist. Obwohl sie sagte dass sie ihn in diesem Leben nie wieder verlässt, kam es anders. Sie hat nach einem Grund gesucht weshalb sie gehen musste, doch in den vielen Stunden konnte sie keinen finden. Das war Schicksal. Ihr Leben war geplant und das war der nächste Schritt. Ihre Zeit war gezählt, sie gingen jetzt ihren eigenen Weg. Sie sagte sich: “Auch wenn uns 1000 Meilen trennen würden, bin ich froh ihn zu kennen, denn er gehört zu den Menschen die man nie vergisst!“ Merle kam an der Schule an. Sofort rannte eine Freundin auf sie zu und wirbelte mit ihr hin und her. Ein Glücksgefühl erfüllte ihren makellosen Körper. Ein breites Lächeln machte ihr bewusst wie schön dieser Moment war. Freya nahm Merles Hand und sie gingen zusammen ins Klassenzimmer. Im Unterricht überspielte sie ihre Trauer mit einem sanften Lächeln. Doch ihr Blick war kalt und leer. Sie versteckte das Gefühl was tief in ihrem Herzen steckte. Merle ließ sich von ihren Emotionen in einen Traum entführen. Sie sah sich vereint mit allen Menschen die sie liebte auf einem Segelschiff, der sie fort trieb. Aus dem See voller Sorgen auf den Riff voller Hoffnung. Sie warfen den Anker übers Deck, stiegen aus. Spürten den Sand zwischen ihren Zähen. Alle Dinge die sie im letzten Moment noch runter zogen, blieben an den Algen hängen. Konnten sich nicht befreien und blieben dort für immer. Eine Person davon ging ins Wasser zurück. Wie jedes Mal, wenn sie träumte. Jeden Tag ging ein treuer Freund weg, und Fiona tat es auch. Merle gab sich einfach immer geschlagen, weil sie viel zu große Schmerzen hatte. Deshalb ließ sie Fiona gehen und hoffte sie würde auch ohne sie glücklich werden. Merle versuchte sich immer für alle zu verändern. Um perfekt zu sein. Um dazu zu gehören. Doch sie griff immer ins Leere. Sie blieb das unschuldige, sensible, unberechenbare und verhasste Mädchen. Sie hoffte dennoch das Glück würde auf sie warten. Denn sie könnte Welten und Planeten schenken. Die Sterne runterholen. Dem Regenbogen die Farben verleihen. Bloß keiner wollte entdecken wie sie wirklich war. Merle ging nach Hause. Freute sich auf ihr Reich,  dort konnte sie unbeschwert sie selbst sein. Dort versuchte sie keiner umzuschmieden. Sie selbst in vollen Zügen. Mit überwältigenden Menschenwerten. Sie vergaß wie schnell die Zeit verging und bemerkte nicht, dass es schon Abend geworden war. Müde und deprimiert ließ sie sich auf ihr Bett plumpsen und knipste das Licht aus. Für heute hat sie die 24 Stunden mit Bravour überstanden.

. Seelenverwandt .

Erneut saß Merle am Frühstückstisch. Sie hatte keinen großartigen Hunger. Draußen hat’s laut gegen die Fensterscheibe geregnet.
Merle stocherte mit der Gabel in ihrem Spiegelei herum und hang mit ihrem Blick am Fenster fest. Sie beobachtete den Rogebenbogenstrahl, der hinter mehreren Hochhäusern endete. Sie konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ihre Augenlieder blieben stundenlang auf. Zwar erschöpft immer hin wach.Der kommende Tag fraß sie auf, war grau und verregnet.  

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