Nachts wenn alles schlief, alles still war, wurde sie wach. Ihre blassweiße Haut spannte sich straff um ihre Knochen und ließ sie wie ein Skellet wirken. Viele sagten ihr sie sehe mit ihren schwarzen Haaren und Klamotten und außerdem noch ihrer blassen Haut, aus wie ein Vampir! Sie antwortete darauf meist: "Vielleicht bin ich das ja auch!" Doch nicht selten sagte sie nichts zu solchen Bemerkungen. Aber Nachts, wenn die Kirchturmglocke im Dorf zwölf Uhr schlug, wurde sie lebendig. Nicht etwa weil sie ein Geist oder Vampir war, sondern weil dann die Schreie begannen. Die Hilferufe die sie Nacht für Nacht hörte. Jedoch in einer Nacht, begriss sie von wem diese Schreie stammten. Es waren ihre Eigenen! Sie schrie nach Erlösung, nach dem Tod den sie schon so oft in ihren seltenen Träumen gesehen hatte. In den Nächten in denen es besonders schlimm wurde, flüchtete sie aus ihrem elterlichen Haus. Sie ging immer an den gleichen Ort. Neben die Bahngleise die direkt hinter dem Friedhof entlang führten. Niemals setzte sie sich auf die Gleise. Wobei ihr Wunsch zu sterben so groß war. Sie saß nur daneben und betete mit der Kreuzkette ihrer verstorbenen großen Liebe zu Gott, dass er sie endlich aus dieser Hölle erlösen solle wie er auch ihren über alles geliebten Freund geholt hatte! Sie fühlte sich im Stich gelassen und Tränen finden an auf ihrem Gesicht schwarze Striemen zu ziehen. Nach vielen solcher Nächten, schien sie nicht mehr lebendig zu sein. Eine tote Seele gefangen im noch lebenden Körper. Doch jetzt ging sie Nachts nicht mehr zu den Bahngleisen. Viel lieber legte sie sich vor das Grab ihres verstorbenen Freundes und fing an wie die anderen Nächte auch zu Gott zu flehen: "Bitte erlöse mich von diesem Schmerz der mich schon so lange zerstört!" Doch sie flüsterte dies nicht mehr. Sie schrie. Schrie durch die Nacht! Aber niemand schien sie zu hören! In dem Moment in dem all ihre Hoffnung verblasste, erschien ein Licht am Horizont. Es war kein Stern. Auch nicht der Mond. Es war ein Engel! Ein schwarzer Engel der ihr die Hand reichte um sie mitzunehmen. Dies war die Nacht in der sie starb. Es war kein Selbstmord. Es war ein langsamer Tod, Tag für Tag starb sie ein wenig mehr. Am 136. Tag war ihr Leben für immer vorbei. Sie zählte diese in einem kleinen Notizheft das neben ihrem Bett in der kleinen Spieluhr versteckt war. Daneben ein Zettel von ihrer großen Liebe: "Bis in den Tod werde ich dich lieben und dann werden wir für immer vereint sein!"