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BP’s „Deepwater Horizon“: Desaster für Umwelt und Reputation


Am 20. April 2010 ereignete sich auf Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko eine Explosion – zwei Tage später sank die Bohrinsel. Seitdem laufen Tag für Tag gewaltige Mengen Rohöl ins Meer. Die Folgen für die Umwelt sind verheerend, das Ansehen von BP auf lange Sicht beschädigt.

Im Folgenden stelle ich einige Medienberichte vor, die sich mit der Kommunikation von BP und dem Reputations-Schaden für das Unternehmen beschäftigen.


Quelle: flickr.com/photos/deepwaterhorizonresponse

Zuerst jedoch ein Blick auf die Online-Kommunikationskanäle von BP und der Betreiberin der Plattform, dem Schweizer Unternehmen Transocean.

Deepwater Horizon Response
Mit der Webseite deepwaterhorizonresponse.com verfügt BP unterdessen über eine Plattform, welche sämtliche Social Media-Aktivitäten in der Kommunikation bündelt. Es gibt eine Facebook-Seite, einen Twitter-Feed sowie einen YouTube- und einen flickr-Kanal. Zudem bietet die Seite Informationen über Schadenersatzforderungen und Teilnahme an Freiwilligen-Programmen.

Die offizielle BP-Seite kommt etwas trockener daher. Auf der Frontseite wurde ein spezieller Navigationspunkt „Gulf of Mexico Response“ eingerichtet. Die Seite wird laufend mit Pressemitteilungen aktualisiert.

Transocean ist das Unternehmen im Hintergrund. Ausser ein paar Medienmitteilungen und einem Link auf deepwaterhorizonresponse.com findet die Katastrophe nicht auf der Webseite von Transocean statt.

BP greift sich den falschen Sündenbock (30.4.2010, FTD Deutschland)


BP tat sich anfangs schwer damit, die Verantwortung zu übernehmen.

"BP macht es sich einfach. Unternehmenschef Tony Hayward, die Pressesprecher des Ölkonzerns in der Londoner Zentrale – sie alle wiederholen ihr derzeit liebstes Mantra: Schuld an der Katastrophe sei nicht BP , sondern – wenn überhaupt irgendjemand – Transocean, das Schweizer Unternehmen, dem die untergegangene Plattform gehört."

Natürlich hat Transocean als Betreiber der Plattform auch die Verantwortung für Technik, Sicherheit und Mitarbeiter. Denoch kann BP sich nicht aus der Verantwortung stehlen:

"Und es war der britische Ölkonzern, der Transocean den gefährlichen Auftrag gab. BP ließ das Unternehmen in einer Tiefe bohren, die technisch nicht mit letzter Sicherheit zu kontrollieren ist.
Außerdem nutzte Transocean die geologischen Daten des Auftraggebers. Auch sechs Ingenieure des Ölkonzerns arbeiteten an Bord der Plattform. Es ist schlichtweg nicht zulässig, gefährliche Aufträge auszulagern und dann so zu tun, als hätte man mit der ganzen Sache nichts zu tun."

Link: Kompletten Artikel auf FTD.de lesen

BP hat nichts gelernt (4. Mai 2010, 20 Minuten)
Brent Spar, Exxon Valdez… die Geschichte der Öl-Konzerne ist voll von Katastrophen für Umwelt und Unternehmenskommunikation.


"Oft ist der erste Reflex der Unternehmen zu schweigen. Man will das positive Image wahren und hofft, das Problem schnell beheben zu können», sagt Professorin Katarina Stanoevska vom Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Uni St. Gallen. Das Schweigen öffne aber Raum für Interpretationen durch externe Quellen, die es nicht unbedingt gut mit dem Unternehmen meinten. «Nachdem Präsident Obama öffentlich bekannt gegeben hat, dass rechtlich BP die Verantwortung trage, war der Versuch, die Verantwortung zu leugnen ein grosser Fehler», so Stanoevska.

In solchen Fällen tobe firmenintern immer ein Konflikt zwischen Juristen und Kommunikationsabteilung und die Geschäftsleitung tendiere meistens Richtung Juristen, erklärt Roger Huber, Präsident des Schweizer Verbands für Krisenkommunikation. Die Juristen hätten immer die Ansicht, dass man am Besten gar nichts sagt. «Bei börsenkotierten Unternehmen ist die Tendenz zu schweigen noch ausgeprägter», sagt der Kommunikationsprofi."

Wie gut ist das Langzeitgedächtnis der Öffentlichkeit?

