Wir wollten etwas verändern, wollten reisen und die Welt erkunden. Wir wollten eine Ballonfahrt machen und die Welt von ganz oben sehen, wir wollten sehen, dass es noch so viele Orte gibt, an denen wir noch nicht waren. Wir wollten so viel erleben. Zusammen. Wir wollten zum Eiffelturm und zum Big Ben. Wir wollten niergends wohnen, wollten frei sein. Freiheit hatten wir vor den Augen. Wir liefen durch alte Städte beobachteten die verschiedenen Baukünste der alten Gebäude. Wir waren die, denen noch etwas auffiel. Die, die noch Interesse mit der Kunst teilten. Wir entdeckten neue Läden, voller Antiquitäten, die wir noch nie gesehen hatten. Wir erlebten viel und fühlten noch mehr.

Die Zeit merkte man uns an. Alt wurden wir nicht. Wir blieben jung. Das reisen erhielt unsere Jugend und wir genossen alles in vollen Zügen. Gierig griffen wir nach neuen Erlebnissen und Abenteuern, wollten niemals stehen bleiben. Wir lebten mit der Faszination. Wir aßen Spezialitäten und spürten die Kultur in unseren Mägen. Wir besuchten Ausstellungen. Kunst, Geschichte und Natur. Alles wollten wir sehen, alles wollten wir wissen. Wir wollten das sein was die anderen nie werden würden. Wir wollten das erleben, was die anderen sich niemals erträumen würden. Wir würden fühlen, was die anderen niemals fühlen würden. Wir wollten anders sein.

Wir erzählten uns Geschichten, die für die anderen "weit hergeholt" klingen würden, doch für uns war das der tägliche Alltag, die Realität, welche uns niemals anöden würde. Wir fuhren über Straßen, Sand, Schlamm und Wasser. Es gab nichts was uns im Weg hätte stehen können, nicht einmal wir selbst. Wir hatten keine Furcht, schauten nie zurück. Immer nur nach vorn. Erinnerten uns liebend gern an die vergangenen Tage, Monate und Jahre. Wir verloren nie Bruchteile unserer Lebensfreude, tankten jeden folgenden Tag mehr Energie und lernten mehr, erkundeten größeres.

Gemeinsam hatten wir zu viel erlebt um es in Wort zu fassen, hatten zu viel gefühlt und zu viel gesehen. Ein Leben wie dieses wäre uns früher nie in den Sinn gekommen, doch jetzt konnten wir uns nichts schöneres vorstellen. Wie würden wir leben, wenn wir uns nie gekannt hätten. Hätten wir so viel erlebt, alleine? Würden wir jetzt schon am Ende unserer Kraft sein und hätten unsere Lebensfreude schon vor Jahren verloren. Eines wussten wir. Es wäre sicherlich nicht so wie jetzt. Nicht so einzigartig, feierlich wundervoll. Nicht so unbeschreiblich atemberaubend. Wir hatten noch so viel vor, wollten noch so viel entdecken. Oft blieben wir stehen und spürten unser Leben, hielten uns an den Händen und strahlten bis in alle Himmelsrichtungen.

Wir sahen Tiere im vollen Leben, wie sie andere nur aus dem Fernsehen kannten. Wir sahen sie nicht in Parks oder Zooeinrichtungen. Wir sahen sie in der Wildnis, ihrer freien Lebenslaufbahn. Sie hatten zu kämpfen, doch ein schönes Leben. Wir entdeckten dort ihre Pracht wie man sie in niergendwo anders erleben hatte können. Derartige Bilder würden nie wieder aus meinem Kopf verschwinden. Fotos wollten wir nicht machen. Trotz all meines Talents im Bezug auf die Fotografie hätte ich etwas wie dieses niemals einfangen können. Nicht so.

Menschen, die wir kennen lerneten lehrten uns ihre Kunst, erzählten uns ihre Lebensweisheiten. Präsentierten uns ihr Können und gaben es an uns weiter. Niergends würde man so viel lernen, wie in dem realen Leben. Aufgenommen wurden wir immer, mit offenen Armen. Liebevoll und Herzlich. Oft vergaßen wir uns selbst und lebten nur. Dann kamen wir zurück aus unserem Traumland und studierten weiter, die Natur und ihre Wunder. Die Physik und die Kunst. Nichts blieb uns unerforscht. Nichts blieb uns unbekannt.

Bei uns hatte nie etwas anderes gezählt als das was wir erlebten. Als die Gegenwart. Wir wussten nie was auf uns zukommen würde, wussten nie wo wir am nächsten Tag sein werden, wen wir kennen lernen werden oder was wir entdecken würden. Wir lebten mit der täglichen Überraschung welche das Feuer von Tag zu Tag neu entfachte. Sie hielten uns am Leben und zeichneten sich in unsere Gedanken ein. Es gab nichts schöneres als dieses Leben.

Bis heute erinnere ich mich an diese Lebensfreude, die immernoch in mir steckt. An all die Länder und Bilder in meinem Kopf. An die unbeschreibliche Faszinationen. Ich werde sie nie vergessen. Genau wie ich dich nie vergessen werde. Ich werde unsere Geschichte, unser Wissen, unsere Kraft und unsere Erlebnisse mit in mein Grab nehmen, genau wie du es vor ein paar Monaten tatest.

Ich verdanke dir mein Leben, verdanke dir meine Kraft. Verdanke dir die wundervollen Gedanken. Und ich bin mir nicht sicher, wie es wäre wenn du nie da gewesen wärst. Doch in einem Punkt bin ich mir sicher, so viel hätte ich nicht erlebt.