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Der Tod der Hexe

In einem Dorf der Passamaquoddy-Indianer lebte einmal ein Jüngling, der seiner Schönheit und Tapferkeit wegen von manchen Mädchen gern gesehen wurde. Eines von ihnen - es hatte ein stolzes und herrschsüchtiges Wesen -  machte ihm gegenüber auch keinen Hehl daraus, daß es ihn gern zum Manne haben wollte.
Jedoch der junge Indianer mochte das Mädchen nicht, und er gab ihm unverblümt zu verstehen, daß er augenblicklich andere Dinge als Heiraten im Kopf habe, da er sich noch auf die Herbst- und Winterjagd vorbereiten müsse.
Das kränkte das Mädchen sehr, und zornig rief es: >> Geh nur, aber wenn du gehst, wirst du nicht mehr lebendig wiederkehren!! << Der Jüngling kümmerte sich nicht weiter um diese Drohung, wußte er doch nicht,daß das Mädchen eine Hexe war. Keiner im Dorf wusste es.
Er zog also sorglos mit einigen anderen Passamaquoddy-Indianer weit in den Norden, um dort zu jagen. Der Herbst verging, und als der Winter hereingebrochen war, wurde er eines Tages von der Tobsucht befallen. Die Männer waren ratlos und wußten nicht, was sie mit dem Kranken beginnen sollten. Doch einer seiner Brüder, der sich auch unter den Jägern befand, verfiel auf den Gedanken, den Wiwillmick um Hilfe zu bitten. Er lief an den nahen Fluß und beschwor mit Zauberliedern den Geist, sich zu zeigen.
Bald tauchte der Kopf des Wiwillmick aus den Fluten auf.
Seine Augen sprühten Funken, und seine Hörner wurden zusehends größer. >> Was willst du von mir?<< fragte er.
>> Hilf mir bitte, meinen Bruder zu heilen!<<
>> Ich will dir und deinem Bruder helfen<<, prustete der Wassergeist, >> aber das kann ich nur, wenn du dich vor mir fürchtest!<<
>> Ich kenne keine Furcht!!<<
>> Gut, dann packe mich an den Hörnern und schabe dir davon etwas mit deinem Messer ab!<<
Der Bruder tat ohne zu zögern, wie es ihm geheißen.
>> Mische nun die Hälfte des Abgeschabten mit etwas Was-
ser <<, fuhr der Wiwillmick fort, >> und gib deinem Bruder davon zutrinken!<<
>> Und was geschieht mit der anderen Hälfte?<< erkundigte sich der Bruder.
>> Die mußt du derjenigen zu trinken reichen,die die Krankheit verursacht hat. Denn wisse, die deines Bruders Weib zu werden wünsche, ist in Wahrheit eine Hexe. Wenn ihr heimkehrt, wird sie die erste sein,die dir begegnet.<<

Der Bruder dankte, lief eilends zu dem Kranken zurück und flößte ihm den Trank ein. Alsbald war dieser genesen.
Als die Jagdzeit zu Ende ging, kehrten die Jäger in ihr Heimatdorf zurück. Schon von weitem hörten sie, daß im größtem Wigwam des Dorfes ein Fest gefeiert wurde. Nach ein Fest gefeiert wurde. Nach Einbruch der Dunkelheit näherte sich der Bruder allein dem Eingang und verweilte dort ein wenig, um den Tanzenden ungesehen zuehen zu können. Da trat, vom Tanzen erhitzt und durstig, die junge Hexe aus dem Wigwam und wollte sich etwas Wasser holen. Der Bruder bot ihr an, einen Becher voll zu holen, und mischte unterwegs unbemerkt das abgeschabte von Wiwillmicks Hörnern hinein. Das Mädchen griff gierig nach dem Becher und schüttete das Wasser mit einem Zug hinunter. Darauf kehrte es wieder zu den Tanzenden zurück.
Doch mit jedem Schritt wurde es zusehends älter. Während des Tanzens begann es zu torkeln, und als der Tanz beendet war, fiel es tot auf den Boden. Bestürzt umringten es die anderen, und voller Grauen erblickten sie  sein Angesicht: es war zu dem einer uralten Frau zusammengeschrumpft.

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