"BP ist aber nicht in existenzieller Not, wie das Unternehmen die Öffentlichkeit glauben machen will. Der Schaden ist für ein Unternehmen dieser Grösse tragbar, zudem gibt es Rückversicherungen. «Entscheidend für das Image von BP ist beispielsweise, wie fair mit den Fischern im Golf von Mexiko umgesprungen wird», so Huber. Aber: Das Gedächtnis von Konsumenten und Medien sei kürzer geworden. Trotzdem brauche es viele Jahre und viel Werbefranken, bis BP wieder ein «grünes Mäntelchen» umhängen könne.

Nach Ansicht der St. Galler Professorin braucht BP nun dringend Erfolge und eine positive Kommunikation darüber. «Mit der Übernahme der Verantwortung und einer detaillierten Auflistung der Schäden hat BP erste Schritt in die richtige Richtung unternommen», so Stanoevska. Bezüglich Vergänglichkeit des Imageschadens vertritt die Professorin aber die Meinung, dass das kollektive Gedächtnis dank sozialer Netzwerke wie Wikipedia besser geworden sei: «Der Vorfall von Brent Spar wird so auch nach fünfzehn Jahren immer wieder mit Shell in Verbindung gebracht.»"

Link: Kompletten Artikel auf 20min.ch lesen

Will BP’s Oil Stain the Whole Industry? (6. Mai 2010, DailyFinance)

"Für Experten geht es beim Deepwater Horizon Desaster nicht nur um BP, sondern die gesamte Öl-Industrie.
Ultimately, BP’s damaged reputation as a company that can drill for oil safely may extend to the entire oil industry. Congress has already introduced new legislation to curb offshore drilling in the U.S. and to increase the liability limits for oil companies from $75 million to $10 billion.

“This spill may set back progress for offshore drilling by decades,” said Phil Flynn, senior energy analyst for PFGBest Research. “This may do to offshore drilling in the U.S. what the Three Mile Island debacle did for nuclear plant production.”"

Link: Kompletten Artikel auf dailyfinance.com lesen

BP errichtet Ölbarrieren im Netz (7. Mai 2010, Die Zeit)
Nestlé hat mit Social Media sehr schlechte Erfahrungen gemacht, der Konzern ist von der Greenpeace-Kampage im vergangenen März überrollt worden und hat dann erst schon falsch reagiert. BP geht gerade den umgekehrten Weg und hat im Zuge seiner Krisenkommunikation alle grosse Social Media-Plattformen aktiviert (wie eingangs beschrieben).

Doch geht es BP wirklich um transparente und glaubwürdige Information? Die Zeit schreibt dazu:

"Auf der gemeinsam mit amerikanischen Behörden betriebenen Informationsseite Deepwater Horizon Response sind viele Bilder zu sehen. Sie alle erzählen die gleiche Geschichte: wie erfolgreich sich der Konzern bemüht, das Öl einzudämmen und einzusammeln.
Viele Menschen in der Region dürfte dagegen eher interessieren, welche Folgen die Ölpest für die Umwelt und damit für sie hat. Dazu aber findet sich im offiziellen Flickr-Fotostream kein einziges Bild. Auch auf der BP-Seite sind nur die Gegenmaßnahmen zu sehen. Ein Zufall kann das nicht sein. Durchaus verständlich, dass BP nicht mit den Fotos verendender Tiere in Verbindung gebracht werden will…"

Der Autor sieht hier den klassischen Konflikt der Krisenkommunikation, die einerseits die Öffentlichkeit informieren, andererseits den Schaden für den Betroffenen minimieren soll. Wobei BP hier den falschen Weg geht und fast ausschliesslich die Massnahmen zur Schadenbekämpfung darstellt und suggeriert, die Krise sei beherrschbar.

"Auf den Seiten von BP finden sich viele fact sheets, Informationssammlungen zu Themen wie Bergungsschiffe, Ölbarrieren oder Entlastungsbohrungen. Doch nur ein einziges fact sheet über verschmutzte Tiere. Und das beschreibt lediglich, dass BP Kenntnis habe, wie die Natur zu retten ist und dass Unbeteiligte die Finger von den Tieren lassen sollten. Jedoch finden sich keine Hinweise darüber, welche Tierarten wie bedroht sind und wie Bewohner der Region vielleicht helfen könnten. Nur an eine Telefonnummer melden sollen sie sie, mehr nicht – und damit letztlich alles BP überlassen. Angesichts des offensichtlichen Versagens vielleicht der falsche Weg, um Vertrauen wiederherzustellen."

Link: Kompletten Artikel auf zeit.de lesen

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